Eisenberg Kein Freizeitsport für Weicheier

Erst mal Liegestütze, bevor es zum Speziallauf acht Kilometer durch Wald und Wiesen geht.
Erst mal Liegestütze, bevor es zum Speziallauf acht Kilometer durch Wald und Wiesen geht.

Würden Sie rein zum Spaß 20 Kilogramm Gepäck quer durch das Gelände rund um die Burg Stauf schleppen? Auf 1,5 Kilometern zusätzlich noch einen Baumstamm auf dem Rücken tragen? Das Ganze auf Zeit und unter fast militärischen Bedingungen? Dann wäre Steinborn am Sonntag wohl das Lauf-Mekka schlechthin für Sie gewesen. Rund 30 Extremsportler haben sich dort zum zweiten Mal einem AF-10-Lauf und zum ersten Mal einem Speziallauf gestellt.

Also gleich vorweg, für Weicheier und Warmduscher ist die Aktion, die Thorsten Kaiser da in Steinborn auf die Beine stellt, nicht geeignet. Dennoch hat sich die Zahl der Teilnehmer im Vergleich zum Debüt im Vorjahr verdreifacht. Ein enormer Erfolg für die Extremsportart, die zwar immerhin Läufer aus dem gesamten Bundesgebiet anlockt, allerdings ein handverlesene Zahl von Menschen, die eine besondere Herausforderung suchen. Von Cuxhaven bis zum Bodensee reisten die Läufer an, die sich entweder dem Speziallauf und/oder dem Standardlauf stellen konnten.

Mit einem 20 Kilo-Rucksack und am Ende noch einem Baumstamm auf den Schultern acht Kilometer laufen

Wer um 10 Uhr an den Start ging, der wollte es unbedingt wissen. Bei strahlendem Sonnenschein und einem lauen Lüftchen gingen am Sonntag zunächst die Teilnehmer am Speziallauf an den Start. 50 Meter antraben, dann 20 Liegestütze im Sandboden, den 20 Kilo-Rucksack schultern - und schon liegen nur noch acht Kilometer Laufstrecke vor den 16 Startern. Unterhalb der Burg warteten die Helfer, um den Läufern noch ihre etwa einen Meter langen Baustämme mit 30 Zentimeter Durchmesser auf die Schultern zu packen, die kurz vorm Ortseingang von Stauf, einige Höhenmeter weiter oben wieder abgelegt werden durften.

"Schmerz ist vergänglich, die Freude am Erfolg bleibt."

„Ihr habt, dann 45 Kilogramm Gepäck auf dem Rücken, da macht es keine Sinn, zu versuchen im Laufschritt Zeit herauszuholen, das könnt ihr vernachlässigen“, so Lauf-Organisator Thorsten Kaiser bei der Einweisung. Er macht den Läufern klar: Ankommen ist das Wichtigste, Aufgeben im Fall von Erschöpfung kein Problem. „Immer wieder eine Herausforderung“, freut sich Maria Boger-Mickert, die sich in diesem Jahr dem Speziallauf stellt. „16 Kilogramm über 16 Kilometer, das kenn ich von vor einem Jahr. Das mit dem Stamm, da hab ich Freude dran, da gehst du mal voll an deine Grenzen. Immerhin sind die 45 Kilo dann gerade mal 13 Kilo weniger als ich insgesamt wiege“, sagt die 47-Jährige, die ganz klar die Herausforderung sucht. „Das macht doch Spaß, unterwegs denkst Du zwar schon, was machst du da gerade, aber ich hab beim Marathon mal einen Spruch gelesen: Schmerz ist vergänglich, die Freude am Erfolg bleibt“, fasst Boger-Mickert zusammen, was wohl alle Läufer an diesem Morgen antreibt. Nach 1:08,21 Stunden kommt sie als schnellste Frau und als zweite im Gesamteinlauf durch Ziel – Herausforderung gemeistert. Um zwölf Uhr startete dann der zweite Lauf über 16 Kilometer (10 Meilen).

Mit strahlendem Lächeln gestartet und als schnellste Frau im Ziel: Maria Boger-Mickert aus Eisenberg.
Mit strahlendem Lächeln gestartet und als schnellste Frau im Ziel: Maria Boger-Mickert aus Eisenberg.
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