Grünstadt Schlendern, schauen, staunen

Besucher des Offenen Ateliers der Mosaikkünstlerin Tanja Lebski werden auch diese Keramik-Skulptur sehen, die beweist, dass die
Besucher des Offenen Ateliers der Mosaikkünstlerin Tanja Lebski werden auch diese Keramik-Skulptur sehen, die beweist, dass die Altleiningerin auch mit Ton umgehen kann.

Schlendern, schauen, staunen: Auch in diesem Jahr haben zigtausende Kulturinteressierte die Gelegenheit, am dritten und vierten Septemberwochenende landesweit rund 220 Künstler zu besuchen. Der Berufsverband Bildender Künstler (BBK) Rheinland-Pfalz lädt zu Offenen Ateliers ein. In der Region hat nur Tanja Lebski in Altleiningen ihr Anwesen für Besucher geöffnet. Morgen und am Sonntag findet außerdem der 15. Kunstweg Bockenheim-Kindenheim statt.

Beim Kunstweg haben Uta Schade (Niederkirchen-Morbach) und Wolf Münninghoff (Zellertal) sozusagen ein Auswärtsspiel, letzterer sogar noch am 23. und 24. September. „Meine Werkstatt ist zu abgelegen“, erklärt Münninghoff, weshalb er sich schon lange alternativ zu den Offenen Ateliers am Kunstweg am nördlichen Zipfel der Weinstraße beteiligt. Diesmal ist er bei Julita Alter in der Stiegelgasse in Bockenheim zu Gast. „Sie malt Acrylbilder. Dazu passen meine Steinskulpturen gut“, findet er. Münninghoff wird figürliche Arbeiten, Masken und abstrakte Spaltungen zeigen. „Seelensteine“ sind von Schade in einem Gewölbekeller der Textilgestalterin Margarete Horle in der Weinstraße zu sehen. Mit den organisch harmonischen Plastiken aus verschiedenen Gesteinen möchte sie im wahrsten Wortsinn berühren: „Durch Oberfläche, Form und Struktur soll der Betrachter animiert werden, sich mit der Skulptur und ihrem Material zu befassen“, sagt Schade. So könne er sich der Schönheit und Vielfalt der Natur bewusst werden. Die Bildhauerin feiert damit ihr Debüt auf dem Kunstweg, macht aber ihr Atelier zudem am Samstag und Sonntag auf – wie schon am 9. und 10. September. Ihr vorgezogener Alleingang sei auf gute Resonanz gestoßen. Die Altleiningerin Lebski präsentiert ihre Werke am liebsten in den eigenen Räumlichkeiten. „Für die Besucher ist es doch spannend zu sehen, wie ich lebe und arbeite“, findet sie. Schließlich entstünden in ihrer kleinen Werkstatt große Dinge, ergänzt die 49-Jährige augenzwinkernd. Seit 2004 bietet sie regelmäßig Kurse für Anfänger und Fortgeschrittene an – künftig eher für Profis zu bestimmten Themen. Die Künstlerin öffnet an diesem und am nächsten Wochenende auch ihr Atelier am anderen Ende ihres großen Grundstücks, stellt – wenn es das Wetter zulässt – einen Pavillon auf und nutzt darüber hinaus ihr Wohnhaus als Galerie. Entlang der Wege durch den Garten zu den verschiedenen Stationen wird das Allround-Talent, das unter anderem mit Farbe, Mosaiksteinen und Ton umzugehen versteht, Skulpturen aufstellen. Damit auch die kleineren Exponate in Augenhöhe stehen, mussten sie Stelen oder Sockel erhalten. Überall hängt Lebski Bilder auf und stellt Mosaikarbeiten aus. Einige hat sie zu diesem Anlass erst angefertigt. „Aus diesen Probestückchen vom Schweißkurs wollte ich schon immer mal etwas machen“, sagt sie und deutet auf eine Wanddekoration. Besagte Eisenteile hat sie mit Glassteinchen aus Italien, die mit 24-karätigem Blattgold beschichtet sind, kombiniert und auf einem Verschalungsbrett befestigt, wie man es beim Betonieren braucht. „Handwerk hat goldenen Boden, oder?“ steht darunter. Um den Besuchern die Chance zu geben, eine Erinnerung für wenig Geld mitzunehmen, hat Lebski in den letzten Wochen zahlreiche Kleinigkeiten produziert: unter anderem verzierte Flaschenkorken und Serviettenringe, Schmuck, Windlichter aus bunt beklebten Einmachgläsern und Dekoratives auf Stecken für Beete. Für eine Pinnwand aus Metall ummantelt sie kleine Styroporkugeln mit Mosaiksteinchen und klebt Magnete darunter. Lebski wird auch Kataloge und Fotos auslegen, denn viele ihrer Objekte wie Kunst am Bau kann sie nicht vor Ort ausstellen. „Geplant ist zudem ein Basteltisch für einfache Mosaike“, kündigt die Künstlerin an, die ihre Gäste mit Suppe und Kuchen verwöhnen will. TERMIN Offene Ateliers Rheinland-Pfalz, Samstag, 16., und Sonntag, 17. September, sowie das Wochenende, 23. und 24. September, jeweils 14 bis 19 Uhr.

x