Grünstadt „Mit mir bin ich ganz streng“

Lena Maria Kosack, die neue Gesangslehrerin an der Musikschule Leiningerland in Grünstadt, wird sich beim Konzert „Jazz meets Cl
Lena Maria Kosack, die neue Gesangslehrerin an der Musikschule Leiningerland in Grünstadt, wird sich beim Konzert »Jazz meets Classic« mit ihren Lehrerkollegen vorstellen.

„Stimmbänder sind Muskeln, die man trainieren kann. Deswegen lautet mein Grundsatz: Nahezu jeder Mensch kann singen lernen.“ Das sagt Lena Maria Kosack, die seit Januar an der Musikschule Leiningerland in Grünstadt Gesangsunterricht erteilt. Um die neue Lehrkraft der Öffentlichkeit vorzustellen, präsentiert sie sich gemeinsam mit ihren Kollegen am morgigen Freitag bei einem Konzert im Bistro der Lebenshilfe.

Das geplante Programm sei sehr abwechslungsreich, versichert die 25-Jährige, die alle Bereiche des Gesangs lehrt: von Klassik über Musical zu Pop und Jazz. „Jeder sollte alles ausprobieren“, findet sie. Nur so lasse sich feststellen, wo man sich mit seiner Stimme zu Hause fühle. Sie selbst – Tochter eines Musiklehrers und einer „tollen Laiensängerin“ – ist in der Klassik daheim. Die gebürtige Kirchheimbolandenerin, die in Hochdorf-Assenheim wohnt, hat Operngesang studiert, dazu Gesangspädagogik und im Nebenfach Klavier. Ab dem Grundschulalter war Kosack Mitglied des Chors Juventus Vocalis in Dannstadt-Schauernheim, mit 13 nahm sie ihren ersten Einzelunterricht in Gesang. „Ich habe auch sechs Jahre lang Harfe gespielt“, erzählt sie. Als Kosack mit 15 die Hauptrolle in einem Musical bekam, ist der Wunsch in ihr gereift, Sängerin werden zu wollen. „Ich war auf jedem Plakat in der Verbandsgemeinde zu sehen, und die Maske sowie die Kostümierung zu den drei Aufführungen im Mutterstadter Palatinum waren eine Riesensache“, erinnert sie sich. Nach dem Abitur am Paul-von-Denis-Gymnasium in Schifferstadt hat sich Kosack 2012 innerhalb von vier Wochen an acht Hochschulen, von Lübeck bis Karlsruhe, Aufnahmeprüfungen gestellt. „Es gibt eine enorme Konkurrenz, da aber jeder Student das Recht auf eine bestimmte Anzahl von Einzelstunden hat, sind die Plätze begrenzt“, weiß die Sopranistin. Nach dem nervenaufreibenden Monat hatte Kosack fünf Zusagen und immatrikulierte sich dann mit drei weiteren Frauen im Studiengang „Künstlerisch-pädagogisches Profil“ in Saarbrücken. Für das Wintersemester 2015/16 erhielt sie ein Stipendium an der Musikakademie in Riga (Lettland). In diesem Sommer legte Kosack den Bachelor of music ab, will aber ab Oktober noch das Master-Studium im Bereich „Alte Musik“ (Renaissance und Barock) dranhängen. Was ist das A und O, um gut singen zu können? Eine Kombination aus gutem Gefühl für die Stimme und den Körper, eine gewisse Beweglichkeit, ein geübtes Gehör und die richtige Atemtechnik, erläutert die Gesangspädagogin. Mit jedem ihrer zurzeit 13 Schüler zwischen zwölf und 32 Jahren versucht sie in 30-minütigen Unterrichtseinheiten pro Woche diese Aspekte zu erarbeiten. Hilfreich sei es, Mitglied eines Chors zu sein. „Das ist ein sehr gutes Hörtraining, man gewinnt enorm an Sicherheit, etwa sich bei der zweiten Stimme nicht durcheinanderbringen zu lassen, und es entsteht ein tolles Gemeinschaftsgefühl, wenn man zusammen schöne Musik produziert“, meint sie. Zusätzlich zum Gesangsunterricht möchte Kosack ab 2018 Workshops anbieten. „Wer den ganzen Tag am Schreibtisch saß, ist viel zu angespannt, um schön zu singen“, kündigt sie etwa Lockerungsübungen an. Jungen Eltern möchte sie zusammen mit Olivia Schick, die Musikalische Früherziehung anbietet, in einem Kurs Lust auf das Singen mit Kindern machen. „In den Familien wird immer seltener gesungen“, bedauert Kosack. Bei einem Ladies Day werden Frauen nicht nur Lieder lernen, sondern auch Yoga-Übungen sowie Folkloretanz. Mit Yoga, Pilates, viel Bewegung an frischer Luft und gesunder Ernährung hält sich die 25-Jährige fit. „Selbst ein Glas Wein beeinflusst meine Stimme negativ“ erzählt sie, „deshalb bin ich ganz streng mit mir“. Auf die Frage, ob sie auch noch üben müsse, antwortet Kosack, die regelmäßig auf der Bühne steht, mit einem entschiedenen „Ja“. Dabei gehe es nicht nur darum, das jeweilige Konzertprogramm zu verinnerlichen, sondern auch darum, stets an sich zu arbeiten. Ein großes Thema für die Sopranistin ist die Aussprache. „Je höher die Stimmlage, desto undeutlicher die Worte.“ Konzerte —Freitag, 20 Uhr, Bistro Lebensreich, In der Haarschnur 46: „Jazz meets Classic“, Lena Kosack (Gesang), Volker Gütermann (Piano, Gesang), Stefan Glöckner (Trompete), Christl Marley (Saxofon/Bass), Rudi Herrmann (Drums) und Harry Müller (Gitarre/Bass); —Samstag, 11. November, 18 Uhr, Musikschule Leiningerland, Schlachthofstraße: Fachbereichskonzert, Motto „Filmmusik und Musical“, Jugend- und Oldiechöre unter Leitung von Volker Gütermann sowie Schüler von Kosack als Solisten; —Samstag, 18. November, 18 Uhr, Musikschule Leiningerland, Schlachthofstraße: „Es geht um: die Liebe!“, Lena Maria Kosack interpretiert zusammen mit dem Pianisten Stefan Merkelbach Werke von namhaften Komponisten wie Mozart, Schubert und Schumann. —Der Eintritt ist jeweils frei.

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