Frankenthal Vom Tauschgeld zur Plastikkarte

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Beim Einkaufen kann man richtig reich werden. Wenn meine Mama an der Kasse mit ihrer kleinen rechteckigen Plastikkarte bezahlt, bekommt sie in einem Geschäft immer ganz viele Geldscheine geschenkt. So ganz klar ist mir das ja nicht, aber ich habe mich am Mittwoch im Erkenbert-Museum schlau gemacht.

Dort hat Museumspädagogin Anja Guntrum im Kindermuseum erklärt, wie das mit dem Geld funktioniert und wie man Geld herstellen kann. Übrigens: Geld hat auch viele Namen. Deswegen hat das Museum die Information auch genannt: „Penunzen, Kohlen, Mücken – Zahlungsmittel von gestern und heute“. Ganz früher haben die Menschen Waren getauscht, beispielsweise eine Kuh für zwei Sack Getreide. Weil das umständlich war, haben sie nach Tauschmitteln gesucht. „In Afrika oder China waren das zunächst Muscheln“, erklärt Anja Guntrum. Später kamen Münzen wie der Thaler und erst vor 300 Jahren das Papiergeld. Ganz besonders viel Papiergeld wurde zwischen den beiden Weltkriegen gedruckt, weil das Geld jeden Tag weniger wert war und man fast 100.000 Mark für ein Brot bezahlen musste. Inflation nennt man das. Im Erkenbert-Museum wird noch Geld aus dieser Zeit aufbewahrt. Aber Thaler, Reichsmark, Mark gibt es heute nicht mehr. Wir bezahlen mit Euro. Arthur Roder zeigt uns, wie man Geld macht. Er legt ein weißes Blatt auf ein metallenes Geldmodel, die sogenannte Druckplatte. Das eingeritzte Muster darauf sieht tatsächlich so aus wie später mein Geldschein. Arthur nimmt einen dunklen Stift und fährt über das Papier hin und her, rauf und runter. Die hohen Stellen der Platte werden als Linien oder Konturen sichtbar, die tiefen Stellen bleiben hell oder verwischen. „Achtung, das Papier darf nicht verrutschen, und ihr müsst mit dem Stift über die ganze Druckplatte fahren“, erklärt Arthur und hebt das Papier in die Höhe: zehn Mark steht darauf. So leicht und schnell geht das. „Arthur“, frage ich, „wie lange muss ein Erwachsener dafür arbeiten?“ „Na ja“, überlegt Arthur, „das kommt darauf an. Es gibt Menschen, die über eine Stunde für zehn Euro arbeiten müssen.“ Oh, das ist ja länger als man fürs Drucken braucht. Aber jetzt will ich wissen, wie das mit dem Prägen von Münzen funktioniert. Maja Fürstenberg erklärt: „Hier guck Nils, du nimmst ein Geldstück, legst weichen Ton drauf, drückst fest, und dann kannst du mit dem Stempel Zahlen oder Buchstaben draufdrücken.“ Und wenn ich die Münze verziere, wird sie dann wertvoller? „Ja, ganz genau“, antwortet Anja Guntrum, „besonders wertvolle Münzen waren groß und schön verziert.“ Ach ja, jetzt weiß ich, dass Mama ganz und gar nicht reich wird beim Einkaufen. Denn wenn sie mit der Karte bezahlt und Geld ausbezahlt bekommt, dann holt sich das Geschäft dieses Geld von Muttis Bankkonto. Und da ist von Einkauf zu Einkauf immer weniger Geld drauf. Übrigens: Der nächste Termin im Erkenbert-Museum für Kinder ist am Mittwoch, 31. Mai. Dann geht es um das „weiße Gold, das Porzellan“. |evg

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