Rhein-Pfalz Kreis Gemeinde plant Pufferzone zum Gewerbe

Das Stromtanken an der Ladesäule bei der Firma Gaia ist zwar leise, doch das Türenschlagen der Autofahrer könnte künftige Nachba
Das Stromtanken an der Ladesäule bei der Firma Gaia ist zwar leise, doch das Türenschlagen der Autofahrer könnte künftige Nachbarn im Wohngebiet stören.

Weil das Baugebiet Hintere Ringstraße in Lambsheim als Wohngebiet direkt neben einem Mischgebiet geplant wird, befürchten dort ansässige Gewerbetreibende Konflikte mit künftigen Nachbarn. Vor allem die Ingenieurgesellschaft Gaia hat Bedenken wegen ihrer Stromtankstelle angemeldet. Die Gemeinde hat daher die Lärmschutzwand umgeplant. Für fünf Grundstücke sollen außerdem etwas höhere Lärmwerte gelten.

Direkt westlich der ehemaligen Kofferfabrik, in der sich Firmen angesiedelt haben, soll auf 2,4 Hektar das Baugebiet mit 41 Grundstücken entstehen. In dem allgemeinen Wohngebiet gelten dort mit tagsüber 55 Dezibel und nachts 40 Dezibel niedrigere Lärmrichtwerte als in einem Mischgebiet aus Wohnen und Gewerbe mit tagsüber 60 Dezibel und nachts 45 Dezibel – und das bereitet den benachbarten Unternehmen Sorge. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Pfalz erinnert deshalb, dass Wohnbebauung nur an Betriebe heranrücken dürfe, wenn eine „Übernachfrage nach Wohnraum“ herrsche. Diese Nachfrage sei in Lambsheim vorhanden, entgegnet Bauamtsleiterin Sabine Josy auf Nachfrage dazu. Die Gemeinde hält deshalb an dem Vorhaben fest, sucht aber nach einem Kompromiss und legt diese Änderungen jetzt erneut offen, wie der Rat in seiner letzten Sitzung beschlossen hat. Von den Betrieben gehe „erheblich“ Lärm aus, und der Lieferverkehr rund um die Uhr könne Anwohner stören, warnt die IHK in ihrer Stellungnahme zum Plan. Die Firma Gaia, die als Projektplaner für alternative Energien am südöstlichen Zipfel an das neue Baugebiet grenzen wird, schildert, dass ihre Mitarbeiterzahl inzwischen auf 50 angewachsen sei. Die Nachfrage nach Fotovoltaik-Anlagen sei stark gestiegen, sodass mehr Autos am Gelände an- und abfahren würden. Auch nachts seien Fahrten nötig, regelmäßig auch mit größeren Lastwagen. Die Lärmschutzwand, die nur im Südosten an der E-Tankstelle geplant war, müsse entlang der Kofferfabrik verlängert werden, fordert Gaia. Lärm macht dabei übrigens nicht das Tanken, sondern das Türenschlagen der Fahrzeuge. Auch die Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd weist darauf hin, dass der Lärmspitzenpegel nachts um bis zu drei Dezibel bei der Stromtankstelle überschritten werde. Die Wand müsse an der Nordgrenze und noch zehn Meter an der Westgrenze weitergeführt werden, meint die Aufsichtsbehörde. Tatsächlich will die Gemeinde den Standort der E-Tankstelle nun noch besser abschirmen und passt den Verlauf etwas an. Als Abschluss werde ein Tor zwischen Wand und Gaia-Gebäude gebaut. Auf dem direkt benachbarten Grundstück muss der First nun so ausgerichtet werden, dass zur Stromtankstelle Dachfläche liegt. Und die Fenster müssen so geplant werden, dass man das Haus lüften kann, ohne nachts ein Dachfenster Richtung Gaia-Gelände öffnen zu müssen. Eigentlich diene ein Mischgebiet bereits als Übergang von einer Gewerbezonen zur Wohnzone, betont Bauamtsleiterin Sabine Josy. Trotzdem will die Gemeinde nun doch eine Art Puffer einbauen: Auf die erste Reihe mit fünf Grundstücken, die unmittelbar an die Kofferfabrik grenzt, dürfen drei Dezibel mehr Lärm einwirken. Damit wird den Zuzüglern signalisiert, dass sie mit einer etwas höheren Belastung rechnen könnten. Der Schallgutachter Christopher Malo ist der Ansicht, dass Fahr- und Parkgeräusche kein Problem seien, „da selbst Lebenmittelgeschäfte mit über 1000 Pkw-Bewegungen in der Nähe von allgemeinen Wohngebieten tagsüber betrieben werden können“, schreibt er in seiner Stellungnahme zu den Einwendungen. In der Alten Kofferfabrik und der Jahnstraße befänden sich derzeit keine Betriebe, die das Wohnen wesentlich störten. Und dann spielt der Schallgutachter den Ball an die Firma Gaia zurück, die vor zunehmend Lastwagenfahrten in der Nacht warnte. Das sei schon jetzt „äußerst kritisch zu bewerten“. Auf die Bewohner in der Kofferfabrik und das bereits bestehende angrenzende Wohngebiet müsse Rücksicht genommen und die Lärmgrenzen eingehalten werden.

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