Grünstadt Mit stabiler Leistung zum Titel

Einer von sieben Abgängen: Erek Heinz (blau-weißes Trikot) verlässt die HR mit unbekanntem Ziel.
Einer von sieben Abgängen: Erek Heinz (blau-weißes Trikot) verlässt die HR mit unbekanntem Ziel.

«Göllheim.» Ein Jahr nachdem die Handball-Region (HR) Göllheim-Eisenberg aus der Pfalzliga abgestiegen ist, kehrt sie wieder in die höchste pfälzische Spielklasse zurück. Trotz chronisch dünner Personaldecke feierten die Wölfe die verdiente Meisterschaft in der Verbandsliga. Getrübt wird die Stimmung von sieben Abgängen.

34:10 Punkte, 643:528 Tore – so liest sich die Bilanz der Nordpfälzer Wölfe in der Saison 2016/17. Damit sicherte sich die HR nicht nur die Meisterschaft vor dem TV Ruchheim, sondern stellte auch die beste Defensive und den zweitbesten Angriff der Verbandsliga. „Nach dem unglücklichen Abstieg war es nicht zu erwarten, dass die Mannschaft unter den gegebenen Bedingungen eine derart stabile Leistung zeigt“, betont HR-Trainer Johannes Finck. Im Training hatte er selten mehr als eine Handvoll Spieler zur Verfügung, sodass an ein adäquates Training gar nicht zu denken war. Viele Spieler weilten studien- und berufsbedingt nur zu den Spielen in der Nordpfalz. „Im mannschaftstaktischen Bereich konnten wir gar nicht arbeiten“, so Finck. Dazu verletzte sich Philipp Graf am Anfang der Saison und fiel die komplette Spielzeit aus. „Umso wichtiger, dass Julian Schott die Führungsrolle annahm und auch bestens ausfüllte“, lobt Finck den Spielgestalter, der nach seiner langen Verletzungspause und einem Auslandsaufenthalt zum zentralen Spieler avancierte und dem Spiel der HR Struktur verlieh. Nach einer guten Hinrunde mit 18:4 Punkten, starteten die Wölfe mit drei Niederlagen denkbar schlecht in die Rückrunde. Sie fielen aber nicht in ein Loch, sondern besannen sich auf ihre Stärken und gewannen die restlichen sieben Spiele. Einer der Garanten für den Aufstieg war Torhüter Michale Hoppe, der zu Saisonbeginn eigentlich schon in Friesenheim in der Oberliga war, sich dann aber doch entschied, noch eine Saison für die Wölfe aufzulaufen. „Für Michael war es ein schwieriger Spagat zwischen dem höherklassigen Training und dem Spielen in der Verbandsliga. An diesem Beispiel lässt sich ablesen, wie weit man mit persönlicher Leistungsbereitschaft bei uns kommen kann“, erklärt Finck. Hoppe trainierte zeitweise mit der Zweitligamannschaft der TSG Friesenheim. Aber nicht nur das Torhüterduo, das Tim Rokita komplettierte, sondern auch die Abwehr spielte eine famose Saison. Im Innenblock überzeugten Julian Schott und Moritz Happersberger ebenso wie Philipp Rogawski. Auch Andreas Stark und Georg Ebel stabilisierten die Defensive. Happersberger war mit 130 Treffern drittbester Torschützer der Verbandsliga, Julian Schott landete auf Rang acht mit 97 Toren. Eine große Leistungssteigerung sieht Finck bei Marc Weigel, der den Sprung aus der B-Jugend zu den Herren sehr gut meisterte. „Er hat einige Akzente mit seinem großen Talent setzen können.“ Akzente setzten auch Jonas Bald und Eric Bolomsky, die während der Runde dazu stießen. „Dies hat uns in den letzten entscheidenden Spielen noch einmal Sicherheit und individuelle Klasse gegeben“, sagt Finck, der zu einem Großteil der Saison auf Daniel Gießmann, Nicola Keilhauer und Tom Kotzian verzichten musste. Für die kommende Saison in der Pfalzliga steht den Wölfen allerdings ein Neuanfang bevor. Sieben Spieler verlassen die HR, die dann eine Spielgemeinschaft mit der SG Asselheim-Kindenheim eingeht. Der Abgang von Michael Hoppe zur TSG Friesenheim II steht schon länger fest. Er bleibt aber als Torwarttrainer für den Nachwuchs zusammen mit Andreas Knecht der HR erhalten. Moritz Happersberger und Philipp Rogawski werden Hoppe in die Oberliga begleiten. Jonas Bald wechselt nach Heidelberg. Georg Ebel hat es beruflich in das Rheinland verschlagen. Er schließt sich dem Oberligisten TV Mühlheim an. Erek Heinz verlässt die HR mit unbekanntem Ziel, und auch Julian Schott steht nicht mehr zur Verfügung. Er geht beruflich ins Ausland. Es sind also große Herausforderungen, die den Wölfen in der kommenden Spielzeit, die am ersten Septemberwochenende mit einem Heimspiel gegen den TV Dahn beginnt, bevorstehen.

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