Frankenthal Lob für Ehrenamtliche

Der Betreuungsverein der Arbeiterwohlfahrt (Awo) Frankenthal und die Tagespflege wurden vor 25 Jahren gegründet. Dies feierte die Awo mit etwa 100 Gästen am Freitag im Dathenushaus. Neben Fakten zu beiden Angeboten gab es ein buntes Unterhaltungsprogramm. Das Fazit aller Redner lautete: Die Ehrenamtlichen sind unverzichtbar.

Bis 1992 gab es noch das Vormundschaftsrecht, das ersetzt wurde durch das Betreuungsrecht. Mit anderen Worten: Die frühere Entmündigung wurde abgeschafft, das Betreuungsrecht für Erwachsene, die nicht mehr in allen Belangen geschäftsfähig sind, eingeführt. Dies war der Anlass, bundesweit Betreuungsvereine zu gründen, unter anderem den der Awo. Gleichzeitig wurde in Frankenthal die Awo-Tagesstätte eingerichtet, wie Jutta Popitz, Vorsitzende des Stadtkreisverbandes, berichtete. Anfangs habe man den mobilen sozialen Dienst angeboten, sagte sie. Daraus habe sich die Tagesstätte entwickelt, die den Betreuten und Angehörigen diene. Die Pflegeversicherung übernehme einen Großteil der Kosten, die Teilnehmer könnten abgeholt und wieder nach Hause gebracht werden. Das Land Rheinland-Pfalz habe die Schaffung von Betreuungsvereinen gefördert. Die Haupt- wie auch die Ehrenamtlichen hätten zum Gelingen beigetragen, sagte Ingrid Schneider, Vorsitzende des Betreuungsvereins. Sie dankte allen Beteiligten und vor allem Jutta Popitz, die sich bereits seit 40 Jahren für die Awo engagiere. Viele Menschen wünschten sich den Aufenthalt „lieber daheim als im Heim“, und dies sei verständlich, sagte Bundestagsabgeordnete Doris Barnett (SPD). Eine menschenwürdige Betreuung sei unabdingbar, und dazu trage auch die Tagesstätte bei. Alle Beteiligten der Awo verrichteten ihre Arbeit mit Überzeugung, betonte Landtagsabgeordneter Martin Haller (SPD). Die Tagesstätte sei wichtig für die Betreuten ebenso wie für pflegende Angehörige zur Erholung, sagte Oberbürgermeister Martin Hebich (CDU). Neben dem Betreuungsverein, der wichtige Arbeit leiste, sei vor 20 Jahren auch das Betreute Wohnen der Awo eingeführt worden. „Die Leistung der Awo ist nicht durch Geld aufzuwiegen“, meinte Landtagsabgeordneter Christian Baldauf (CDU). Die meisten Menschen wünschten sich Betreuungen innerhalb der Familie, daher sei es wichtig, rechtzeitig an eine Vorsorgevollmacht zu denken. In seinem Festvortrag ging Achim Rhein vom Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung Rheinland-Pfalz vor allem auf die wachsende Bedeutung der Betreuung ein. Vor 25 Jahren habe es deutschlandweit 75.170 Neubestellungen von Betreuern gegeben, sagte er. Im Jahr 2015 seien es bereits 197.739 gewesen. Die Theatergruppe der Tagesstätte für psychisch Kranke brachte Situationen zwischen Eingeschränkten und ihren teils genervten Betreuern auf witzige Art auf die Bühne. Die Awo-Gymnastikgruppe zeigte, dass man auch mit Rollator körperlich aktiv sein kann. Der Kinderzirkus Pfiffikus des Kinder- und Jugendbüros mit Neun- bis Zwölfjährigen verblüffte mit Jonglage und Artistikvorführungen. Abgerundet wurde das Programm musikalisch durch Willi Brausch von den Dubbeglasbriedern.

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