Frankenthal Universen aus Füllerstrichen

Axel Neumann mit einem seiner großformatigen Füllergemälde. Der Schauspieler arbeitet mit Acrylfarbe statt Tinte.
Axel Neumann mit einem seiner großformatigen Füllergemälde. Der Schauspieler arbeitet mit Acrylfarbe statt Tinte.

Als Schauspieler und Comedian ist Axel Neumann dem Fernsehpublikum bekannt. In Worms zeigt er ab 8. Juli erstmals in einer großen multimedialen Einzelausstellung seine großformatigen Füllergemälde. Neumann selbst führt zu Vernissage und Finissage von „The Sense of Beauty“ durch die Schau im Mozartsaal des Wormser Kulturzentrums.

Wer mit dem Füller schreibt, hat eine ungefähre Ahnung davon, wie lange es dauert, bis aus den millimeterdünnen Strichen eine Zeichnung entsteht. An den zum Teil drei auf fünf Meter großen Gemälden arbeitet der Berliner Künstler bisweilen Jahre. Anstelle von Tinte verwendet Neumann Acrylfarbe. Mit einer speziellen Technik verhindert er, dass die Pigmente den Tintenleiter verstopfen, wie Agentin und Ehefrau Patrizia Neumann erläutert. Durch die vielen feinen Striche bekommen die Bilder eine plastische, fast dreidimensionale Wirkung. „Die Besucher wollen sie oft intuitiv anfassen.“ Auch wenn das natürlich nicht möglich ist, zielt die Kunst genau auf eine solche emotionale Reaktion. „Wir wollen auch Menschen, die mit Kunst nichts anfangen können, einen Zugang ermöglichen“, erklärt Neumann. Die Kunst solle ein Gesamterlebnis sein, mit Musik, Licht und Computeranimation. „Dadurch entsteht eine ganz eigene Magie.“ Die leuchtend bunten Motive erinnern an florale Ornamente, an mystische Figuren oder fantastische Formen. Universen, innere Räume seien es, die jeder Zuschauer selbst für sich interpretieren soll. Die Inspiration dazu ziehe Axel Neumann aus einem Isolationserlebnis in seiner Jugend. Als junger Theaterschauspieler habe er sich vor 25 Jahren drei Wochen in seiner dunklen Wohnung einschließen lassen. Der historisch-wissenschaftliche Hintergrund der sensorischen Deprivation (Reizentzug) ist Teil seiner Präsentation. Die Bilder, die in dieser Zeit vor dem inneren Auge entstanden seien, dienten heute als Vorlage für die Füllermalerei, sagt Neumann. Die Ausstellung in Worms ist Axel Neumanns erste große Einzelschau, bislang habe er im kleineren Kreis und für Kunden exklusiv seine Arbeiten präsentiert. Auf 800 Quadratmetern sollen 74 Füllergemälde zu sehen sein, davon vier Großformate, die bis zu drei mal fünf Meter groß sind. Eine zehnminütige Computeranimation soll erlebbar machen, woher die Kunst von Axel Neumann kommt und eine neue Möglichkeit, wie Malerei, Licht und Musik sich verbinden können zeigen. Neumann selbst, der unter anderem als Rumpelstilzchen in der Komödie „7 Zwerge – Der Wald ist nicht genug“ und in mehreren Tatort-Folgen mitspielte, führt am 8. und 29. Juli an mehreren Terminen durch seine Schau. Termin —Axel Neumann, „The Sense of Beauty“, 8. Juli bis 29. Juli im Wormser Kulturzentrum, geöffnet Montag bis Freitag, 10 bis 18 Uhr, und Samstag, 9 bis 12 Uhr. —Führungen mit Axel Neumann am 8. Juli ab 20.15 stündlich bis 0.15 Uhr sowie am 29. Juli um 20 Uhr.

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