Frankenthal „Pfefferminzöl kann helfen“

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Rund 200 Arten von Kopfschmerz unterscheiden Fachleute. Am Mittwoch, 3. Mai, will Michael Roth, Leiter der Funktionseinheit Neurologie der Stadtklinik, mit dem Vortrag „Kopfschmerz – vielfältige Formen, vielfältige Wege der Behandlung“ über dieses umfassende Thema aufklären.

200 ist eine enorme Zahl! Wie kann es bei Kopfschmerzen so viele Unterschiede geben?

Die meisten Kopfschmerzen sind sogenannte primäre Kopfschmerzen, das heißt, sie sind nicht Warnsymptom einer körperlichen Erkrankung, sondern nur der Schmerz selbst ist das Problem. Bei diesen Kopfschmerzen werden die Unterscheidungen anhand von Symptom und Therapie vorgenommen. Und wie finden Sie heraus, welche Therapie geeignet ist? Häufig wird zunächst eine Kernspintomographie gemacht, meist findet man dabei aber keine Ursache. Nur körperliche Ursachen lassen sich bildgebend darstellen. Es geht dann darum, wie der Patient den Kopfschmerz beschreibt, beispielsweise wie oft er auftritt, ob er einschießend, lang anhaltend, stechend oder dumpf ist. Ob er Begleitphänomene wie Übelkeit oder Sehstörungen hervorruft, ob er regelmäßig zu einer bestimmten Uhrzeit oder in der Nacht auftritt. Ist also die körperliche Abklärung unauffällig, ist die Beschreibung des Patienten entscheidend, welche Therapie angewandt wird. Sie sprechen vom primären Kopfschmerz. Es gibt also auch einen sekundären Kopfschmerz? Ja, dieser kann Warnzeichen für eine gefährliche Erkrankung sein, beispielsweise eines geplatzten Hirngefäßes mit Kopfschmerz als „Donnerschlag, wie noch nie“. Hier können bildgebende Verfahren wie das Kernspin helfen, da sie das Hirngewebe und die Blutgefäße darstellen. Auch ein Hirntumor kann sich natürlich durch Kopfschmerzen ausdrücken, jedoch macht nicht jeder Tumor auch Kopfschmerzen. Was ist denn der Unterschied zwischen Kopfschmerz und Migräne? Die häufigste Kopfschmerzform ist der Spannungskopfschmerz, dabei ist entweder die Seele und/oder der Nacken verspannt. Der Kopfschmerz tritt also durch innere Anspannung auf. Man spürt ihn am ganzen Kopf, er ist dumpf und drückend. Die Migräne ist, wie oft fälschlich angenommen, nicht ein besonders starker Kopfschmerz. Sie hat einfach einen anderen Ursachenhintergrund, nämlich einen abnorm verstärkten Blutfluss in den Hirnhautgefäßen. Die Schmerzen treten dabei attackenförmig auf, sind stechend bis pochend oder hämmernd und meist halbseitig. Übelkeit oder Licht- und Geräuschempfindlichkeit kommen oft dazu. Was kann der Patient dagegen tun? Bei Spannungskopfschmerz sind gelegentlich Kopfschmerztabletten erlaubt, die jedoch nicht öfter als drei Tage am Stück oder zehn Tage im Monat eingenommen werden dürfen, da sie sonst selbst Kopfschmerzen verursachen können. Besser sind Entspannungstechniken oder Ausgleichssport. Auch Pfefferminzöl auf der Stirn kann helfen. Eine Arzneistoffgruppe zur Akutbehandlung der Migräne sind die sogenannten Triptane. Sie wirken auf die Spannung der Hirnhautgefäße und beenden oft binnen 20 Minuten den Kopfschmerz. Termin Vortrag „Kopfschmerz – Vielfältige Formen, vielfältige Wege der Behandlung“, 3. Mai, 18 Uhr, in der Personalcafeteria der Stadtklinik Frankenthal. Eintritt frei. | Interview: Frauke Kaesler-Probst

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