Rhein-Pfalz Kreis Wiegen, waschen, kühlen

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GEROLSHEIM. Zwölf bis 24 Stunden dauert der Weg des Spargels vom Feld bis zum Kunden auf dem Gerolsheimer Spargel- und Erdbeerhof der Familie Schreiber. Dabei durchläuft das königliche Gemüse vier Stationen, an denen viele fleißige Hände, Maschinen und Wasser im Spiel sind.

Bei Sonnenaufgang decken die ersten Erntehelfer die Folien der Spargeltunnel auf den zwischen Obersülzen, Grünstadt und Weisenheim am Sand gelegenen Feldern auf. Wo die zarten Köpfe aus der Erde ragen, gräbt man ein Loch und schneidet den Spargel mit dem Stechmesser dicht über dem Erdspross ab. Die vollen Stiegen werden zunächst in der Produktionshalle auf dem Spargelhof an der Wiegestation gewogen. Damit gewinnt man Erkenntnisse darüber, wie sich die insgesamt fünf Spargelsorten auf den Feldern entwickeln. Im Vorwaschbecken ruhen die Stangen nun eine Stunde, damit die angetrocknete Erde aufweichen kann. Die mit Eis bedeckten Stiegen lagern dann für zwei bis drei Stunden im Kühlhaus, bevor der Spargel in die Sortieranlage kommt. Nachdem er mit klarem Wasser gewaschen wurde, wandert der Spargel über ein Rüttelband. Es sorgt dafür, dass die Stangen so nebeneinander liegen, dass sie vom Scheibenmesser auf eine Länge geschnitten werden können. Anschließend fotografiert eine Kamera den in Förderschälchen liegenden Spargel von vier Seiten und sortiert die Stangen automatisch in 20 Klassen ein. „Die Kriterien für die Klassifizierung sind Länge, Durchmesser, Grad der Krümmung und die Beschaffenheit der Spargelspitzen“, erklärt Spargelbauer Dirk Schreiber. An der Packstation wird bei der finalen Qualitätsprüfung noch einmal jede Stange per Hand kontrolliert, nachsortiert und bei Bedarf nachgeschnitten. Zum Schluss lagert der Spargel eine halbe Stunde lang im Schnellkühlbecken, das die Kerntemperatur der Stangen auf genau anderthalb Grad Celsius reguliert. „Das ist enorm wichtig, damit der Spargel nicht austrocknet und die Spitzen nicht nachfärben“, berichtet Schreiber. Bis zum Verkauf im Hofladen, in den Markthütten und auf den Wochenmärkten der Region kommt der Spargel ins Kühlhaus. Mit dem Wetter im April sind die Schreibers zufrieden, allerdings hat der Frost in der vergangenen Woche zu kleineren Ernteausfällen geführt. Doch bislang freuen sie sich über eine gute Saison, die am 6. April von einem gesellschaftlichen Ereignis, dem Pfälzer Spargelstich gekrönt wurde (wir berichteten). „Es war für uns eine große Ehre, dass wir Gastgeber für die offizielle Eröffnung der Spargelsaison sein durften“, sagt Dirk Schreiber. Serie Für die Verbraucher dauert die pfälzische Spargelsaison in der Regel von Ende März bis 24. Juni. Die Anbauer dagegen beschäftigen sich das ganze Jahr über mit dem edlen Gemüse. In dieser Serie berichtet die RHEINPFALZ am Beispiel des Gerolsheimer Spargel- und Erdbeerhofs Schreiber über die vielen Aspekte des Geschäfts. Einmal im Monat erzählen die Schreibers als große Spargeldirektvermarkter, wie sich die Pflanzen entwickeln und welche Arbeiten gerade anstehen.

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