Rhein-Pfalz Kreis „Wäre gern Hofdame der neuen Hoheit“

Hatte ein Jahr lang einen ziemlich vollen Terminkalender: Anna-Lena Müsel.
Hatte ein Jahr lang einen ziemlich vollen Terminkalender: Anna-Lena Müsel.

«Grünstadt.» Anna-Lena Müsel hat morgen ihren letzten Amtstag als Weingräfin des Leiningerlandes. Timo Benß hat die 21-jährige Colgensteinerin gefragt, wie sich ihr Verhältnis zu ihren Freunden verändert hat, wie viele Küsschen sie schon an fremde Männer verteilen musste – und was ihr Freund dazu sagt.

Anna-Lena, Ihre Amtszeit als Weingräfin des Leiningerlandes ist am morgigen Freitag vorbei. Lust auf Verlängerung?

Ja, hab’ ich sogar schon selbst gesagt. Vielleicht als Hofdame von Laura Wessa, die ja morgen mein Amt übernimmt. Aber nur, wenn’s ein Krönchen dafür gibt. Ein Amt, das nur von einer Frau ausgeübt werden darf, die möglichst schön aussehen soll und dem Wein nicht abgeneigt ist – passt das in unsere Zeit? Das muss nicht immer so sein! Andere Gebiete haben auch männliche Hoheiten. Besonders die stechen unter den weiblichen Hoheiten hervor und kommen deshalb auch immer gut an. Weinhoheit ist definitiv ein Amt, das immer öfter auch von Männern ausgeübt werden darf. Wobei dann das Kriterium eher ist, dass man besonders trinkfest ist. Apropos Männer: Von wie vielen Herren wurden Sie in Ihrer einjährigen Amtszeit als Weingräfin gegen Ihren inneren Willen geküsst? Oha! Frag net! (lacht) Schätzungsweise waren das so um die 50 Männer. Wenn man die Küsschen links und rechts auf die Wange dazuzählt, sind es noch viel mehr. Es kommt also sehr oft vor. Finden Sie das schlimm? Nein, das ist meistens okay. Es ist Spaß, da macht man das mit. Viele prahlen zwar dann damit, dass sie mal eine Weingräfin geküsst haben, aber man lässt denen dann halt den Spaß. Es gibt auch Mädels, die ernsthafte Probleme damit haben. Manche Männer machen einen Trick daraus. Und wenn du es erkennst, ist es meistens schon zu spät. Macht Ihr Freund das alles mit? Ja, so lange hab ich ihn ja noch nicht. Er hat mich als Weingräfin kennengelernt, er ist Kerweborsch in Quirnheim. Er macht schon viel mit mit meinem Amt. Er unterstützt mich, wo er kann, zum Beispiel fährt er mich. Was sehr hilfreich ist, weil man als Weingräfin auch mal ein bisschen Wein trinken muss … Und er hilft mir auch, mir Männer vom Hals zu halten. Wäre das auch ein Amt für ihn? Letztens hat er mich beim Umzug mit dem Cabrio gefahren. Er sagte: „Mir haben noch nie so viele Leute zugewinkt.“ Er hat gelacht, ich glaube, das fand er gut. Wie hat sich das Verhältnis zu Ihren Freunden während der Amtszeit geändert? Sie haben ja kaum ein Wochenende frei gehabt. Ich habe heute einen größeren Freundeskreis als vor einem Jahr. Ich habe jetzt viele neue Freunde, die Weinhoheit, Kerweborsch oder Kerwemäd sind. Und der alte Freundeskreis hat sich kaum geändert. Man weiß halt, auf wen man zählen kann. Es gibt außerdem immer mal Phasen, in denen nicht so viel los ist und man Zeit zum Weggehen hat. Halt nicht, wenn die Kerwen sind. Was machen Sie am Samstag? Essen gehen. Und zwar mit meiner Nachfolgerin Laura Wessa aus Bockenheim sowie Hans Tisch, Jürgen Bracht, Gerhard Laubersheimer und Bürgermeister Klaus Wagner von der Stadt Grünstadt. Also kein Weingräfinnen-Urlaub? Ja doch, mit Laura. Wir fahren tatsächlich zusammen in Urlaub. Erst nach Hamburg, dann nach Sylt. Wahrscheinlich werden wir uns da austauschen, was kommt und was war. Da kann man so weit wegfahren, wie man will. Das hört nicht auf. Die Grünstadter Schneckenkönigin Alma hört auf. Wäre das was für Sie? Nein, da mache ich lieber Hofdame von Laura.

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