Eisenberg Gegen den Blues hilft Gartenarbeit

Oft hilft ein Spaziergang gegen die Herbstmüdigkeit: Zum Beispiel am Eiswoog bei Ramsen, wo die Schwäne über das Wasser ziehen.
Oft hilft ein Spaziergang gegen die Herbstmüdigkeit: Zum Beispiel am Eiswoog bei Ramsen, wo die Schwäne über das Wasser ziehen.

«Eisenberg.» Die Sonne verändert ihr Licht, das Laub färbt sich bunt – heute beginnt nach dem Kalender der Herbst. Meteorologischer Herbstanfang war bereits am 1. September. Die RHEINPFALZ hat nachgefragt, ob sich bei manchen Menschen der Herbstblues bemerkbar macht und was man dagegen tun kann.

Herbstblues oder Herbstmüdigkeit? Traudel Orth aus Lautersheim kennt dieses Gefühl nicht und sagt: „Ich habe in dieser Jahreszeit Geburtstag, bin Unternehmensberaterin und arbeite viel, da kommt Herbstmüdigkeit gar nicht auf.“ Die 50-Jährige liebt den Wald im Herbst: „Da kann man schöne Spaziergänge unternehmen.“ Den September verbindet sie mit dem Erntedankfest. Es sei die Zeit der reifen Früchte, und „ich erinnere mich gerne an meine Kindheit zurück“. Der Herbst sei etwas Besonderes für sie. Gern sitzt Orth gemütlich mit einer Tasse Tee am Kamin und liest. Der Eisenberger Peter Velbel (33) räumt ein, dass ihm die kälteren Temperaturen schon etwas ausmachen. „Am liebsten würde ich in einem Land, wo das ganze Jahr die Sonne scheint, überwintern. Für mich könnte es das ganze Jahr Sommer sein“, sagt er. „Wenn man beobachtet, wie die Blätter sich verfärben und die Bäume ihr Laub verlieren, dann sieht man mal wieder, wie schnell sich das Jahr dem Ende zuneigt.“ Velbel überlege dann, was auf seiner To-do-Liste noch alles zu erledigen sei, „denn im Sommer bin ich in meiner Freizeit am liebsten draußen und habe keine Zeit dafür“. Auf alle Fälle mache er viel Sport, damit der Herbstblues erst gar nicht komme. Falls doch einmal, dann gehe er in die Sauna. „Das tut meinem Körper in der kalten Zeit richtig gut. Alles, was von Innen warm macht – wie Ingwer – ist auch hilfreich, wenn es draußen so richtig ungemütlich und kalt ist“, erklärt er. Die 40-jährige Magdalena Müller sagt: „Für mich ist eher der November mit der dunklen Periode der Herbst und die ungemütliche Zeit, jetzt empfinde ich das noch nicht so.“ Es sei aber auch eine wohlige Zeit mit viel Wärme zu Hause. Kerzen und Nüsse gehören für Müller auch dazu. „Ich bin in dieser Zeit mehr daheim und erledige dann kleine Arbeiten wie beispielsweise Streichen oder andere Hausarbeiten. Das habe ich mir für die langen Herbsttage aufgehoben“, so die Steinbornerin. Aber der Sommer komme ja wieder, meint sie. „Ich kann jeder Jahreszeit etwas abgewinnen und kenne den Herbstblues eigentlich nicht.“ Der Ludwigshafener Ernst Heder, der in Eisenberg zu Besuch ist, versichert, dass ihm die frühe Dunkelheit am Abend oder der Nebel im Herbst überhaupt nichts ausmachen. „Es ist jetzt eine tolle Jahreszeit mit neuem Wein und Trauben. Ich erinnere mich da gerne an meine Kindheit zurück, denn ich habe früher Winzer im Wingert bei der Traubenlese mit der Hand geholfen – das war sehr schön“, erzählt der 62-Jährige. Der Herbst bedeute auch mehr Zweisamkeit mit seiner Frau – etwa, um am Kamin zu entspannen. „Zudem gibt es im Garten viel zu tun – Heckenschneiden, das muss nun erledigt werden. Das sind Dinge, die ich im Sommer nicht machen muss“, sagt Heder. Marion Polanski kennt keine Herbstmüdigkeit. „Aber dass das Eisenberger Schwimmbad nun geschlossen ist, das ist schade“, so die regelmäßige Besucherin. „Sport ist für mich wichtig, deshalb bewege ich mich jetzt viel in der freien Natur und gehe laufen“, erklärt die 49-jährige Kerzenheimerin. Und Gartenarbeit habe sie jetzt auch zu erledigen. „Ich versuche das positiv zu sehen, denn es ist auch schön, wenn es schon um 20 Uhr dunkel wird und ich gemütlich ein Buch lesen kann.“ Dennoch: „Definitiv ist der Sommer meine Jahreszeit.“

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