Eisenberg „Schon viel Elend gesehen“

Seit 34 Jahren im Tierschutz: Silvia Enders.
Seit 34 Jahren im Tierschutz: Silvia Enders.

Silvia Enders hat in ihrem Leben schon viel Katzenelend gesehen. Sie ist überzeugt: Die Kastration von freilaufenden Stubentigern kann Abhilfe schaffen. Und so macht sich die Vorsitzende des Tierschutzvereins Donnersbergkreis seit langem dafür stark. Kürzlich erhielt die engagierte Tierschützerin den rheinland-pfälzischen Tierschutzpreis für ihren langjährigen, ehrenamtlichen Einsatz. Enders ist seit Jahren im Tierheim Kirchheimbolanden aktiv, wo jährlich rund 500 Tiere Zuflucht finden. Gaby Sprengel sprach mit der 55-Jährigen über ihr Anliegen und die abgesagte Info- und Koch-Veranstaltung am Dienstag.

Frau Enders, die Veranstaltung am Dienstag in Lautersheim musste abgesagt werden. Der Erlös vom Verkauf des veganen Essens war für das Tierheim Kirchheimbolanden gedacht. Hauptsächlich geht es Ihnen derzeit um Kastration von Katzen. Warum?

In meiner über 34 Jahre währenden Tierschutzarbeit habe ich sehr viel Katzenelend gesehen. Etwa schwerkranke, wenige Tage alte Katzenbabys, die unter den Händen wegstarben und in ihrem kurzen Leben unendlich leiden mussten. Das hat mich überzeugt, dass die Kastration von freilaufenden und freilebenenden Katzen eine der wichtigsten Tierschutzaufgaben ist. Und sie hat zumindest eine leichte Verbesserung gebracht. Waren es vor vier, fünf Jahren über die Sommermonate bis zu 250 kranke, verwilderte oder verwaiste Katzen, die gebracht oder gefunden wurden, sind es heute noch 100, die zu uns kommen. Es können aber jederzeit wieder mehr werden. Was kostet eine Kastration und wie finanziert sich das Tierheim? Die Kastration von Katern kostet zwischen 60 und 90 Euro, von weiblichen Tieren 90 bis 120 Euro. Finanziert wird das Tierheim derzeit immer noch überwiegend aus Spenden und aus den Einnahmen, die wir durch die Vermittlung unserer Tiere erzielen. Verbessert hat sich die finanzielle Situation seit 1. Januar 2017, da es uns gelungen ist, mit den umliegenden Verbandsgemeinden sogenannte Fundtierverträge abzuschließen und wir dadurch eine jährliche Pauschale erhalten. Was könnten Behörden tun, um dieser Misere vorzubeugen? Wir Tierschützer wünschen uns seit langem eine Kastrationspflicht von den Verbandsgemeinden. Die Landesregierung hat eine entsprechende Empfehlung ausgesprochen, die Umsetzung jedoch den zuständigen Kommunen überlassen. Dass das funktionieren kann, hat die Verbandsgemeinde Brohltal bewiesen. Wie sieht denn so ein Katzenalltag bei Ihnen aus? In den Sommer- und Herbstmonaten vergeht fast kein Tag, an dem uns nicht von einem Katzenproblem berichtet wird. Oft ist es leider so, dass sich die Anrufer erst melden, wenn übermäßig viele scheue Katzen zum Problem werden. Das Einfangen mit Lebendfallen wird dann oft zum Problem. Ferner gelangen sehr viele mutterlose Katzenkinder zu uns. Zuletzt erst wieder welche, die wohl auf der Autobahn ausgesetzt wurden und welche, die auf der Grünmülldeponie gefunden wurden. Die Katzenmutter wurde vermutlich dort entsorgt und hat ihre Jungen im Schredder abgelegt, was für die Kleinen beinahe tödlich geendet hätte. Anmerken möchte ich, dass scheue, wildlebende Katzen von uns kostenlos kastriert werden. Natürlich müssen wir aufpassen, dass uns keine Privattiere untergeschoben werden. Deshalb handhaben wir das so, dass alle Tiere, die uns in Fallen gebracht werden, unter diese Regelung fallen. Sollte sich herausstellen, dass die Tiere wider Erwarten handzahm sind, bleiben sie im Tierheim und werden weiter vermittelt. Der Lautersheimer Ortsbürgermeister Thomas Mattern möchte einen neuen Anlauf für die abgesagte Veranstaltung nehmen. Wären Sie dabei? Sollte die abgesagte Veranstaltung erneut in Angriff genommen werden, so wären ich und mein Verein natürlich dabei.

Das Event am Dienstag fiel wegen geringer Resonanz ins Wasser.
Das Event am Dienstag fiel wegen geringer Resonanz ins Wasser.
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