Grünstadt Einblicke in die Dorfzukunft

Rundgang durch Neuleiningen: Bürger und Bürgermeister führen die Juroren durch den Ort ...
Rundgang durch Neuleiningen: Bürger und Bürgermeister führen die Juroren durch den Ort ...

Dass Neuleiningen ein paar Jahre ausgesetzt hat, lag nicht daran, dass der Ort in der Vergangenheit schlecht bei dem Wettbewerb, der früher „Unser Dorf soll schöner werden“ hieß, abgeschnitten hätte. Ganz im Gegenteil: 2002, war der Ort landesweit Zweiter, 2003 Dritter und im Jahr darauf erneut Zweiter. Als Grund für die Jahre im Dornröschenschlaf nannte Bürgermeister Franz Adam vielmehr, dass es in jüngerer Vergangenheit eine rege Bautätigkeit im Ortskern gegeben habe, weshalb die Gemeinde von einer Teilnahme abgesehen habe. 2017 aber schien nun der richtige Zeitpunkt, den Ort mit 833 Einwohnern (Stand Ende 2016) wieder in den Wettbewerb zu schicken. Schließlich hat Neuleiningen sich bereits selbst Zukunftsfähigkeit verordnet und auch schon ein Erstkonzept zur Dorferneuerung auf den Weg gebracht. Das ist laut Adam seit März in der Entwicklung, wofür sich die Gemeinde auch Peter Dell aus Landau als Moderator mit ins Boot geholt hat. Ziel der Dorferneuerung solle es sein, Altes zu erhalten und aufzuwerten, sprich zukunftsfähig zu gestalten, sagte Adam bei der Vorstellung des Ortes für die angereisten fünf Mitglieder der Gebietskommission. Dafür seien die ersten Schritte getan, Bürger hätten ihre Ideen eingebracht und Arbeitskreise seien gebildet worden, die auch schon Ergebnisse erzielt hätten. Das Erstkonzept für die Dorferneuerung soll im Oktober fertig sein, für die Umsetzung aller Bestandteile sind indessen 15 Jahre veranschlagt. So gesehen hätte Neuleiningen es sich auch weiterhin sparen können, am Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ teilzunehmen, dessen erklärtes Ziel es doch ist, „Zukunftsperspektiven in den Dörfern“ zu verbessern und die „Lebensverhältnisse in den ländlichen Räumen“ zu steigern, wie es im Bewerbungsprospekt des Mainzer Innenministeriums für die Wettbewerbe 2017/18 heißt. Aber die Teilnahme eröffnet schließlich auch andere Möglichkeiten als den Gewinn eines Blumentopfs – nämlich die, an Fördermittel zu kommen. Und die kann Neuleiningen bei der Summe seiner Vorhaben in den nächsten Jahren mehr als gut gebrauchen. Beim Rundgang durch den Ort machten Bürgermeister, Mitglieder des Heimat- und Kulturvereins und andere Bürger punktuell deutlich, welche Ideen es für die Dorferneuerung bereits gibt. So soll etwa der Platz, auf dem das Kriegerdenkmal steht, attraktiver gestaltet werden, ebenso der kleine Marktplatz im historischen Ortskern. Spielplätze sollen modernisiert und Barrieren abgebaut werden, wo immer dies möglich ist. Daneben geht es um die weitere Begrünung von Straßen und Plätzen und um das für den kleinen Ort mit vielen Touristen nicht unwichtige Thema Parkplätze. So soll mit der Planung für die Dorferneuerung auch ein Parkraumkonzept entwickelt werden. Das Ergebnis des Gebietsentscheids Neustadt, für den sich die fünfköpfige Jury in der Sonderklasse von Anfang Juni bis gestern 18 Gemeinden angesehen hat, wird laut dem Leiter der Gebietskommission Thilo Gruber von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Neustadt Anfang Juli verkündet. Allerdings sprach Gruber dem Ortschef und den Bürgern gestern schon mal ein Lob für die „planerisch geleistete Ortsentwicklung“ aus. Auch die Idee, am Orteingang wieder ein Einkaufslädchen mit Metzgerei einzurichten, fand bei ihm Anklang. Beeindruckt zeigten sich Gruber und die anderen Mitglieder der Kommission vom großen Engagement der Vereine und Bürger für ihren Ort. Das geplante Parkraumkonzept betreffend warnte Gruber davor, mehr öffentliche Stellplätze im Ort schaffen zu wollen. Stattdessen stellte er die Idee eines Sammelparkplatzes außerhalb des Dorfes in den Raum und regte an, sich vielleicht Gedanken über ein gemeinsames Elektroauto zu machen, welches die Bürger nutzen könnten, um im Ort selbst, quasi bis vor die Haustür, mobil zu sein.

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