Frankenthal Zeitreise nach „Bella Italia“

Brachten für einen Abend die Italieneuphorie der 50er- und 60er-Jahre zurück (von links): Maria Breuer, Sascha Fischer, Sascha S
Brachten für einen Abend die Italieneuphorie der 50er- und 60er-Jahre zurück (von links): Maria Breuer, Sascha Fischer, Sascha Stegner, Andrea Paegelow.

Nicht nur die derzeitige Wetterlage bietet mannigfache Gelegenheit zum Träumen und Erinnern – an Urlaubszeiten in der fernen Vergangenheit oder der nahen Zukunft. Auch das muntere Duo von Tipitipitipso bot da mit seinem zum Auftakt des Sommer-Festivals im Theater Alte Werkstatt (TAW) präsentierten Special „Bella Italia“ am Dienstagabend reichlich Gelegenheit.

Maria Breuer und Sascha Fischer ließen mit Kult-Schlagern aus den 50er- und 60er-Jahren die Zeit des Wirtschaftswunders und der Italieneuphorie Revue passieren und weckten in vielen Zuhörern und Zuschauern – das Foyer war bis auf den letzten Platz ausgebucht, darunter auch erstaunlich viele jüngere Leute – Erinnerungen an längst vergangene Urlaubstage im damaligen Mittelmeerparadies. Der Fiat 500 neben der Bühne war da willkommene Gedächtnisstütze bei der amüsanten Zeitreise über den Brenner, an den Adriastrand. „Komm ein bisschen mit nach Italien …“ forderte das bei seiner vierten Schlagershow inzwischen absolut aufeinander eingespielte junge Paar die Besucher gleich zu Beginn auf. Sie befinden sich in den Flitterwochen, können das bisher gewohnte respektvolle „Sie“ in der gegenseitigen Anrede allerdings noch nicht ablegen. Mit Gelato, Amore und Dolce Vita ist das Traumland Italien allgegenwärtig. Ohrwürmer – zum Teil bis in die frühen 50er- Jahre zurückreichend – wie „Buona sera, Signorina“, „Rote Rosen, rote Lippen, roter Wein“, „Paradiso“ oder „Azurro“ als favorisierter Publikumswunsch wurden begeistert aufgenommen und animierten zum Mitsummen, Mitsingen und unterstützenden Mitklatschen. Maria Breuer mit herzerfrischendem Lächeln und ihr Partner Sascha Fischer mit charmanter Harmoniebedürftigkeit bemühten sich um typischen Schlagerschmelz und -schmalz. Und sie gaben dem aufnahmebereiten Publikum zwischen den Schlagern und Sketchen konkrete Anleitungen zur nonverbalen italienischen Gestik, brachten durch erfolgreiche Aufforderung zum gemeinsamen Twisttanzen im ganzen Saal den Kreislauf in Schwung und animierten mit einem Text über die zeittypische Mode zum Bingospielen. Die eingeschobenen kurzen Auftritte von Sascha Stegner waren weitere vergnügliche Höhepunkte des Abends. Ob als „Wumba Tumba Schokoladeneisverkäufer“ (Wann hat man wohl diesen Nonsensschlager zuletzt gehört?), als venezianischer Gondoliere oder als Conferencier beim musikalischen Heimatabend für die Gäste im italienischen Hotel: Stegner zeigte sich deutsch-italienisch radebrechend als Vollblutkomödiant von seiner besten Seite und durfte sogar mit Partnerin Andrea Paegelow, die auch für den „Itsy bitsy Teenie Weenie Honolulu Strandbikini“ musikalisch Werbung machte, den Gastarbeiter-Sehnsuchtsschlager der zwei kleinen Italiener präsentieren. Mit „Tanze mit mir in den Morgen“ und „Ciao, ciao, bambina“ klang die wunderbar nostalgische italienische Nacht im TAW aus. Ein glücklicherweise nur vorübergehender Abschied, denn „Fräulein Breuer“ und „Herr Fischer“ haben schon ein Comeback für den Herbst angekündigt. Auch hier dürfte ihnen wieder ein volles Haus sicher sein. Die anwesenden Besucher durften schon jetzt Schlagerwünsche für die neue Staffel von „Tipitipitipso“ abgeben. Für die zweite Vorstellung der Italien-Schlagershow am Sonntagabend stehen nur noch wenige Restkarten zur Verfügung.

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