Frankenthal Wenn der Hai quer in der Luft schwebt

Gekämpft wurde erstmals auch um die Stadtmeisterschaft; hier Chris Klassen (links) und Matthias Nagel vom CSV im Spiel gegen Sch
Gekämpft wurde erstmals auch um die Stadtmeisterschaft; hier Chris Klassen (links) und Matthias Nagel vom CSV im Spiel gegen Schwarz-Weiß Frankenthal.

«FRANKENTHAL.» Von den Stränden Brasiliens an die Sportanlage an der Benderstraße – die Trendsportart Footvolley ist in Frankenthal angekommen. Zum dritten Mal veranstaltete der CSV Frankenthal seinen Footvolley-Cup, den das derzeit beste deutsche Duo Mo Obeid (Düsseldorf) und Joel Nißlein (Berlin) gewann. Den Titel in der erstmals ausgetragenen Stadtmeisterschaft holte das Team der DJK Eppstein.

Warum eigentlich Footvolley? Als sich Jakob Domke/Thiago Hermida (Frankenthal/Brasilien) und die Niederländer Kaspar Schlebusch/Niels den Haan gegenüberstehen, wird der Ball zumeist mit der Schulter und vor allem mit dem Kopf gepasst und übers Netz gespielt. „Man kann sagen, dass fußballaffine Techniken erlaubt sind“, sagt Dennis Bessel (Düsseldorf), Vorsitzender des Deutschen Footvolley-Verbands. Bessel erklärt damit, warum Fußballer eher den Weg zum Footvolley finden als Volleyballer und Beachvolleyballer, denn wie beim Fußball darf der Ball nicht mit den Armen oder Händen berührt werden. Geschmettert werden kann er natürlich trotzdem – mit dem Fuß. Das heißt dann „Shark Attack“ (Haiangriff). Dabei springt der Spieler kurzfristig in eine Querlage, steht dabei mit dem Rücken zum Boden in der Luft und drischt den Ball auf die andere Seite. Ins Spiel gebracht wird der Ball per Fuß von einem maximal einen Meter hinter der Grundlinie errichteten Sandhügel. Spätestens mit dem dritten Kontakt muss der Ball wieder über das Netz gespielt werden, ohne dieses zu berühren. Das gelingt in ihrem jeweils ersten Gruppenspiel den beiden Niederländern besser als Domke und Hermida. Die lassen aber nicht locker, kämpfen sich nach 16:19-Rückstand noch einmal auf 19:21 heran, um dann doch mit 19:21 zu verlieren. Die rund 200 Zuschauer gehen begeistert mit, quittieren jeden Ballwechsel mit Beifall. Es herrscht bei allem sportlichen Ehrgeiz eine entspannte Atmosphäre. „Wir haben unsere Hausaufgaben nicht gemacht“, bekennt der 29 Jahre alte Domke. Der gelernte Fußballer und Beachvolleyballer kam vor fünf Jahren – natürlich – in Brasilien mit Footvolley in Kontakt. „Das war für mich eine perfekte Kombination“, erzählt Domke, der seine Sportart als „technisch, athletisch und spektakulär“ beschreibt. Trotz des Lapsus’ schaffen es Domke und Hermida ins Viertelfinale, wo sie aber im vereinsinternen Duell mit Roman Uhr und Dennis Weber in drei Sätzen (18:16, 14:18, 13:15) den Kürzeren ziehen. Im Halbfinale müssen sich Uhr/Weber dann aber den favorisierten Obeid/Nißlein 14:18, 11:18 geschlagen geben. Das deutsche Spitzenduo setzt sich im Endspiel am Samstag mit 18:11, 18:14 gegen Schlebusch/den Haan durch, während die Frankenthaler im „kleinen Finale“ 13:18, 18:11, 15:13 gegen Bessel und den in Zürich lebenden Frank Becker gewinnen. 400 Zuschauer sehen am Schlusstag des dreitägigen Turniers aber nicht nur die Entscheidungsspiele bei den Profis, sondern auch das Endspiel der mit zehn Mannschaften stark besetzten Stadtmeisterschaft. Dort setzt sich die DJK Eppstein mit 15:18, 19:17, 16:14 gegen die erste Mannschaft des CSV Frankenthal durch. „Es war ein sehr gutes Turnier mit einer super Stimmung“, zieht Jakob Domke ein positives Fazit. Verbandschef Bessel ist ebenfalls hochzufrieden. „Das Turnier ist top organisiert. Es hat Spaß gemacht, hier zu sein“, sagt der 36-Jährige, der seinen Sport weiter nach vorne bringen will. Ein Mittel dazu soll die erste deutsche (Sommer-)Meisterschaft in zwei Jahren sein. Analog zum Topturnier in Schwäbisch-Gmünd sollen auch die nationalen Meisterschaften in der Innenstadt stattfinden. An der Ausrichtung dieses Turniers ist auch der CSV Frankenthal interessiert. „Wir müssen noch einiges abklären, sind aber auf einem guten Weg“, sagt Domke.

Für die Holländer Kaspar Schlebusch (links) und Niels den Haan war erst im Finale Schluss.
Für die Holländer Kaspar Schlebusch (links) und Niels den Haan war erst im Finale Schluss.
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