Grünstadt Gänsehaut bleibt aus

Irgendwie anders: Sascha Krebs (links) und Drazen Zalac.
Irgendwie anders: Sascha Krebs (links) und Drazen Zalac.

The Queen Kings waren neben der Gruppe Phil stets Garant für einen vollen Hof beim Neuleininger Burgsommer. Ob das so bleibt? Schließlich hat die Tributeband den Frontmann gewechselt. An der Stelle von Mirko Bäumer steht seit Januar Sascha Krebs. Am Samstagabend feierte er sein Debüt in der Burgruine.

Mit „I Want To Break Free“ auf den Lippen stürmt der Neue auf die Bühne. O ja, er kann singen, der Schauspieler und Sänger aus Sandhausen, der unter anderem im Background Prominente wie Gianna Nannini, Alice Cooper und Bonnie Tyler unterstützt hat. Sein Tenor ist nach klassischem Gesangsunterricht gut ausgebildet. Die Stimme ist klar und schön, Krebs kann extrem lange einen Ton halten. Doch er kommt nicht richtig aus sich raus. Zudem geht er im Gesamtsound etwas unter. Er reißt nicht mit. Wo ist der Gänsehaut-Effekt? Schlag auf Schlag folgen „I Was Born To Love You“ und „Killer Queen“. Die bekannte Stammbesetzung der Band ist gut in Form. Gitarrist Drazen Zalac fegt über die Saiten, spielt ausgezeichnete Soli. Ebenso Bassist Rolf Sander, der einen seiner großen Auftritte ganz vorn beim Publikum bei „Another One Bites The Dust“ hat. Das – an sich hervorragende – Schlagzeugsolo von Oliver Kerstan im Anschluss an „A Kind Of Magic“ gerät allerdings zu lang, auch ist der Moment nicht passend, nachdem der zweite Konzertteil erst 15 Minuten alt ist. Christof Wetter, für den ein Geburtstagsständchen eingelegt wird, macht am Keyboard einen guten Job. Und Susann de Bollier schmettert ins Mikrofon, dass es eine Freude ist – auch mit Krebs im Duett wie bei „Heaven For Everyone“. Doch irgendetwas ist anders. Zuschauer unterhalten sich und spielen mit den Smartphones, statt gebannt nach vorn zu starren und mit dem Rhythmus zu gehen. „Enttäuschend“ oder „Schade“, kommentiert mancher im Auditorium, der The Queen Kings mit Mirko Bäumer noch im Ohr und vor dem geistigen Auge hat. Es wird die charmante Interaktion mit dem Publikum vermisst. Krebs animiert die Besucher zwar auch zum Mitklatschen und Mitsingen, aber insgesamt spult er das Programm ab. Sein Vorgänger war mit Leidenschaft dabei. Ein großer Unterschied wird beispielsweise deutlich bei „Mama“ in der „Bohemian Rhapsody“: Von Bäumer mit großer Inbrunst gesungen und so mit Leben erfüllt, dass es einem einen wohligen Schauer über den Rücken jagt, klingt es bei Krebs einfach nur nüchtern, ein Wort wie jedes andere. Und mit dem Wechsel des Frontmanns scheint sich auch der Schwerpunkt des Repertoires verändert zu haben – hin zu den weniger bekannten Liedern. Nach der Pause bessert sich das Ganze etwas, aber selbst bei „Princes Of The Universe“ und „Don`t Stop Me Now“ springt der Funke nicht bei jedem über. Bei „Spread Your Wings“ schwingen die Zuschauer ihre Arme und singen mit, doch wirkliche Stimmung sieht anders aus. Als Zugaben gibt es unter anderem mit „Friends Will Be Friends“, „We Will Rock You“ und „We Are The Champions“ berühmte Hits auf die Ohren, wobei sich Krebs jedoch bei den eingängigen Refrain-Passagen leider komplett zurückhält und sie ausschließlich dem Publikum überlässt.

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