Grünstadt Eltern müssen erstmal draußen bleiben

Da lacht sogar das Pferd – und auch die kleinen Reiter hatten gestern sichtlich Spaß.
Da lacht sogar das Pferd – und auch die kleinen Reiter hatten gestern sichtlich Spaß.

«Höningen.» Sechs kleine und ein großes Mädchen strahlten um die Wette, zwei Jungs und eine Gruppe von Mamis hatten Spaß bei der RHEINPFALZ-Sommertour auf dem Windwiesenhof in Höningen. Karin Rauscher, die Eigentümerin des Reiterhofs und Reinhild Stehr vom Pferdesportverein Palatina Höningen hatten gestern eingeladen, sich den Vierbeinern anzunähern.

Einzige Enttäuschung: das Wetter. Es nieselt, später regnet es Bindfäden, der Spaziergang mit Pferd muss in die Reithalle verlegt werden. Einen wirklichen Abbruch tut das der Aktion allerdings nicht. Für die Begleitmamis und Omis heißt es zu Beginn: „Wir müsse draußen bleiben“. Reinhild Stehr und Karin Rauscher begründen dies damit, dass die Kinder möglichst ohne Aufsicht und damit elterlicher Einflussnahme mit den Pferden in Berührung kommen sollen. „Hier lernt heute keiner Reiten oder Voltigieren. Das wird eine Stunde, in der ihr ein Gefühl dafür bekommt, wie Pferde auf Menschen reagieren, wenn diese sich richtig verhalten“, erklären die beiden Frauen zu Beginn. Damit das auch gut klappt, sind fünf junge Frauen da, die als Reiterinnen und Voltigierer bereits Erfahrung haben und die fünf Pferde kennen, auf denen sich die Kinder sowie die eine Mami in den nächsten 60 Minuten bewegen sollen. Drei Pferde bekommen Voltigierausstattung, die beiden andern Sättel verpasst, doch zuerst kommt das Striegeln. „Pferde brauchen Pflege, die muss man putzen und bürsten“, sagt Karin Rauscher, die Kinder und ihre Betreuerinnen machen sich auf, um den Tieren ihre Pflegeeinheit zu verpassen. Schnell ist die erste Scheu überwunden. Annelie und Paula, beide acht Jahre alt, plappern munter mit dem Mädchen, das sie und das Pferd betreut. Thore, einer der Jungs und etwas jünger, geht das alles etwas vorsichtiger an. Die RHEINPFALZ-Sommeraktion sei keine Werbemaßnahme, um neue Voltigierer zu gewinnen, sagt Stehr, die dem Pferdesportverein Palatina Höningen mit seinen 80 Mitgliedern vorsteht. „Es geht uns immer darum, den Kontakt von Mensch und Tier zu fördern, die Begeisterung für das Reiten und auch für das Turnen auf dem Pferd zu wecken.“ Stehr und Rauscher sind mit dem Zuspruch der Sommeraktion zufrieden, auch dass zwei Jungs sich angemeldet haben, passt zu ihrer Erwartungshaltung. „Das ist etwa Durchschnitt, wenn wir so etwas anbieten.“ Die einzige Erwachsene, die auf den Pferderücken steigt, ist Anke Steinbach. Und auch bei ihr sieht man das Strahlen im Gesicht, das sich zuvor schon bei den Kindern breitgemacht hatte. Ihre Tochter Annelie will wiederkommen. Wenn es geht mit Freundin Paula im Schlepp, wie die Mädchen erzählen. Nur Paula macht schon Taekwondo und spielt Klavier, Freizeit ist auch schon bei Achtjährigen Planungssache. Für Annelie ist die Bahn weitgehend frei, immerhin ist Mama Anke ebenfalls schwer begeistert. Auch Eric gefallen die Turnübungen. „Mal sehen, ob ich darf. Ich hab gerade kein Hobby, das Turnen auf dem Pferd, das hat mir aber schon gut gefallen“, befindet er am Ende der Sommeraktion. Also doch richtig, das mit dem alten Spruch vom Glück der Erde – wer den Kindern bei ihren ersten Runden auf den Rücken der Pferde zusah, kam zumindest zu dieser Überzeugung.

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