Grünstadt Metallobjekte bereichern Sakralbau

Neu in dem historischen Bau ist unter anderem der Opferkerzenständer unter der Pietà.
Neu in dem historischen Bau ist unter anderem der Opferkerzenständer unter der Pietà.

Vor 300 Jahren ist die St.-Peterskirche geweiht worden – Großer Festgottesdienst am 25. Juni

Stolz präsentiert Martin Tiator, seit 1995 Pfarrer in Grünstadt, die jüngsten Errungenschaften in seinem Gotteshaus. Pater Abraham Fischer, Prior und Schmiedemeister der Abtei Königsmünster in Meschede, hat beispielsweise zwei Opferkerzenständer aus Messing geschaffen. „Die sind so gefertigt, dass sich das Wachs in dem heißen Metall auflöst und keine Rückstände bleiben“, erläutert Tiator. Ein Kerzenständer unterstreicht die Pietà (Darstellung Marias mit dem toten Jesus), die zuvor in einer Ecke neben dem Portal stand und nach der Restaurierung einen Platz neben der Arkade im hinteren Teil der Kirche erhalten hat. Die trauernde Mutter ist nun von der Eingangstür aus von vorn zu sehen. „Dadurch ist hier ein zusätzlicher Andachtsraum entstanden“, sagt der Pfarrer. Die Pietà wurde von Fischer mit einer schlichten Rückwand aus Metall versehen, in die er einen größeren und einen kleineren Kreis geschnitten hat, mit denen man das Bild „Mutter mit Kind“ assoziiert. Durch eine Öffnung im Messing in Form eines langen Kreuzes schimmert buntes Titan – wie das Licht der Hoffnung. Der zweite Opferkerzenständer steht am anderen Ende des Mittelschiffs unter der Grünstadter Madonna aus dem 15. Jahrhundert. Er hat im Gegensatz zum ersten Lichtständer noch Platz für eine sehr große Kerze. „Sie soll die Verbindung zur Mutter Gottes herstellen“, erklärt Tiator. Das große Glasgefäß mit Weihwasser zum Befüllen des Taufbeckens sowie Behältnisse mit Heiligen Ölen (Chrisam-, Katechumenen- und Krankenöl) sind jetzt in einer rechteckigen Säule untergebracht, die seitlich einen Wasserhahn hat. Das dürfte weit und breit ein ziemlich einmaliges Möbelstück sein. Kein Alleinstellungsmerkmal, aber neu in der St.-Peterskirche, ist auch die Kredenz. Der Gabentisch steht zwischen den Sitzreihen. So könnten Wein und Brot für die Eucharistiefeier „mitten aus dem Volk gereicht“ werden, meint der Geistliche. Erst seit wenigen Wochen im Gotteshaus sind auch Metallsockel für verschiedene Figuren, die durch diese nun besser zur Geltung kommen. So ist die barocke Heilige Familie, die an einer Wand unter der Empore im hinteren Bereich der Kirche weniger Beachtung fand, in die einstige Beichtstuhl-Nische umgezogen und zwar bewusst auf Kinderaugenhöhe. Die Apostel Petrus und Paulus thronen auf ihren frischen Konsolen einander gegenüber und bilden ein Tor zum Messing-Titan-Altar, der ebenfalls aus der Werkstatt von Pater Abraham stammt und 2012 geweiht wurde. Entgegen anderslautender Darstellungen und obwohl der 29. Juni Gedenktag für beide Heilige ist, sei der Patron der katholischen Kirche in Grünstadt ausschließlich Petrus, informiert Martin Tiator. Er verweist auf das Siegel der alten Pfarrei St. Peter, auf dem auch nur Petrus abgebildet ist. Nachdem zum 1. Januar 2016 die Großpfarrei Heilige Elisabeth gebildet wurde, ist auch das 1966 geschaffene Fenster mit der Darstellung der Barmherzigen mehr in den Blickpunkt gerückt. Das wird nun unterstrichen von einem der Haken in der Wand zum Anbringen von Blumenschmuck – eine Idee Abraham Fischers, der den Sakralbau auch 2013 mit einem Kreuzweg dekoriert hat. Sogar in der Sakristei hat der Pater seine Spuren hinterlassen. Dort steht ein geschmiedetes Vortragekreuz auf einem neuen Fuß, das bei Prozessionen auch außerhalb des Aufbewahrungsraums für liturgische Gegenstände zu Ehren kommt. Die Sakristei, wo im Zuge der Sanierung 2012 der äußerst aggressive Hausschwamm entdeckt wurde, musste aufwendig, für weit mehr als 100.000 Euro, die ursprünglich nicht eingeplant waren, instand gesetzt werden. Dabei wurde auch eine Treppe ins Obergeschoss – derzeit die Kapelle der Schwestern – eingebaut und eine Zwischenwand entfernt. Nach dem Motto „schlicht und edel“ sind die Möbel auf dem Parkettboden in der Sakristei schnörkellos aus hellem Holz: ein Ankleidetisch mit Stolen, Hostien und Büchern sowie Einbauschränke für die Gewänder. Nur der Elektroschrank muss noch erneuert und dann verkleidet werden. KIRCHWEIH-JUBILÄUM Festgottesdienst am Sonntag, 25. Juni, ab 10.30 Uhr mit Bischof Karl-Heinz Wiesemann; anschließend Sektempfang mit Ausstellung zur Geschichte der Kirche, wobei die Besucher auch einen Blick in das Pfarrgedenkbuch auf das Original-Dokument zur Kirchweihe 1717 werfen können.

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