Frankenthal „Viel Staub und viel Spaß“

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Wie gewaltig die Veränderung ist, die der Umbau des großen Saals im Gemeindezentrum in der Bohnstraße gebracht hat, macht Pfarrer Martin Henninger mit einer kleinen Anekdote deutlich. Nachdem Oberbürgermeister Martin Hebich (CDU) vor wenigen Tagen zur Veranstaltungsreihe „Hier stehe ich und kann nicht anders“ in der Lutherkirche gesprochen hatte, warf er auch einen Blick in den renovierten Raum. „Er hat ihn nicht wiedererkannt“, sagt Henninger nicht ohne Stolz. Und tatsächlich: Der bisher dominierende 60er-Jahre-Schick ist einem freundlich-hellen Ambiente gewichen. Statt Holz und grüner Vorhänge gibt es nun einen lackierten Parkettboden, bodentiefe Glaselemente auf der Süd- und ein Fensterband auf der Nordseite des langgestreckten Raums. „Eine schöne Atmosphäre, um zu leben und zu arbeiten“, findet Pfarrer Henninger. Tatsächlich liegt hinter ihm und den Protestanten aus dem Umfeld er Carl-Bosch-Siedlung ein anstrengendes Jahr, das mit den Abrissarbeiten und, wie Henninger es mit einem Schmunzeln beschreibt, „viel Staub und viel Spaß“ begonnen hatte. Die Renovierung sei unumgänglich gewesen, schildert der Pastor rückblickend: Das Dach war undicht, die Holzbauelemente zwischen den tragenden Stützen des Gebäudes waren marode. Letzere seien durch entsprechend gut isolierte Fertigelemente, die Fenster durch dreifach verglaste Modelle ersetzt worden. Und sozusagen pünktlich zum Start der Arbeiten habe dann auch noch die Heizungsanlage den Geist aufgegeben. „Da hatte schon 2008 ein Installateur gesagt, dass sie höchstens noch ein Jahr durchhält“, berichtet Henninger. Geschafft hat sie dann doch acht Jahre, „dann war aber wirklich Schluss“, so der Gemeindepfarrer. Dem Engagement bei den Eigenleistungen um beim Sammeln der benötigten Spenden für das Projekt hat diese Hiobsbotschaft offenbar eher noch zusätzlichen Schwung verliehen. 90.000 Euro haben Mitglieder der Lutherkirchen-Gemeinde nach Henningers Worten seit 2010 für die Renovierung gesammelt. Aus regelmäßigen Zuwendungen der Landeskirche für den Unterhalt der Immobilien seien über mehrere Jahre 45.000 Euro angespart worden. 21.000 Euro habe die Gemeinde aus dem laufenden Haushalt „geschwitzt“. Mit einem Darlehen des Kirchenbezirks und speziellen Mitteln für den Klimaschutz sei schließlich das benötigte Geld beisammen gewesen, rechnet der Pfarrer vor. Dass der Saal nun in neuem Glanz erstrahlt, hat aber auch mit 700 Stunden ehrenamtlich geleisteter Arbeit zu tun und damit, dass die Elektroinstallation und der Innenanstrich von entsprechend kompetenten Gemeindemitgliedern erledigt werden konnten, berichtet Martin Henninger. Sein Dank geht aber nicht nur an fleißige Helfer in den eigenen Reihen. Beim ständigen Jonglieren mit Terminen und Räumen habe er auf die Unterstützung der benachbarten katholischen Pfarrei Sankt Paul bauen können. „Das war sehr schön, diese ökumenische Partnerschaft genießen zu können“, sagt Henninger. Morgen, Samstag, wird der Abschluss der insgesamt rund 175.000 Euro teuren Renovierung mit einem Einweihungsfest gefeiert. Ab 18 Uhr wird über den Verlauf der Bauarbeiten berichtet. Melanie Schlüter und Bezirkskantor Eckhart Mayer gestalten den Abend musikalisch.

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