Grünstadt Grünstadt: Autobahnkreisel laut Gutachten nicht ausreichend

Der Autobahnkreisel ist zu Stoßzeiten bereits heute überlastet.
Der Autobahnkreisel ist zu Stoßzeiten bereits heute überlastet.

Der Autobahnkreisel kann auf Dauer den Verkehr nicht bewältigen. Ein Turbokreisel mit zwei Fahrspuren im Ring könnte Abhilfe schaffen.

Auch ohne das Metro-Logistikzentrum, das im Rosengartenweg auf der Gemarkung Kirchheim entstanden ist, werde der Verkehr bis 2030 derart zunehmen, dass der Autobahnkreisel ihn nicht bewältigen kann, sagt das Gutachten aus, das das Büro Modus Consult aus Karlsruhe erstellt hat. Dass jeden Tag rund 350 Sattelschlepper das Metro-Zentrallager ansteuern beziehungsweise verlassen, sei nicht ausschlaggebend dafür, dass das Rondell am Knotenpunkt zwischen der B 271, der L 516 und der A6 an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit gelange, erläuterte Architekt Frank Gericke bei der Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung, Umweltschutz und Landschaftspflege im Weinstraßencenter. Er berief sich dabei auf Video-Analysen, die am Dienstag, 6. März 2016, zwischen 6 und 20 Uhr vorgenommen wurden. „Der Tag lag nicht in den Schulferien und wies auch keine witterungsbedingten Besonderheiten auf“, so der Modus-Consult-Gründer. In den 14 Stunden passierten auch ohne die Metro-Brummis bereits 12.200 Fahrzeuge den Kreisel an der Anschlussstelle der B 271 nach Norden von und nach Bockenheim. Davon waren 11,8 Prozent Lastwagen. Rund 13.200 Autos, darunter 5,8 Prozent Lkw, wurden in diesem Zeitraum an der südlichen Anschlussstelle der B 271 von und nach Kirchheim gezählt. Die Stunden mit Spitzenbelastungen liegen vormittags mit 2950 Kfz zwischen 7 und 8 Uhr (vor allem in Richtung Autobahn) und nachmittags mit 3300 Autos zwischen 16 und 17 Uhr (insbesondere von der A6). „Am Nachmittag ist der Knotenpunkt überlastet. In der Folge ergeben sich hohe Wartezeiten“, erläuterte Gericke. Auf der nördlich abgehenden B 271 komme es dann zu einem Rückstau von bis zu 92 Metern Länge. Deshalb habe man mit Vertretern des Landesbetriebes Mobilität (LBM), Speyer, überlegt, was zur Entspannung der Situation getan werden könnte. Unkonventionell, aber preiswert, kurzfristig umsetzbar und durchaus wirksam sei die Ampel am Kreisel, die am südlichen Rondell-Zugang der B 271 aufgestellt wurde. Mit 22-sekündigen Rotphasen und einer Umlaufzeit von 45 Sekunden ermögliche die computergesteuerte Anlage in den Spitzenstunden den Autos, die am nördlichen Zugang der B 271 in den Kreisverkehr warten, in diesen einzufahren. Gericke verdeutlichte das anhand von Verkehrsstromsimulationen. Die Ampel werde jedoch nur kurzfristig helfen, die Leistungsfähigkeit des Autobahnkreisels auch mit der Zusatzbelastung durch das Metro-Logistikzentrum zu erhalten. Sie könne keine dauerhafte Lösung sein, so der Ingenieur. Nach den Prognosen wird bis 2030 (ausgehend von 2016 und ohne Metro) eine Zunahme des Leichtverkehrs (Pkw, Motorräder, Busse und Lkw bis 3,5 Tonnen) um 5,9 Prozent und des Schwerverkehrs (Fahrzeuge über 3,5 Tonnen) um 12,5 Prozent erwartet. „Zwischen 7 und 8 Uhr wird die Belastung um 36 Prozent im Kfz-Bereich und um 20 Prozent im Schwerverkehr zunehmen. In der Spitzenstunde am Nachmittag wird mit 16 Prozent mehr Leichtverkehr und 28 Prozent mehr Brummis gerechnet“, sagte Gericke. Durch die Metro kämen zwischen 7 und 8 Uhr 30 Pkw und 48 Lkw dazu, zwischen 16 und 17 Uhr 30 Pkw und 100 Lkw. Langfristig muss das Rondell laut Gericke in einen Turbokreisverkehr umgestaltet werden, um einen Verkehrsinfarkt zu verhindern. „Die Ausbaunotwendigkeit ist nicht auf das Logistikzentrum zurückzuführen, sondern ergibt sich bereits unter den heutigen Bedingungen“, betonte der Architekt. So ein Großkreisel sei vom LBM nicht gerngesehen, zumal seine Errichtung enorme Kosten verursache, warf Bürgermeister Klaus Wagner (CDU) ein. Parteikollege Wolfgang Lenhart wollte wissen, ob eine direkte Zufahrt zum Rosengartenweg von der Autobahnrampe aus Richtung Ludwigshafen eine Entlastung bringen würde. Frank Gericke verneinte das. „Das wäre nur eine zusätzliche Gefahrenquelle.“

Einen Turbo-Kreisel gibt es am Zweibrücker Outlet Center.
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