Eisenberg Nah ans Schweinchen

Ein seltenes Bild: viel Betrieb auf dem Boule-Platz bei der Kolpingwiese.
Ein seltenes Bild: viel Betrieb auf dem Boule-Platz bei der Kolpingwiese.

In Ramsen auf der Kolpingwiese – oder genauer gesagt: auf dem daneben gelegenen Boule-Platz – geht es hoch her. Knapp 40 Personen im Alter von acht bis 78 sind am Samstagnachmittag zum Boule-Spieltag der Kolpingfamilie gekommen. Ein seltenes Bild: Bisher wird der neue Platz nicht sonderlich gut angenommen.

„Oh, ja, der Wurf hat gesessen“, freudig reckt ein Spieler den Arm in die Höhe. Seine Boule-Kugel landet direkt neben dem Schweinchen, einer kleinen Holzkugel, die als erste geworfen wird. Auch einige andere Eifrige legen direkt los und üben sich auf drei Bahnen in dem für sie neuen Sport. Andere schauen zunächst interessiert zu oder fachsimpeln. Sie hätten alle dazu viel häufiger Gelegenheit. Bisher aber wird die 2015 gebaute und 2016 eingeweihte Anlage noch nicht sehr oft genutzt. „Eigentlich gar nicht“, so der Vorsitzende der Kolpingfamilie Ramsen, Wolfgang Rörig. Erklären kann er das nicht. Das Feedback sei beim Bau der Anlage positiv gewesen. „Die Leute sagen uns: Toll, dass ihr so etwas habt. Super Sache. Aber dann kommt niemand und spielt. Den Platz nutzen nur Kinder mit ihren Rädern zum Driften“, sagt Rörig. Das ist bitter für die Ramser Kolpingfamilie, die viel Arbeit, Zeit und Geld in die Anlage investiert hat. 5000 Euro hat das Ganze gekostet, elf fleißige Helfer (Rörig: „Alles Rentner“) steckten insgesamt 276 Arbeitsstunden in den Bau des acht Mal 21 Meter großen Platzes. „Wir den Platz mit einer 50 Meter langen Drainage versehen, die auch durch die danebenliegende Wiese geführt wurde. Dann wurde der Spielbereich geschottert und schließlich mit speziellem Boule-Sand aufgefüllt“, erzählt Wolfgang Rörig, der froh ist, dass immer genügend ehrenamtliche Helfer aus dem Verein dabei sind, wenn ein solches Projekt umgesetzt wird. Zumal mit den umfangreichen Arbeiten zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen wurden. Zum einen entstand ein schöner Boule-Platz, zum anderen wurde auch die Kolpingwiese entwässert, die zuvor nach starken Regenfällen einem Morast glich. Mit diesem Spiel-Nachmittag, bei dem es auch Getränke und Fingerfood gibt, soll der Appetit aufs Boulespielen angeregt werden. Auf dem Platz fliegen unermüdlich die Kugeln. Jeder gute Wurf wird mit großem Hallo kommentiert. Bei dem Spiel geht es darum, die Metall-Kugeln möglichst nahe dem eingangs erwähnten Schweinchen zu platzieren. Gar nicht so einfach, die sich nur in den geometrischen Einkerbungen unterscheidenden Metallkugeln auseinander zu halten. Doch das tut der Spielfreude keinen Abbruch. Schließlich hilft hier jeder jedem und sei es nur beim Zuordnen und Aufheben der Kugeln. Auch gibt es fachmännische Ratschläge wie „Du musst von oben werfen, nicht so von unten“ und „Achtung, die Kugeln sind schwer. Passt auf, nicht auf den Fuß fallen lassen“. Ist ein Spiel zu Ende, wird der Platz mit einer Matte abgezogen, damit bei der nächsten Runde keine Löcher stören, die die Kugeln im Sand hinterlassen haben. Zwei Spielsets stellte die Kolpingfamilie zur Verfügung. Einige haben ihre eigenen Kugeln mitgebracht. „Gleich nach der Eröffnung der Kolping-Boule-Bahn haben wir uns selbst ein Set gekauft, leider sind wir bisher noch nicht dazu gekommen, damit zu üben“, erzählt das Ehepaar Stumpf. „Ich kann mir durchaus vorstellen, hier regelmäßig zu spielen. Zwar kenne ich mich noch nicht mit den Regeln aus, aber in Kroatien habe ich schon Boccia gespielt, was ja ähnlich ist. Da gibt es auch verschiedene Möglichkeiten zu spielen. Wichtig ist, dass sich die Mitspieler einig sind“, sagt Blanca Schumacher. Im Moment sei sie gesundheitlich angeschlagen, daher gehöre sie diesmal nur zu den Zuschauern. Sobald sie wieder fit sei, gehe es los mit dem Spielen. Auch das Ehepaar Beutner pflichtet ihr bei. Boule sei eine schöne Freizeitbeschäftigung, bei der die Geselligkeit im Vordergrund stehe und dazu betreibe man moderaten Sport. Der Tag scheint ein Erfolg für die Kolpingfamilie zu sein, der Spielnachmittag kommt gut an. Die Teilnehmer haben Spaß. Und wer weiß, möglicherweise ist der eine oder andere hier fortan öfter zu treffen. Die Kolpingfamilie überlegt, solche Spieltage öfter anzubieten.

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