Eisenberg „Habe damals Modell gesessen“

Der „Hans im Glück“ soll nach seiner Zerstörung durch bis heute unbekannte Täter in leicht abgeänderter Form wieder einen sichtbaren Platz in der Innenstadt erhalten. Dafür hat sich seit drei Jahren Oskar Schneider eingesetzt. Der frühere Oerlikon-Mitarbeiter, der auch ehrenamtlich im DRK-Rettungsdienst tätig war, hat schließlich die Initiative ergriffen und Spenden für die neue Figur gesammelt. Mit dem 76-Jährigen hat unser Mitarbeiter Hermann Schäfer über die Sammelaktion gesprochen.

Herr Schneider, Sie setzen sich sehr engagiert für die Wiederaufstellung des „Hans im Glück“ ein. Hat das einen bestimmten Grund?

Auf jeden Fall. Dazu muss ich etwas ausholen. Ich habe mit meinen Eltern auf dem Gienanth-Werksgelände gewohnt. Dort wohnte auch Fräulein Theeßen mit Mutter. Als junger Bub habe ich der Künstlerin geholfen, den Ton zu mischen und nass zu halten und diese Masse abzudecken, damit sie nicht austrocknet. Den „Hans im Glück“ hat Fräulein Theeßen im damaligen Georgenhof in der Tiefenthaler Straße, wo heute das Autohaus Herrmann ist, aus Ton modelliert. Und ich habe dafür Modell gesessen und die Hufeisen gehalten. Aus Dankbarkeit hat sie mir 1957 die erste Ansichtskarte mit der Figur geschenkt und auf die Rückseite eine persönliche Widmung geschrieben. Außerdem bekam ich noch ein Büchlein von Johanna Spyri mit dem Titel „Moni der Geisbub“ geschenkt. Beide Erinnerungsstücke halte ich in Ehren. Warum sind Sie auf Sammeltour gegangen? Zunächst wollte ich wissen, wo die von Vandalen zerstörte Hans-Figur ist und habe beim Stadtbürgermeister nachgefragt. Die Reste würden bei den VG-Werken aufbewahrt. Ich habe mir vorgestellt, den abgeschlagenen Kopf wie ein Puzzle zusammenzusetzen und neu formen zu lassen. Allerdings habe ich bis heute keine Reste der Figur gesehen. Sie ist offensichtlich spurlos verschwunden. In meinem Schülerjahrgang 1940/41 habe ich das Thema angesprochen und damit ging die Sammelaktion los, um der Figur wieder Leben einzuhauchen. Denn es ist mein Herzenswunsch, dass dieses Kulturstück in Eisenberg wieder zu sehen ist. Wie lange haben Sie denn gesammelt? Zunächst habe ich mir in Absprache mit Stadtbürgermeister Adolf Kauth eine Sammelgenehmigung geholt. Dann war ich etwa zwei Monate unterwegs und habe insbesondere bei den Geschäftsleuten, aber auch bei Privatleuten Klinken geputzt. Dabei kamen rund 2700 Euro zusammen. Die Resonanz war insgesamt gut. Außerdem haben einige Spender ihren Beitrag direkt an die Stadt überwiesen. Und wie geht’s jetzt weiter? Da von der Originalfigur nichts mehr vorhanden ist, wird eine komplett neue Tonfigur vom Modellierer der Dachziegelwerke hergestellt und auch dort gebrannt. Die neue Figur ist mit rund 70 Zentimeter Höhe etwas kleiner als das zerstörte Original. Sie soll auf einem Sockel wieder vor der katholischen Kirche gegenüber der neuen Merkurstatue aufgestellt werden.

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