Rhein-Pfalz Kreis „Ganztagsschule ist ein Erfolgsmodell“

Eva Brüning im Kreise der Gäste ihrer Abschiedsfeier.
Eva Brüning im Kreise der Gäste ihrer Abschiedsfeier.

Nach 14 Jahren als Rektorin der Realschule plus in Bobenheim-Roxheim geht Eva Brüning Ende Juli mit 64 Jahren in den Ruhestand. Bei ihrer mit starken Gefühlen verbundenen Verabschiedung am Dienstag wurden ihr Organisationstalent und ihre Kreativität gelobt. Insgesamt war sie fast 30 Jahre im Schuldienst.

Eva Brüning ist in Wilhelmshaven und Leer aufgewachsen, später nach Pforzheim gezogen und der Liebe wegen in die Pfalz gekommen. Sie machte eine Ausbildung zur Mathematisch-Technischen Assistentin bei der BASF, doch weil ihr Wunsch, mit Kindern zu arbeiten, immer mächtiger wurde, absolvierte sie von 1973 bis 1976 ein Lehramtsstudium. Das Zweite Staatsexamen legte sie an der Grundschule Göllheim ab. Ihre Zeit als Vertretungslehrerin in Schifferstadt und Dudenhofen wurde 1979 und 1981 wegen der Geburt von Tochter und Sohn unterbrochen. 1989 ging sie an die Wittelsbach-Hauptschule in Ludwigshafen, wo sie bis 2003 blieb und Konrektorin war. „Du kamst zu unserer Realschule plus, die damals noch recht beschaulich war, und hast weder Zeit noch Hürden gescheut, um sie weiterzuentwickeln“, sagte Konrektorin Silke Günther bei der Abschiedsfeier am Dienstag. Die gesamten 14 Jahre lang war Manfred Gräf (CDU), ihr Ansprechpartner: zunächst als Bürgermeister von Bobenheim-Roxheim, heute als Beigeordneter des Rhein-Pfalz-Kreises, des Schulträgers. Gräf bescheinigte Brüning viel Durchsetzungsvermögen und die Fähigkeit zu lösungsorientiertem Handeln. Eine der großen Herausforderungen sei 2009 die Umstrukturierung zur Ganztagsschule gewesen, sagte Gräf. Jetzt stünden Neubauten im Wert von zehn Millionen Euro an. Brüning habe den Weg dorthin mit bereitet. Pfarrer Ralf Hettmannsperger bedankte sich bei der Pädagogin ebenfalls für die gute Zusammenarbeit. Die Musik-AG der Klassen fünf und sechs sowie die Band der siebten und achten Klassen (Leitung Jörn Lorenz und Michelle Frischauf) erfreuten ihre Schulleiterin mit fetziger Musik, Kollege Tobias Sebastian Rieger nahm die Kritik am Lehrerberuf in seinem Poetry Slam aufs Korn. Fazit: Lehrer bewegen etwas. Grußworte sprachen ehemalige Kollegen, Schulelternsprecher und Schülersprecher und die ehemalige Leiterin der Roxheimer Rheinschule, Petra Pfeiffer. Heinz Krost aus Limburgerhof, Bezirkssprecher der Schulleitervereinigung, sagte, dass Eva Brüning viele dicke Bretter gebohrt habe, stets erfolgreich. Fast 30 Jahre lang habe sie als Pädagogin gewirkt, dabei viel bewegt. Ihr Lebenslauf zeige, dass sie Visionen gehabt habe, sagte Marko Schwede von der Schulaufsichtsbehörde in Neustadt. Er versprach die zügige Neubesetzung der Rektorenstelle. Auf Anfrage wollte die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier gestern keinen Namen nennen, weil noch nicht alle zu beteiligenden Gremien ihr Votum zu der Personalie abgegeben hätten. Die Schüler der 10b, die Brüning sechs Jahre unterrichtet hat, zeigten ebenso wie Schüler der 7b selbst gedrehte Videos, aus denen unter anderem hervorging: Eva Brüning habe vor allem im Fach Mathematik viel verlangt, sei aber immer gerecht gewesen. Sowohl jetzige als auch ehemalige Kollegen überraschten mit Liedern, und auch die klassenübergreifende Akrobatikvorführung (Leitung Sandra Fernow) war gelungen. Tränen blieben nicht aus, als Eva Brüning selbst sprach. Sie dankte jedem Schulbeteiligten und betonte, dass alle Kollegen die Weiterentwicklungen der Schule mitgetragen hätten. Heute seien 75 Prozent der Kinder und Jugendlichen Ganztagsschüler, das Angebot sei ein Erfolgsmodell. Sie gehe bewusst vor den kommenden Baumaßnahmen, die sie sonst nur ein Jahr hätte begleiten können. „Ich glaube, ich hinterlasse einen gut bestellten Acker und Auf RHEINPFALZ-Frage sagte sie, nach einer Ruhephase wolle sie viel reisen und lesen, ihre Kinder in Berlin und am Bodensee besuchen und mit ihrem Lebensgefährten ihren Wohnort Hainfeld genießen. „Gern würde ich dort ehrenamtlich tätig werden.“ Gefragt nach Ratschlägen für junge Kollegen sagt sie: „Gern mit Kindern arbeiten und in schwierigen Situationen nie die Empathie verlieren.

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