Frankenthal Lug und Selbstbetrug

Die Österreicherin Irene Diwiak gewann 2015 mit „Die Isländerin“ den damals neu geschaffenen Wettbewerb der Festspiele für Nachw
Die Österreicherin Irene Diwiak gewann 2015 mit »Die Isländerin« den damals neu geschaffenen Wettbewerb der Festspiele für Nachwuchsautoren. Das Bühnenstück ist an zwei Abenden im Lincoln-Theater zu sehen.

Als erste Preisträgerin überhaupt hat die Österreicherin Irene Diwiak 2015 den damals neu geschaffenen Wettbewerb der Nibelungen-Festspiele für Nachwuchsautoren gewonnen. Am Donnerstag, 17. August, kommt sie mit ihrem Ende Juli veröffentlichten Debütroman „Liebwies“ für eine Lesung nach Worms.

Das Preisgeld der Festspiele, immerhin 10.000 Euro, habe ihr die Möglichkeit gegeben, sich auf das Schreiben zu konzentrieren. So habe sie den Roman, den sie nach der Matura (vergleichbar dem Abitur) begonnen hatte, 2016 nach etwa sechs Jahren beenden können. Die Geschichte, in deren Mittelpunkt die Karriere der untalentierten, aber charismatischen Opernsängerin Gisela Liebwies steht, ist vor wenigen Tagen im Deuticke Verlag Wien, einem Tochterunternehmen des Carl Hanser Verlags, erschienen. Der Roman erzählt mit viel schwarzem Humor und etlichen Wendungen von Lug und Selbstbetrug, von Eitelkeit und Treue zu sich selbst. Angesiedelt ist die Handlung im Wien der 20er- und 30er-Jahre. Eine Zeit, die sie fasziniere und über die sie sich viel Wissen angelesen habe, sagt die 25-Jährige. Dennoch bilden die historischen Ereignisse vor allem eine Kulisse für sehr unterschiedliche Typen. Auch wenn Musik in ihrem Roman eine zentrale Rolle spiele, sei sie selbst recht unmusikalisch, räumt die Komparatistikstudentin ein. „Trotz acht Jahren Klavierunterrichts kann ich kaum den Flohwalzer spielen“, scherzt Irene Diwiak. Ihre Geschwister seien jedoch „wahnsinnig talentiert“, so die Wienerin. Von großen Gefühlen erzählt auch das Bühnenstück „Die Isländerin“, mit dem Diwiak vor zwei Jahren den Autorenwettbewerb der Wormser Festspiele gewann. Aufgabe war es, den berühmten Königinnenstreit zwischen Brünhild und Kriemhild, eine Schlüsselszene der Nibelungensage, neu zu erzählen. Diwiak machte daraus ein hochaktuelles Kammerspiel über Migration und Integration. Die Uraufführung war im Rahmenprogramm der Festspiele 2016. Am 17. und 18. August wird die Inszenierung von Oliver D. Endreß noch einmal im Lincoln-Theater gezeigt. Unterdessen schreibt die junge Wienerin, die ihren ersten Literaturpreis nach eigener Aussage mit zehn Jahren gewann, bereits an ihrem zweiten Roman. Dieser soll in der Toskana spielen und eine Art „umgekehrter Krimi“ sein. Die Protagonistin merkt, dass alle Gäste der Hochzeit, zu der sie eingeladen ist, den Brautigam umbringen wollen und versucht, den Mord aufzuklären, bevor er überhaupt geschieht. Termine —Lesung „Liebwies“, Donnerstag, 17. August, 18 Uhr, Museum Heylshof, Stephansgasse 9, Worms. Der Eintritt ist frei. —„Die Isländerin“, Donnerstag, 17. August, und Freitag, 18. August, jeweils 20 Uhr, Lincoln-Theater, Obermarkt, Worms. Eintritt 17 Euro. Tickets und Informationen unter www.nibelungenfestspiele.de.

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