Frankenthal Mordslesung hoch zwei

Ein spannendes Krimiduell gaben sich Claudia Schmid und Palzki-Autor Harald Schneider am Donnerstag bei den Landfrauen Lambsheim. Unter dem Titel „Mord bei Weinidylle in Quadraten“ spielten sich die zwei Autoren sehr zum Vergnügen des voll besetzten Saals die Bälle zu.

Die Regionalkrimi-Autoren, die beide im Gmeiner-Verlag veröffentlichen, sind ein eingespieltes Team. Zuerst las Claudia Schmid aus ihrem neuen Buch „Wer mordet schon in Mannheim“, das elf Kurzkrimis und über 100 Freizeittipps verbindet. Harald Schneider schlüpfte in die verschiedenen männlichen Rollen der Kurzgeschichten. Zum Auftakt musste sich Kriminalhauptkommissarin Melanie Härter mit den Nöten der Speeddating-Unternehmerin Gislinde beschäftigen, die vom „Location“-Besitzer Edi massiv bedrängt wird, ihr Unternehmen mit seinem zusammenzulegen. Die Zuschauer werden in der Geschichte ganz nebenbei durch die Quadratestadt geführt, Neckarau, der Stollenwörthweiher und das Strandbad sind Stationen. In „Dumm gelaufen“ wurden die Zuhörer Zeuge eines durchtriebenen kriminellen Gedankenspiels der Protagonistin, die sich ihres Gatten Norbert mit einem inszenierten „Unfall“ entledigen möchte. Von ständigen „Ee-deltraud“-Rufen und unbändiger Esslust des einfach gestrickten Gespons genervt, sucht sie im Urlaub nach geeigneten Orten dafür. Dass dem Ehepaar allerdings von anderen kriminellen Elementen so übel mitgespielt wird, schweißt es am Ende wieder zusammen. Schmid und Schneider kabbelten sich zur Freude des Publikums auch privat und würzten so die Lesung mit humorvollem Spiel. Nach einem Fingerfoodbüfett der Landfrauen in der Pause ging’s in die zweite Krimirunde, bei der die Rollen getauscht wurden und Harald Schneider aus seinem aktuellen Palzki-Krimi „Weinrausch“, nun schon Band elf, las. Extra für diesen Abend machte er aus Kommissar Reiner Palzkis Chef Klaus Pierre Diefenbach, kurz KPD genannt, einfach mal für Schmid eine weibliche Rolle „Klaudia“ und las alles spontan in der weiblichen Form („is ja brutal schwer“). Die Story spielt auf dem Bad Dürkheimer Wurstmarkt, zu dem der, beziehungsweise diesmal die ungeliebte Chefin ihre Mitarbeiter eingeladen hatte und wo dann ein Todesfall mit vergiftetem Wein am benachbarten Schubkarchstand zu weiteren Ermittlungen führt. Schneider erntete etliche Lacher dafür, alles maßlos zu übertreiben oder unpassend zu vergleichen. Das Zitat, dass Chef KPD „die Brust rausdrückt“, löste bei der Lesung einen Disput aus. „Heut’ schenkt er mir wieder richtig ein“, stichelte Schmid. „Hab’ auch lange gesucht, bis ich die richtige Passage gefunden hab“, so die Replik. Nur als die Kollegin auch noch die feuchte Aussprache KPD’s nachspielen soll, streikt sie, da hilft auch das „Komm, gib alles“ aus dem Publikum nichts mehr. Kein Halten gab es dann bei der aus den anderen Bänden schon bekannten Nachbarin Frau Ackermann, die Schneider selbst las: eine Buchseite ohne Punkt, Komma oder Leerzeichen im Stakkato, bei dem man einfach nur einzelne Worte wie „Wurstmarkt“ verstehen konnte. Zum Schluss ließ der Autor das Schicksal von Palzki nach einer dramatischen Schießerei in Landau einfach mal offen. Wer mehr wolle, müsse selbst weiterlesen.

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