Grünstadt Ludwigshafen: Besuch im RHEINPFALZ-Druckzentrum

Blick ins RHEINPFALZ-Druckzentrum in Oggersheim: Sandra Sevilla Valls (beigefarbene Hose mit Mikro) und Leser schauen dem Drucke
Blick ins RHEINPFALZ-Druckzentrum in Oggersheim: Sandra Sevilla Valls (beigefarbene Hose mit Mikro) und Leser schauen dem Drucker am Leitstand über die Schulter.

«LUDWIGSHAFEN.»Als sie gestern ihre Zeitung aus dem Briefkasten geholt haben, kannten sie schon die aktuelle Schlagzeile „Schüler-Boom in Deutschland erwartet“. Vermutlich stieg den 23 RHEINPFALZ-Lesern noch einmal der Geruch von Farbe in die Nase, und sie hörten das Rattern der Transportbänder: Denn die Gruppe aus Grünstadt besuchte in der Nacht zuvor unsere Sommertour im RHEINPFALZ-Druckzentrum in Ludwigshafen-Oggersheim.

IT-Mitarbeiterin Sandra Sevilla Valls blickt am Mittwochabend in der RHEINPFALZ-Zentrale im Ludwigshafener Stadtzentrum auf die Anfänge der Heimatzeitung zurück: „Im September 1945 begannen wir mit einer vierseitigen Ausgabe, die eine Auflage von 53.000 Stück hatte.“ Bis 1979 sei in der Amtsstraße die Zeitung gedruckt worden. Seither entsteht die RHEINPFALZ neben weiteren Produkten im Druckzentrum in Oggersheim. Gegenwärtig werden dort täglich 236.000 Exemplare der größten rheinland-pfälzischen Tageszeitung mit zwölf Lokalausgaben hergestellt. „Jeden Tag erreichen wir rund 650.000 Leser, darunter 30.000 über Ausgabendownloads“, erzählt Sevilla Valls. Digitale Angebote seien für die RHEINPFALZ zunehmend wichtig, da sich das Konsumentenverhalten geändert habe. „Wir sehen uns als Informationsdienstleister und sind in sozialen Netzwerken wie Facebook, Instagram, Twitter und Youtube aktiv.“ Dadurch sei der Anspruch an die Aktualität enorm gewachsen. Zirka 180 Redakteure und mehr als 800 freie Mitarbeiter und Fotografen sorgen dafür, dass die Informationen mit und ohne Bilder in allen möglichen Stilformen verständlich aufbereitet der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. „Überall, wo ich unterwegs und in Urlaub bin, lese ich die Tageszeitung. Aber die RHEINPFALZ ist besonders schön und übersichtlich“, erzählt die Grünstadterin Wiltrud Huschke. Um 22.30 Uhr sollte die letzte Zeitungsseite aus den Redaktionen digital nach Oggersheim geschickt worden sein. „Dann werden über Direktbelichtung vom Computer aus die Druckplatten erstellt“, erklärt die Leiterin der Sommertour und zeigt die vier grünlichen, mit Silikon beschichteten Aluminiumbleche, die pro Seite benötigt werden – jeweils eines für Schwarz, Rot, Blau und Gelb. „Daraus werden alle Farbtöne im wasserlosen Offsetdruck gemischt“, sagt Sevilla Valls und hebt die exzellente Druckqualität hervor. Die Frage, ob die Druckplatten wiederverwendet werden können, wird verneint. Aber das Material werde für andere Zwecke aufbereitet. „Wie umweltverträglich ist die Farbe? Kann ich Fisch in der Zeitung einwickeln?“, erkundigt sich Anja Bieg, die aus München in Sausenheim zu Besuch ist. Die Antwort gibt es im Druckzentrum in Oggersheim, dem zweiten Anlaufpunkt an diesem Abend. Auf den 200-Kilogramm-Farb-Behältern wird auf die langfristige Schädlichkeit für Wasserorganismen hingewiesen. Zumindest sei die Farbe lösemittelfrei, so Sevilla Valls, die sich bei den Fachleuten vor Ort erkundigt hat. Die sind gerade dabei, die 44 Meter lange, 3,5 Meter breite und zehn Meter hohe Rotationsmaschine für den um 23 Uhr beginnenden Druck vorzubereiten. Bis zu 80 Tonnen recyceltes Papier werden pro Tag zu einer Zeitung – bei voller Geschwindigkeit 43,2 Kilometer pro Stunde – verarbeitet. „Ach, die Ergebnisse werden manuell kontrolliert“, stellt Hans-Ulrich Huschke erstaunt fest, dass der Drucker alle paar Minuten eine Zeitung aus der Maschine holt, sie unter die Lupe nimmt und über den Touchscreen Feinjustierungen vornimmt. Über den Köpfen der Besucher rauscht das Pfälzer Tageblatt – das ist die Landauer Ausgabe der RHEINPFALZ – die zwei Kilometer langen Transportbänder entlang in Richtung Fahrzeughalle, wo die Lieferwagen parat stehen. Schließlich soll die RHEINPFALZ spätestens um 6 Uhr im Briefkasten sein.

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