Frankenthal Stadtklinik Frankenthal: Suche nach Personal mühsam

Leer bleiben die neuen Operationssäle in der Stadtklinik natürlich nicht. Probleme bei der Rekrutierung von Mitarbeitern gibt es
Leer bleiben die neuen Operationssäle in der Stadtklinik natürlich nicht. Probleme bei der Rekrutierung von Mitarbeitern gibt es wegen des Mangels an Fachkräften allerdings trotzdem.

Obwohl die Stadtklinik 2016 einen Rekordgewinn von rund 1,2 Millionen Euro eingefahren hat, herrschte bei den Mitgliedern des Krankenhausausschusses am Mittwoch nur verhaltene Freude. Der Hintergrund: Das Personal arbeitet unter Volllast. Es ist überdies schwierig, qualifizierte Ärzte und Pfleger neu zu gewinnen.

Bürgermeister und Krankenhausdezernent Andreas Schwarz (SPD) sagte, dass bei aller Freude über das gute Ergebnis allen bewusst sei, dass es zum Teil auf Arbeitsverdichtung, sprich höhere Beanspruchung des Personals, zurückzuführen ist. Nicht alle Stellen seien aufgrund der Arbeitsmarktlage sofort wieder zu besetzen. „Ich würde ein Eigentor schießen, wenn ich sage, das Ergebnis ist nicht gut“, betonte Ralf Kraut, Kaufmännischer Direktor der Stadtklinik. Natürlich sei es schön, wenn sich das Krankenhaus ein wenig „Fett anlegen“ könne. Personell sei die Lage aber so „auf Kante genäht“, dass die Mitarbeiter teils überlastet seien. Von daher wünsche er sich für die Zukunft eher „so ein Mittelding“ zwischen gutem Ertrag und besserer personeller Ausstattung. Kraut versicherte auf Nachfrage von Dieter Schiffmann (SPD), dass die Klinikleitung bei den Einstellungen nicht „die Bremse eingelegt hat“, um den Ertrag zu steigern. Ein Vierteljahr in manchen Bereichen überbesetzt zu sein, das tue der Klinik nicht weh, das Gegenteil schon. Dass Fachkräftemangel herrsche, sei kein spezifisches Problem der Stadtklinik. Obwohl 30 Prozent der Krankenhäuser defizitär arbeiteten, was den guten Abschluss der Stadtklinik umso erfreulicher mache, schätzt Kraut, dass für viele Kliniken das Zukunftsproblem eher die personelle Situation als die Wirtschaftlichkeit sei. „Wir laufen ständig hinterher.“ Neben dem Lob für den guten Jahresabschluss äußerten sich Redner der Fraktionen besorgt über die personelle Situation. „Man kann sich auch zu Tode wachsen“, sagte Gerhard Bruder (Grüne/Offene Liste). Wenn sich bei Bewerbern herumspreche, dass in der Stadtklinik bei steigenden Fallzahlen ein immenser Arbeitsdruck herrsche, werde die Personalgewinnung umso schwerer. Michael Baumann (CDU) drückte die Hoffnung aus, dass Nachbesetzungen schnell möglich seien. Das Arbeitsamt habe den Bedarf erkannt und Maßnahmen aufgelegt, die auf die Gewinnung von Personal auch bei Flüchtlingen und Asylsuchenden zielten, sagte Schwarz auf Nachfrage von Bruder. Ein wichtiger Aspekt gerade bei Migranten sei die Sprachkompetenz. Das erfordere intensive Betreuung. Pflegedirektor Oliver Hannappel ergänzte jedoch, dass Vermittlungen vom Arbeitsamt selten bis nie erfolgreich seien. Obwohl die Stadtklinik im Gegensatz zu Großkrankenhäusern nicht als kritische Infrastruktur eingestuft werde, nehme das Thema Sicherheit einen hohen Stellenwert ein, informierte Kraut auf Nachfrage von Schiffmann. „100 Prozent Sicherheit werden wir aber nicht bieten können, da wir ein offenes Haus sind“, so der Kaufmännische Direktor. Mit externer Hilfe habe die Klinik eine Risiko-Untersuchung bei der IT-Sicherheit gemacht. Gewonnene Erkenntnisse seien verarbeitet worden. Er hege große Sympathie dafür, digital neue Wege zu gehen und ein eigenes System aufzubauen, so Kraut. „Intern wollen wir es ausbauen. Von außen nehmen die Einflüsse zu.“ Wichtiger, als den möglichen finanziellen Schaden beim Ausfall dieser Systeme abzusichern, sei es, sich externen Sachverstand zu sichern, um einen IT-Schaden möglichst schnell beheben zu können. Um sich besser gegen eine Amok-Bedrohung zu schützen, sei ein Alarmsystem installiert worden. Eine Übung zu einem solchen Bedrohungsszenario Anfang des Jahres habe Erkenntnisse gebracht und die Mitarbeiter sensibilisiert. Im Vergleich zu anderen Häusern sei die Stadtklinik in diesem Bereich weit vorne, sagte Kraut. „Ich denke, dass das Haus Sicherheitsfragen, auch den Brandschutz, sehr ernst nimmt“, ergänzte Schwarz.

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