Frankenthal Friedensbotschaft per Video

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Berlinale-Stimmung bei den Schülern der 9d des Karolinen-Gymnasiums: Ebenso wie die Teilnehmer der Filmfestspiele haben die Frankenthaler Gymnasiasten ihre Ängste und Träume in einen Film gepackt und fiebern nun auf das Votum der Jury. Die Schüler hoffen, mit ihrem Musikvideo den bundesweiten Franco-Musiques-Wettbewerb zu gewinnen.

Alles begann vor gut vier Monaten, als die Klassen- und Französischlehrerin der Neuntklässler, Caroline Herrmann, ihren Schülern von dem deutsch-französischen Wettbewerb erzählte. Initiiert wird dieser seit zehn Jahren jährlich vom Cornelsen Verlag, dem Institut Français Deutschland und dem Musikexportbüro Bureauexport Berlin, um das Interesse für die französische Musik und Sprache zu stärken. „Meine Schüler waren sofort von der Idee begeistert, einen Song sowohl selbst zu texten und zu komponieren, als auch aufzuführen“, sagt Herrmann. Schnell war klar, welche Botschaft vermittelt werden sollte: Die multikulturelle Klasse, deren Familien aus über sieben Ländern stammen, wollte sich für den Frieden stark machen. „Die Terroranschläge in Frankreich, Berlin und Belgien, die Flüchtlingskrise und Kinderarmut sind ebenso Thema des Songs wie das Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen in der eigenen Klasse“, so Herrmann. Auch die vier Weltreligionen sollten mit einfließen, denn „trotz unterschiedlichen Glaubens sollen sich die Menschen verstehen, finden meine Schüler“. Für das Wettbewerbsprojekt brachte sich die gesamte Klasse ein: Sieben Schüler texteten das „Lied vom Frieden“, während sich eine klasseninterne Band spontan zusammenfand und unter Anleitung des Musiklehrers Peter Fuchs eine Melodie komponierte und intonierte. „Es ist ein Riesenglück, dass die 9d so viele musikbegabte Schüler hat“, berichtet Herrmann. Keyboarder, Pianisten, Schlagzeuger und Gitarristen – die gebürtige Französin war verblüfft, wie viele Musiker unter ihren Schützlingen sind. Anschließend galt es, den Song aufzuführen und zu filmen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: In dem fünfminütigen Film rennen die Darsteller über den Schulhof, fahren auf Schlittschuhen über die Eisbahn der Erkenbertruine, umarmen sich. Dabei besingen sie das Schicksal der Flüchtlinge und Terroropfer und wünschen sich „Ich möchte in einer friedlichen Welt leben. In einer bunten Welt, in der jeder einen würdigen Platz findet.“ Damit auch Nicht-Hörende die Botschaft verstehen, wird der Refrain zusätzlich in Gebärdensprache übersetzt. Nicht nur die drei Französisch-Stunden pro Woche investierte die 27-köpfige Klasse in das Projekt. Auch in seiner Freizeit arbeitete das Klassenteam an dem Wettbewerbsbeitrag, der schließlich pünktlich zum Stichtag am 31. Januar nach Berlin geschickt wurde. Jetzt heißt es, abwarten und Daumen drücken bis zum 31. März, wenn die französisch-deutschen Juroren ihr Urteil bekannt geben. „Durch das Musikprojekt sind wir zusammengewachsen“, zitiert Herrmann eine ihrer Schülerinnen. Die Klasse habe erfahren, dass sich alle aufeinander verlassen könnten. Auch im Unterricht zeigt sich, dass der selbst produzierte Song Früchte trägt. „Jeder besitzt eigene Talente, die er durch das Projekt in eine fremde Sprache eingebracht hat.“ Die Noten im Französischunterricht hätten sich bei allen Schülern deutlich gebessert, sagt Caroline Herrmann. Die Lehrerin freut sich, dass die 9d nun die Sprache der französischen Nachbarn mit mehr Interesse lernt. Auf die Gewinner warten Geldpreise im Gesamtwert von 2000 Euro. Die 9d rechnet sich gute Chancen aus, dass sie unter den bis zu 200 Wettbewerbsteilnehmern auf einen der drei ersten Plätze kommt. Mit dem Preisgeld möchte die Klasse im nächsten Schuljahr eine Fahrt nach Berlin unternehmen.

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