Grünstadt Grünstadt: 17 LG-Schüler fliegen zur Partnerschule nach Ruanda

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Im Juni einer der Höhepunkte der Fußballbegeisterten Ruander bei ihren Freunden vom Leininger Gymnasium: ein Besuch im Fritz-Walter-Stadion auf dem Betzenberg. In der Mitte sitzend (im FCK-Trikot) der Hauptorganisator der heute startenden Ruanda-Reise Ingo Hammann, Lehrer für Sozialkunde und Deutsch.

Heute Abend fliegt erstmals eine 17-köpfige Delegation des Leininger-Gymnasiums zur Partnerschule in Ruanda. Das bedeutet Adrenalin pur für die Jugendlichen und Lehrer. Aber auch Gelbfieber-Impfung und Malaria-Prophylaxe. Eine der wichtigsten Fragen lautet: Was sollen wir für zwölf Tage überhaupt mitnehmen?

Jeweils zwei Gepäckstücke à 23 Kilogramm darf jeder Teilnehmer auf die 20-stündige Reise ins gut 10.000 Kilometer entfernte Mukongo mitnehmen. „Mindestens die Hälfte davon sind Geschenke für unsere Gastgeber“, sagt Schulleiterin Cornelia Diehl. Mit Hauptorganisator Ingo Hammann und Ulrike Schleifer bildet sie die Lehrerabordnung für die elf aktuellen und drei ehemaligen Schüler des LG, die sich heute ins rheinland-pfälzische Partnerland Ruanda aufmachen. Über ein halbes Jahr lang haben sich Lehrer und Schüler in den unterschiedlichsten AGs auf den zwölftägigen Aufenthalt in einer vollkommenen anderen Kultur vorbereitet. So weit man das überhaupt kann. Irgendwie ein „Flug ins Ungewisse“ bleibt es aber, war doch noch kein Teilnehmer jemals zuvor in Ostafrika. Insbesondere mittendrin im Alltag der auf dem Land lebenden Menschen.

Ruandische und deutsche Schüler schreiben sich über Whatsapp

„Das Menschliche steht ohnehin bei uns absolut im Mittelpunkt“, betonen Diehl und Hammann unisono. Denn seit dem ersten Besuch von sechs ruandischen Schülern und zwei Lehrern im vergangenen Juni haben sich „richtig intensive Freundschaften entwickelt“. „Eigentlich täglich“ ist man über Whatsapp in Kontakt, und es werden E-Mails und Briefe geschrieben. Im Rahmen des Unterrichts hat es auch schon einige Skype-Konferenzen gegeben. Die technische Basis dafür haben übrigens Spendenaktionen des LG gelegt: Damit konnten über die rheinland-pfälzische Partnerzentrale in der Hauptstadt Kigali Laptops und schnelles Internet organisiert werden. Zur weiteren Verbesserung dieser Kontaktmöglichkeit zwischen den Menschen von Ruanda nach Grünstadt haben die LG’ler eine Überraschung im Gepäck: einen – vom LK Sozialkunde gesponserten – Beamer. Dadurch müssen sich beim Skypen künftig nicht mehr dutzende Ruander um einen kleinen Bildschirm scharen.

LG will ruandische Partnerschule unterstützen

„Nicht, dass durch das Beamer-Mitbringsel vielleicht ein schiefes Bild von unserem Besuch entsteht – wir sind uns natürlich auch der schwerwiegenden Probleme an unserer ruandischen Partnerschule bewusst“, hob Diehl im Gespräch mit der RHEINPFALZ hervor. So könnten nach Auskunft ihres afrikanischen Kollegen bei weitem nicht alle der 2400 Schüler (von der ersten bis 13. Klasse) den ganzen Tag am Unterricht teilnehmen: einfach, weil die Eltern das Geld fürs Mittagessen nicht aufbringen können. Dafür wollen die LG’ler künftig unbedingt eine Lösung finden. Diehl: „Zuerst schauen wir uns mal die Lage vor Ort an und sprechen mit den Verantwortlichen. Danach wird sich schon was finden, wie wir unsere ruandischen Partner in diesem Bereich unterstützen können.“

Das Menschliche steht im Fokus

Wenn die LG’ler wieder in Grünstadt sind, werden sie um einiges schlauer sein, was vor Ort tatsächlich gebraucht wird. Schließlich sind die Schüler fast ausschließlich an der ruandischen Schule aktiv, nehmen an dem – in englischer Sprache gehaltenen – Unterricht teil. Und einmal werden die Schüler auch selbst unterrichten – denn es ist eine ganz besondere Deutschstunde von den Jugendlichen vorgesehen. Wenn das nicht ganz so gut klappen sollte, ist das auch kein Problem. Dann werden die mitgebrachten Spiele ausgepackt. Womit wir bei der anfangs gestellten Frage wären, was überhaupt mitgenommen wird. Das sind nicht nur Spiele, wie Uno oder Halma, Fuß- und Volleybälle sowie Schreibutensilien wie Stifte und Hefte. So hat Hammann neben einem Lehrfilm über deutsche Geschichte auch einige Zeichentrickfilme, wie König der Löwen, dabei. Hier bietet ja der neue Beamer für die Grundschüler der Partnerschule ganz neue Möglichkeiten. Übrigens auch für Fußballfans: Denn im Gegensatz zu Deutschland kann man in Ruanda Bundesligaspiele unverschlüsselt und kostenfrei verfolgen. Das weiß der „derzeit leidende FCK-Fan“ Hammann vom afrikanischen Kollegen, der beim Besuch im Juni vom Betzenberg so begeistert war. Durchaus möglich also, dass im Hammann-Gepäck noch etwas teuflisch Rotes steckt. Schließlich bringt jeder LG’ler auch ganz persönliche Geschenke für die neuen Freunde mit, ohne dies groß mit der „Reiseleitung“ abgesprochen zu haben. Auch das macht den von Diehl angesprochenen menschlichen Aspekt der Partnerschaft aus.

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Paul Barbig, Ex-LG’ler, hatte bei einem Praktikum im Landtag die ersten Weichen für eine Partnerschaft des Grünstadter Gymnasiums mit einer ruandischen Schule gestellt.
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