Frankenthal Spezialisten für Spezialaufgaben

Logistikdesigner Mathias Rother an einer von Rohmann konzipierten Prüfanlage.
Logistikdesigner Mathias Rother an einer von Rohmann konzipierten Prüfanlage.

Wenn bei BMW ein Sechs-Zylinder-Motor eingebaut wird, dann sind die dafür verwendeten Werkstoffe höchstwahrscheinlich mit einem Gerät aus Frankenthal getestet worden. Die Rohmann GmbH zählt zu den bundesweit führenden Unternehmen auf dem Gebiet der zerstörungsfreien Materialprüfung. Die im Gewerbepark Nord heimische Firma feiert 40-jähriges Bestehen.

Dirk Rohmann ist für direkte Ansagen: Das von seinem Vater Jürgen 1977 in Beindersheim als Zwei-Mann-Projekt gestartete Unternehmen bleibe in Familienhand – komme, was und wer wolle. Interesse an der GmbH und nicht zuletzt an dem in vier Jahrzehnten angehäuften Wissen und Können gebe es immer wieder. Dieses Know-how aber Investoren auszuliefern, es an „Cherrypickers“ zu verkaufen, kommt für den 50 Jahre alten Maschinenbauingenieur nicht in Frage. Nicht ohne Stolz hält er fest, dass der von ihm in zweiter Generation verantwortete Betrieb unter seinen Mitbewerbern der letzte in Privatbesitz ist. „Wir haben ein ausgeprägt regionales Bewusstsein“, sagt Rohmann. Diese Wurzeln drücken sich auch in den Kennzahlen des Unternehmens aus: Zwei Drittel der Umsätze erwirtschaften die rund 80 Mitarbeiter der Rohmann GmbH vom Frankenthaler Stammsitz in der Carl-Benz-Straße aus, ein Drittel steuert ein weltweites Netz von rund 30 Vertriebspartnern bei. 2016 lag der Umsatz bei 13 Millionen Euro, die zurückliegenden Jahre seien von stetigem Wachstum geprägt gewesen, sagt der Geschäftsführer. Der Großteil von Entwicklung, Fertigung und Betrieb läuft Rohmann zufolge in der Pfalz, das Geschäft seines Unternehmens und dessen Kunden aber sind größtenteils international ausgerichtete Konzerne aus der Automobil- und Luftfahrtbranche, aus dem Energiesektor oder der Stahl- und Chemieindustrie. Grob gesagt leisten die auf Wirbelstromprüftechnik basierenden Messgeräte aus Frankenthal überall dort gute Dienste, wo in der Produktion von Werkstoffen Qualitätssicherung, Sicherheit und Kostenbewusstsein zusammengebracht werden müssen. Stark vereinfacht geht es den Kunden darum: Wie dünn darf beispielsweise ein im Kraftfahrzeugbau verbautes Blech sein, damit es seinen Zweck sicher, zuverlässig und wirtschaftlich erfüllt? Rohmann zufolge sind seine Produkte unter anderem bei BMW im Motorenbau, beim Betrieb der Trägerrakete Ariane der europäischen Raumfahrtorganisation Esa oder auch in der Dillinger Hütte und in der BASF im Einsatz. Gerade in der Branche der Automobilzulieferer seien der Kostendruck und die Sicherheitsrelevanz der Produkte riesig, sagt Dirk Rohmann und nennt als Beispiel die Schlösser der Sicherheitsgurte. „Das ist im Prinzip ein Pfennigartikel, aber einer, von dem bei einem Unfall das Leben der Insassen abhängt“, sagt der Geschäftsführer. Der Innovationsvorsprung der Frankenthaler besteht unter anderem darin, dass sie die Prüftechnik in tragbare, zum Teil sogar batteriebetriebene Geräte packen können. Die Produkte seien „Spezialisten für Spezialaufgaben“, wie es Dirk Rohmann formuliert. In gleichem Maße wie für die angewandte Technik gilt das seiner Überzeugung nach auch für die Mitarbeiter des Unternehmens. „Das Kapital steckt in den Köpfen“, sagt der Chef. Für den 50-Jährigen ergibt sich daraus ganz selbstverständlich die Verpflichtung, seinen Leuten sehr gute Bedingungen anbieten zu können. Für ihn fängt das mit flexiblen Gleitzeitmodellen an und drückt sich auch in einem modernen Arbeitsumfeld aus. Die 2009 im Gewerbepark Nord bezogene Firmenzentrale ist von dieser Philosophie geprägt. „Wir wollen Mitarbeiter mit diesem Umfeld halten und neue für uns gewinnen“, sagt Dirk Rohmann. Technisch innovativ ist der Gebäudekomplex dank passiver Kühlung überdies. Und auf dem Dach steht eine der größten Solaranlagen der Stadt, die etwa die Hälfte des benötigten Stroms erzeugt. Trotz allen Bemühens um Fachkräfte und einem angenehmen Betriebsklima: Ganz einfach ist die Suche nach geeigneten Kandidaten in der Rhein-Neckar-Region nicht. Auf der Wunschliste oben stehen Vertriebsingenieure sowie Soft- und Hardware-Entwickler. Rohmann: „Und die sind überall gefragt.“

Lenkt die Geschicke des von seinem Vater gegründeten Unternehmens: Geschäftsführer Dirk Rohmann.
Lenkt die Geschicke des von seinem Vater gegründeten Unternehmens: Geschäftsführer Dirk Rohmann.
Ihre News direkt zur Hand
Greifen Sie auf all unsere Artikel direkt über unsere neue App zu.
Via WhatsApp aktuell bleiben
x