Grünstadt Polizei spricht auch Türkisch

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Die Polizei setzt bei der schnellen Übermittlung von Nachrichten an die Bevölkerung auf Twitter. Seit einigen Monaten „zwitschert“ das Präsidiums in Ludwigshafen auch in Fremdsprachen. Türkisch, Arabisch oder auch Französisch sind im Angebot und sollen die Migranten erreichen.

Knapp 7000 Menschen aus der Region verfolgen den Kurznachrichtendienst des Polizeipräsidiums Rheinpfalz zu normalen Zeiten. Die Beamten nutzen die Mitteilungen, die maximal 140 Zeichen lang sind, um der Bevölkerung kurze Infos zu geben: über Unfälle, Staus oder Einbrüche. Auch Zeugenaufrufe für Straftaten werden über den Kurzmitteilungsdienst verbreitet. Besonders in Krisensituationen setzt die Polizei auf Twitter. Seit November 2013 ist das Polizeipräsidium auf sozialen Medien wie dem Kurznachrichtendienst Twitter oder Facebook aktiv. Die Meldungen sind zunächst nur in Deutsch verfasst worden. Seit Herbst sind Fremdsprachen dazugekommen. Die Münchener Polizei hat es vorgemacht: Beim Amoklauf am 22. Juli 2016 informierte sie die Öffentlichkeit per Twitter in mehreren Sprachen. Damals tötete ein 18-jähriger Schüler neun Menschen und verletzte vier weitere Opfer durch Schüsse. Der für die rheinland-pfälzische Polizei zuständige Innenminister Roger Lewentz (SPD) regte danach an, dass die Polizeipräsidien im Land den Kurznachrichtendienst auch fremdsprachig anbieten: „In Ludwigshafen wären News für die sozialen Medien in türkischer Sprache sinnvoll. In Trier wird man überlegen müssen bei der Nähe zu Luxemburg, zu Frankreich, ob man dort auch Französisch verwendet.“ Im Polizeipräsidium Rheinpfalz in der Wittelsbachstraße in Ludwigshafen-Süd stieß die Idee auf viele Befürworter. „Die Polizei München gab Warnhinweise in unterschiedlichen Sprachen raus, was in der Bevölkerung sehr gut ankam. Da entstand bei uns die Idee, bei besonderen Anlässen wie bei großen Sachschäden oder Anschlägen auch in unterschiedlichen Sprachen zu twittern“, sagt Sandra Giertzsch, die in der Öffentlichkeitsarbeit des Präsidiums tätig ist. Man habe dann innerhalb der Polizeibehörde eine Abfrage gemacht, welche Kollegen Fremdsprachen wie eine Muttersprache beherrschen. Die Beamten wurden dann geschult. Die Wahl für die mehrsprachigen Twitter-Nachrichten fiel schließlich auf Englisch (internationale Verständigungssprache), Französisch (aufgrund der Nähe zu Frankreich) sowie Türkisch, weil allein in Ludwigshafen über 10.000 Türken leben. Wegen der hohen Anzahl von Flüchtlingen aus Syrien kam schließlich noch Arabisch hinzu. Für den Kollegen, der in arabischer Sprache twittert, habe man sogar eine Extra-Tastatur anschaffen müssen, weil die Buchstaben anders sind. Laut Präsidiumssprecherin Giertzsch kam der mehrsprachige Dienst in der Bevölkerung überwiegend gut an: „Die Kommunikation darüber findet natürlich überwiegend auf Facebook statt. Es kam natürlich auch Kritik wie, ´Was soll das? Die Amtssprache in Deutschland ist immer noch deutsch.´“ Nun wird also mehrsprachig bei der Polizei getwittert –zuletzt bei einem Gasaustritt in Mannheim, der vergangene Woche zur Sperrung eines Teils der Innenstadt führte. Auf dem Twitter-Account war damals zu lesen: „Gaz borosundaki sizinti Breite Sokak MA“ – eine Information über den Vorfall in der Breiten Straße auf Türkisch, wenn auch in Hinsicht auf Grammatik und Rechtschreibung nicht ganz einwandfrei. Das Polizeipräsidium gibt aber nicht nur bei besonderen Gefahrensituationen Hinweise in anderen Sprachen. Vor einigen Tagen gab es ebenfalls auf Türkisch Informationen, wie sich Menschen verhalten sollen, die häuslicher Gewalt ausgesetzt sind. Im Netz https://twitter.com/PP_Rheinpfalz

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