Frankenthal Frankenthal: Friede, Freude, Fischtreppe

Die Isenach soll ab Herbst südlich des Pilgerpfads neu gestaltet werden. Das Projekt wird im Wesentlichen aus Fördermitteln fina
Die Isenach soll ab Herbst südlich des Pilgerpfads neu gestaltet werden. Das Projekt wird im Wesentlichen aus Fördermitteln finanziert.

Als der Stadtrat über die Pläne für eine Fischaufstiegsanlage an der Isenach informierte, waren die Vorbehalte groß.

Für Anton Becker, Andreas Waltz und Hans-Jochen Wolter ist die Welt wieder in Ordnung – zumindest zum Teil. Alle drei sind schon lange in der Bürgerinitiative „Grundwasser Pilgerpfad“ engagiert und entsprechend sensibel, wenn es ums nasse Element geht – insbesondere in der Nähe ihrer Häuser im Süden Frankenthals. Insofern waren sie und ihre Mitstreiter alarmiert, als die Pläne für eine Fischaufstiegsanlage an der Isenach im Stadtrat beschlossen wurden. Die größte Befürchtung der Herren: dass dort, wo ohnehin der Grundwasserspiegel mit Pumpen künstlich nach unten reguliert werden muss, infolge einer renaturierten Isenach noch mehr Wasser hingelangt. Michael Probst vom Planungsbüro Björnsen Beratende Ingenieure, der das rund 250 Meter lange Bauwerk geplant hat, ist es offenbar gelungen, diese und andere Sorgen der Bürgerinitiative zu zerstreuen oder zumindest zu minimieren. Bisher fließe die Isenach ab der Brücke Mahlastraße in einem mit Betonpflaster ausgekleideten Bett. An der künftigen Fischtreppe werde die Gewässersohle aber mit Bentonitmatten ausgekleidet. Das sei für die Situation im Pilgerpfad sogar günstiger, weil tendenziell weniger Wasser aus der Isenach ins Grundwasser gelange als vorher. Die Mitglieder der Bürgerinitiative hatten zudem den Sinn der Investition generell hinterfragt. Salopp formuliert: Was nutzt die schöne Fischtreppe, wenn an der Rheinmündung bei Roxheim das Pumpwerk den Schuppentieren den Weg in den Fluss versperrt. Der Planer sagt: Auch ohne die Möglichkeit, in den Rhein zu schwimmen, ist für viele Fischarten die „Längsdurchgängigkeit“ der Isenach wichtig. Oberbürgermeister Martin Hebich (CDU) ergänzt beim Gespräch im Rathaus: „Die überwiegende Zeit im Jahr ist der Zulauf ohnehin offen.“ Problem Nummer drei: die Wasserhaltung während der Bauzeit. Auch hier hilft nach Angaben des Planungsbüros eine technische Lösung. Sollte die Rohrleitung, durch die der Bach währenddessen strömt, infolge starker Regengüsse überlastet sein, werde überschüssiges Wasser über die Baustelle im alten Bett abgeführt. „Für den Bauzustand sehen wir daher keine außergewöhnlichen Risiken“, schreibt Michael Probst in einer Stellungnahme an die Stadtverwaltung. Die wiederum kommt den Belangen der Pilgerpfädler in diesem Punkt noch zusätzlich entgegen, indem sie den Start für den Bau der wahrscheinlich rund 600.000 Euro teuren Anlage in den Herbst verlegt hat. Hebichs Hoffnung: Die in den kalten Monaten geringere Niederschlagsmenge reduziere das Risiko einer Überflutung noch einmal. Ein weiteres Zugeständnis hat die Stadt gemacht: Schon während des Baus wird in der Nähe eine Grundwassermessstelle eingerichtet, um eventuelle Auswirkungen zu dokumentieren und später auch den Zustand vor und nach Errichtung der Fischtreppe vergleichen zu können. Tatsächlich ist die Bürgerinitiative nicht die einzige Interessengruppe, denen die Stadtverwaltung Zugeständnisse in Form kleiner Planänderungen gemacht hat. Mit Bekanntwerden der Pläne hatten sich nämlich auf die Frankenthaler Kanuten gemeldet und angemerkt, dass das vorgesehene Bauwerk Schwierigkeit bei ihren Fahrten über die Isenach machen würde. „Ich wusste gar nicht, dass die da unterwegs sind“, erzählt der OB. Für die Sportler wird es jedenfalls entsprechende Gleithilfen geben, um die Boote aus dem Wasser und zurück hinein zu bekommen.

x