Frankenthal Mit verschmitzter Leichtigkeit

Werke von George Gershwin und Stephen Sondheim standen auf dem Programm von Saxofonist und Klarinettist Evgeni Orkin, der am Kla
Werke von George Gershwin und Stephen Sondheim standen auf dem Programm von Saxofonist und Klarinettist Evgeni Orkin, der am Klavier von Ehefrau Olga begleitet wurde.

Rund zwei Dutzend Zuhörer ließen sich am Dienstagabend von Evgeni Orkin (Klarinette und Saxofon) und Olga Tkachenko-Orkin (Klavier) in der Zwölf-Apostel-Kirche begeistern. Die Lehrkräfte an der Städtischen Musikschule Frankenthal boten kammermusikalischen Jazz und Unterhaltungsklassiker auf höchstem Niveau.

Mit den Three Preludes von George Gershwin machte das Duo, das auch im Leben miteinander verbunden ist, eine eindeutige Ansage. Hier sollten keine ausufernden, jazzigen Improvisationen auf der Basis simpler Melodien ertönen, sondern kunstvoll auskomponierte Werke, geprägt von vielen Stilelementen des Jazz und der Tanzmusik. Dabei offenbarte Evgeni Orkins Spiel auf Klarinette und Saxofon eine außergewöhnliche Klangschönheit. Expressive Phrasierung und hochvirtuose Einwürfe kamen mit einer verschmitzten Leichtigkeit herüber, die keinen Zweifel an der Meisterschaft des Künstlers aufkommen ließ. Seine Frau und Klavierbegleiterin Olga Tkachenko-Orkin agierte als ausdrucksstarke und mitgestaltende Partnerin. Das Duo bot eine faszinierende Einheit, in der sich die Gestaltungskräfte beider Musiker potenzierten. Dazu kommt die glückliche Fügung, dass Evgeni Orkin mit einem goldenen Händchen zur Bearbeitung des musikalischen Materials für diese Besetzung gesegnet ist. Das zeigte sich bei Milhauds 3. Brasileira und der Chopin’schen Etüde Nr. 7 op. 25. Auch als Komponist hat Evgeni Orkin zahlreiche Auszeichnungen errungen. Unter anderem erhielt er 1999 den Preis des Präsidenten der Ukraine für seine 1. Sinfonie „Parade of the Planets“. Der produktive Künstler hat zahlreiche Werke komponiert, unter anderem den Schummeltrompeter, den er für die Frankenthaler Musikschule geschrieben und mit einem Ensemble aus Lehrkräften aufgenommen hat. In wenigen Tagen wird er ein neues Konzert für Saxofon und Orchester auf einem Festival in seiner ostukrainischen Heimatstadt Lemberg uraufführen. „Lwiw – Mozart“ heißt das Festival, das an die 30-jährige Schaffenszeit des Mozart-Sohns Franz-Xaver, der dort auch den Musikverein begründete und als Pädagoge, Komponist und Klaviervirtuose wirkte, erinnern soll. Von diesem mozartlichen Erbe, vom Jazz und der neuen Musik sei sein Saxofonkonzert inspiriert, erzählte Orkin am Rande der Veranstaltung am Dienstag. In der Zwölf-Apostel-Kirche brillierte das Künstlerpaar in einer facettenreichen Programmfolge. Höhepunkte waren ein hochemotionales „Summertime“, ein temperamentvolles „Tico, Tico“, Montis feuriger „Czardas“ und zahlreiche jazzige Kompositionen von Stephen Sondheim, der mit der legendären Musicalgröße Oscar Hammerstein zusammenarbeitete und neben vielen musikalischen Werken auch Texte, etwa zu Leonard Bernsteins „Westside Story“, verfasste. Seine musikalischen Miniaturen vereinen in jedem Werk mehr Notenmaterial als ein ganzer Stapel Realbook-Seiten. Originelle Melodik verbindet sich mit komplexer Harmonie und halsbrecherischer Modulation. So bot jedes der gespielten Stücke musikalische Aha-Erlebnisse und begeisterte das Publikum. Als Zugabe erklang nochmals Musik von Sondheim. Nach der gefühlvollen Ballade „Loosing my Mind“ brachte das Publikum unter Anleitung von Gastgeberin Sieglinde Ganz-Walther Pianistin Olga Tkachenko-Orkin ein Geburtstagsständchen. Musikschulleiter Hans-Jürgen Thoma teilte an dem Abend außerdem mit, dass Evgeni Orkin als Nachfolger des kürzlich verstorbenen Musikschullehrers Frank Olbert die Leitung der Bigband übernimmt.

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