Frankenthal Frankenthal: Abfallservice etwas schlechter bewertet als vor drei Jahren

Ein Resultat der Befragung: Der EWF will noch einmal über zusätzliche Behältergrößen für die Bio- und Restmülltonne nachdenken.
Ein Resultat der Befragung: Der EWF will noch einmal über zusätzliche Behältergrößen für die Bio- und Restmülltonne nachdenken.

Der Eigen- und Wirtschaftsbetrieb Frankenthal (EWF) hat in diesem Sommer zum zweiten Mal nach 2014 die Bürger gefragt, wie zufrieden sie mit dem Abfallservice der Stadt sind. Die schlechtere Bewertung hat offenbar vor allem mit der Einführung der Biotonne zu tun. Die Resonanz auf die Umfrage ist wesentlich höher als vor drei Jahren.

Zwei gute Nachrichten

Unterm Strich stecken im Ergebnis der Bürgerumfrage zwei gute Nachrichten für den Eigen- und Wirtschaftsbetrieb (EWF). Erstens: Der Rücklauf ist um einiges größer als 2014. Von den 1000 Fragebögen, die an Eigentümer kleinerer Einheiten (Wohnhäuser bis 25 Einwohner) verteilt wurden, kamen 592 ausgefüllt zum EWF zurück. Die Möglichkeit, den Bogen im Internet herunterzuladen, haben 199 Frankenthaler genutzt; vor drei Jahren waren es noch 41. Mehr oder weniger gleich geblieben ist die Resonanz auf die 100 nach dem Zufallsprinzip in größeren Anlagen (mehr als 25 Einwohner) verteilten Fragebögen mit 18 (2014: 21) Antworten. Der zweite positive Aspekt: Große Veränderungen an dem seit Januar durch die Biotonne ergänzten Entsorgungssystem wünschen sich die Bürger offenbar derzeit nicht. Für die Verantwortlichen – Beigeordneter Bernd Knöppel (CDU), EWF-Chefin Astrid Anders und Abteilungsleiter Abfallwirtschaft, Jürgen Pohling – heißt das: Bei der Biotonne gibt es auf Basis der Bürgerbefragung, die das Witzenhausen-Institut im Auftrag des EWF von 7. bis 18. August gemacht hat, wenig Veranlassung zum Nachsteuern. Eine über höhere Gebühren zu finanzierende wöchentliche Leerung des neuen Behälters im Sommer lehnen 53 Prozent der Befragten rundweg ab. Etwa ein Drittel würde einen engeren Abholtakt befürworten, will dafür aber nicht bezahlen. Uneingeschränkt „Ja“ sagen nur 13 Prozent.

Wenig Interesse an Reinigungsservice

Auch an einem verschiedentlich geforderten Reinigungsservice für die Biotonne haben die Frankenthaler offenbar wenig Interesse, sofern er gebührenpflichtig ist: 87 Prozent der Befragten sprechen sich dagegen aus, zehn Prozent könnten sich vorstellen, für die Säuberung zwischen zehn und 15 Euro für zweirädrige oder 30 bis 40 Euro für Behälter mit vier Rädern zu bezahlen. Ähnlich hoch ist mit 81 Prozent die Ablehnung eines ebenfalls kostenpflichtigen Filterdeckels. Eine Änderung könnte sich bei den Behältern ergeben: Zusätzlich zu den bisher angebotenen fünf Größen (40, 60, 120, 240, 660 Liter) würden sich knapp zwei Drittel der Befragten eine 80-Liter-Tonne wünschen. Analog geben 54 Prozent an, dass ihnen eine 60 Liter große Restmülltonne ausreichen würde. Der kleinste verfügbare Behälter hat hier bisher 80 Liter Volumen.

Kritischere Bewertung

Die Bewertung der Leistung des Eigenbetriebs insgesamt fällt bei den Frankenthalern kritischer aus als bei der ersten Befragung. Während der EWF für sein Abfallwirtschaftskonzept 2014 auf einer Viererskala – sehr gut, gut, ausreichend, mangelhaft – noch mit 1,8 benotet wurde, erreicht er nun einen Wert von 2,6. Betriebsleiterin Astrid Anders zeigte sich von dem Abschneiden sogar „positiv überrascht“. Es sei schließlich darum gegangen, ein in der Bevölkerung „umstrittenes Thema“ umzusetzen. Die vom Witzenhausen-Institut ermittelten Werte seien insofern „emotional belastet“. Der Zeitpunkt der Befragung wiederum sei außerdem so gewählt worden, dass deren Teilnehmer die Erfahrungen einer Hitzeperiode einbringen konnten. „Wir wollten wissen, was den Leuten im wahrsten Sinne des Wortes gestunken hat“, betont Anders. Der Plan sei von vornherein derjenige gewesen, das System sechs bis neun Monate nach Einführung der neuen Biotonne kritisch hinterfragen zu lassen, sagte Beigeordneter Knöppel in der Sitzung des Betriebsausschusses am Montagabend. Sein Fazit: Das Abfallwirtschaftskonzept des EWF habe sich auch im Urteil der Bürger bewährt. Man werde allerdings im Detail prüfen, „wo wir besser werden können“.

Schwacher Rücklauf aus Großwohnanlagen

Michael Kern, Geschäftsführer des beauftragten Instituts, erklärte den schwachen Rücklauf an Fragebögen aus den Großwohnanlagen damit, dass deren Bewohner sich für das Thema Müll am wenigstens interessierten. „Dort sind auch die Trennquoten meist am schlechtesten“, sagte Kern. Die Ausschussmitglieder Alis Hoppenrath (SPD) und Anne Gauch (Grüne/Offene Liste) hatten zuvor die Systematik angezweifelt, nur 100 Leute aus großen Wohnhäusern zu befragen.

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