Grünstadt Die Dummen sind die Radfahrer

Auch wenn der Weg zwischen Grünstadt und Sausenheim schmäler ist, als es die Regeln vorschreiben: Zwei Radfahrer kommen bei etwa
Auch wenn der Weg zwischen Grünstadt und Sausenheim schmäler ist, als es die Regeln vorschreiben: Zwei Radfahrer kommen bei etwas Rücksichtnahme ohne Probleme aneinander vorbei. Viel gefährlicher ist es, gen Süden auf der Straße zu fahren.

Eine gute und eine schlechte Nachricht gibt es für Radfahrer in Grünstadt: Erfreulich ist, dass die Schäden am Fuß- und Radweg zwischen Sausenheim und Grünstadt beseitigt werden. Ende August oder Anfang September sollen die Arbeiten ausgeführt werden. Nicht verbessert wird dagegen die Beschilderung, teilte die Stadtverwaltung auf Nachfrage mit. So bleibt es dabei, dass der Weg entlang der Landesstraße 517 in Richtung Süden eigentlich nicht von Radlern befahren werden darf, da es kein Schild gibt, was dieses gestattet. Aber glücklicherweise ist das den meisten Radfahrern nicht bewusst, die hier in Richtung Sausenheim unterwegs sind. Denn auf der Straße in den Grünstadter Ortsteil zu radeln, wäre gefährlicher, als den Weg links der Straße zu benutzen – auch wenn er nicht so breit ist, wie es die aktuellen Regeln für einen von Fußgängern und Radfahrern gemeinsam genutzten Weg vorschreiben. Ein Schild, das den Weg als Fußweg mit dem Zusatz „Radfahrer frei“ ausweist, könnte Abhilfe schaffen, würde es erlauben, hier mit dem Rad zu fahren, ohne dass es eine Benutzungspflicht gibt. Richtung Norden ist die Trasse mit dem Zeichen 240 für einen kombinierten Fuß- und Radweg beschildert, das die Nutzung durch Radler vorschreibt. Die Stadtverwaltung teilte auf Anfrage mit, dass aus Gründen der Haftung, falls sich ein Unfall im Begegnungsverkehr ereignen würde, die Beschilderung nicht geändert werde. Während einer Verkehrsschau im Mai, bei der auch am Weg zwischen Grünstadt und Sausenheim Station gemacht wurde, hätten Mitarbeiter des Landesbetriebs Mobilität (LBM) Speyer auf dieses Problem hingewiesen und eine Ergänzung der Beschilderung abgelehnt. Auch auf mehrere Nachfragen war Kurt Ertel, Leiter des LBM Speyer, nicht bereit, zu der Problematik Stellung zu nehmen. In einer ersten Antwort hieß es, dass er diese Thematik, bei der mehrere Fachbehörden beteiligt seien, nicht über das Medium Presse erörtern werde. Er verwies darauf, dass für die Beschilderung die Stadt und die Verkehrsbehörde des Kreises zuständig seien. Der LBM äußere zu solchen Fragen nur seine Meinung. Auf eine weitere Nachfrage teilte der Dienststellenleiter zudem mit, dass nach Rücksprache mit den Mitarbeitern, die vor Ort waren, nicht von einer Ablehnung gesprochen werden könne: „Ein definitives Ablehnen durch den LBM erfolgte so direkt nicht“. Es sei lediglich auf die Straßenverkehrsordnung (StVO) hingewiesen worden. Auf die nächste Nachfrage wurde es auch nicht viel präziser: Ertel nannte nicht die entsprechenden Vorschriften. Die Frage, ob ein Schild „Fußweg, Radfahrer frei“ möglich ist, blieb unbeantwortet: Der LBM Speyer sei die Straßenbaubehörde und daher nicht für die Beschilderung zuständig. Der LBM unterstütze nur bei solchen Fragestellungen, aber treffe keine Entscheidungen. Keine befriedigenden Auskünfte, sondern eher ein Herumeiern. Die Verantwortung für die Entscheidung, den Weg für Radfahrer nicht in Richtung Sausenheim freizugeben, will anscheinend niemand wirklich übernehmen: Die Stadt beruft sich auf den LBM, und die Straßenbaubehörde will nur beraten haben. Die Dummen sind die Radler: Verhalten sie sich streng nach den Regeln, setzen sie sich unnötigen Gefahren auf der Landesstraße aus. Nutzen sie vernünftigerweise den Weg auch in Richtung Süden, sind sie dran, falls es zu einem Unfall im Begegnungsverkehr kommt. Eine unbefriedigende Situation, die auch durch die jetzt vorgesehene Sanierung des Weges, die 12.000 Euro kostet, nicht besser wird. Sinnvoller wäre es, wenn die Stadt sich durchringen würde, die Trasse zu verbreitern, auch wenn dies deutlich teurer wäre. Eine Schätzung vor geraumer Zeit hatte Kosten von rund 70.000 Euro ergeben.

x