Frankenthal „Unerwartet hohe Abweichungen“

Edenkoben. Auf einen ausgezeichneten dritten Platz in der Retro-Rallye-Wertung bei der 35. ADAC-Rallye „Südliche Weinstraße“ mit Start und Ziel in Edenkoben fuhr das Team Florian Huber/Jasmin Wittemann aus Lambsheim im Peugeot 106. Für die Titelverteidiger, das Team Thomas Meyer/Nico Meyer aus Frankenthal im Opel Manta B, reichte es nur zu Platz zehn. Im Mittelfeld des 68 Fahrzeuge starken Teilnehmerfelds landete das Team Dieter Dietmann/Frank Huber (Heidelberg/Lambsheim) im Audi Coupé Quattro.

Überglücklich waren die Geschwister Florian Huber und Jasmin Wittemann im Ziel nach sechs Wertungsprüfungen. „Wir hätten nicht gedacht, dass wir uns in dieser starken Konkurrenz so weit vorne platzieren können“, resümierten die beiden Motorsportler im Ziel in Edenkoben. „Es lief vom ersten Meter an gut, und wir hatten überhaupt keine Probleme, weder mit der Strecke noch mit den Lichtschranken.“ Dies machte sich dann auch in der Endwertung bemerkbar. Zur Hälfte, nach den ersten drei Wertungsprüfungen, zeichnete sich das gute Ergebnis schon ab. Sie konnten dann auf der zweiten Etappe die guten Leistungen wiederholen und ihren dritten Platz festigen. Der 26-jährige Anlagenmechaniker für Brandschutztechnik und Löschanlagen fährt seit 2014 Rallye in der Retro-Wertung. Zuvor hat er schon diese Sportart kennen gelernt, als Helfer in ganz Deutschland. Dann entschied er sich, selbst ein Rallyefahrzeug zu lenken. Das war vor drei Jahren bei der Rallye Südliche Weinstraße. „Es lief auch damals schon recht gut, aber ein Schaden an der Kupplung hat mich ausgebremst“, erinnert sich Florian Huber. Die Erfolge kamen trotzdem. Gerne erinnert er sich an den zweiten Platz bei der Nibelungenringrallye und etliche weitere Platzierungen im vorderen Feld. An den Start geht er mit einem Peugeot 106 aus dem Jahr 1992, den er gekauft und für den Rallyesport aufgebaut hat. Ihre erste motorsportliche Veranstaltung fuhr Jasmin Wittemann Ende 2014 bei der Nibelungenringrallye. Zusammen mit ihrem Bruder Florian. „Es war auf Anhieb der zweite Platz“, erzählt sie noch heute begeistert. Die 28-jährige Industriekauffrau verzeichnete ihren bislang einzigen Sieg im Jahr 2015 bei der Potzberg-Rallye in Altenglan mit Andreas Dick aus Maikammer. In der Südpfalz an diesem Wochenende fehlten dem Geschwisterpaar 16 Hundertstelsekunden auf den Gesamtsieger. Nicht so gut lief es dagegen bei den Titelverteidigern. „Wir hatten von der ersten Wertungsprüfung an unerwartet hohe Abweichungen“, erklärt Beifahrer Nico Meyer bei der Zieleinfahrt in Edenkoben. „Wir sind jede Prüfung zu spät ins Ziel gekommen, und das ist nicht normal“, bestätigt sein Vater und Fahrer Thomas. Nach der ersten von zwei Schleifen lag das Vater-Sohn-Team aus Frankenthal im Opel Manta B auf dem ungewohnten 16. Platz. Abweichungen von 44 Hundertstelsekunden und einmal mehr als eine halbe Sekunde stellte das Team nach der Zieldurchfahrt fest. „Solche Abweichungen merkt man“, sagt Nico Meyer, der in der 13. Saison mit seinem Vater der Retro-Rallye-Serie unterwegs ist. Die Abweichungen sind für das Team Meyer, das stetig unter einer Zehntel-Sekunde bleibt, Welten. 2013 und 2016 gewann das Team die Retro-Rallye-Serie. Wie es zu diesen Differenzen kommen konnte? Die Frankenthaler haben da schon einen Verdacht. Zu Beginn des neuen Sportjahrs haben sie neue Batterien in ihre Uhren eingesetzt. „Vielleicht waren die überlagert und hatten nicht die volle Kapazität“, vermutet Beifahrer Nico Meyer. „Wir werden das zu Hause prüfen, indem wir die Uhren parallel laufen lassen.“ Die Titelverteidigung sehen sie nicht gefährdet, denn die Saison sei noch lang. Und es gibt auch Streichergebnisse. Diese Fahrt in der Südpfalz könnte eines dieser Resultate sein. „Es lief heute sehr gut“, freute sich auch Frank Huber im Ziel. Er belegte mit Dieter Dietmann aus Heidelberg im Audi Coupé den 29. Platz. Der 53-jährige Maschinenbautechniker, der sich aus beruflichen Gründen im bayerischen Bruckmühl aufhält, begann Motorsport Mitte der 1980er-Jahre mit einem VW Golf im Automobil-Slalom. Von 1996 bis 2014 hat er eine Pause eingelegt, um wie sein Sohn in die Rallyeszene einzusteigen. „Ich bin immer noch fasziniert von diesem Sport, der mir viel Spaß macht“, sagt Frank Huber. Deshalb lässt er zumindest in der Pfalz keine Retro-Rallye aus, fährt aber auch in den angrenzenden Bundesländern. Gepunktet wurde rund um Edenkoben zur Rheinland-Pfalz-Rallye-Meisterschaft, zum ADAC-Rallye-Pokal, zur Saar-Pfalz-Rallye-Meisterschaft und zur Retro-Rallye-Serie.

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