Frankenthal Flotte fünf Stunden

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Wer am Samstag die Wahl hatte zwischen Fernsehen und Frankenthaler Fasnacht, der tat gut daran, sich mal wieder in die Ausgehklamotten zu schmeißen, das bisschen Kälte auf dem Weg in Kauf zu nehmen und eine Live-Veranstaltung zu besuchen. Wer dann auch noch die mehr als fünf Stunden der großen Prunksitzung der KG Hallodria durchhielt, wurde am Ende mit einem tollen Ausflug auf dem Raumschiff Enterprise in die Zukunft belohnt.

Die KG Hallodria erfindet sich neu. Sie hatte damit im vergangenen Jahr angefangen und erstmals zur Sitzung in die Tanzschule TIF eingeladen. In diesem Jahr übernahm Udo Poetschlag als Sitzungspräsident das Zepter. Für jeden Büttenredner hatte er eine witzige Anekdote zur Verabschiedung auf Lager – passend zum Vortrag. Insgesamt war das Programm abwechslungsreich und humorvoll. Bei der 58. Kurpfälzer Narrenschau wurde das Goldene Vlies verliehen. Aber nicht nur an einen Gewinner: Gleich fünf wurden mit der Auszeichnung geehrt. Der Ritterschlag mit rotem Kissen, Urkunde und Zeremonie, bei dem Chantal Tremmel, Chiara Neuscheler, Justine Jung, Chiara Storzum und Udo Poetschlag von den Obbarer Dambnudle geehrt wurden, hatte fast schon Showformat. Dass Chiara Neuscheler als Tanzmariechen mal ein Star wird, ist sehr wahrscheinlich. Mit ihrem rhythmisch-agilen Tanz zeigte das Nachwuchstalent sehr überzeugend, dass sie in die Fußstapfen von Jennifer Schramm treten kann. Diese nahm unter Tränen Abschied. Bei ihrem letzten Tanz zeigte sie ihr ganzes Können mit sehr schnellen Schrittfolgen und akrobatischer Höchstleistung. Das Zuggaschnude-Ballett reiste in die Zukunft. Mit ihrem Raumschiff Enterprise entdeckten sie neue tänzerische Welten zu alten Liedern von Major Tom und dem Mann im Mond. Die Zellerieköpp aus Bobenheim zeigten einen mitreißenden Schautanz in Form eines Stierkampfs. Toreros und Flamencotänzerinnen eroberten die Bühne und verbreiteten spanisches Ambiente. Einen fernsehreifen Auftritt zeigten auch Lydia Petry und Udo Poetschlag, die sich ein witziges Gesangsduell lieferten. Lausbubengeschichten für den halbwüchsigen Mann lieferte Sascha Nicklis von den Zwiwwelböck. Als Bodybuilder rief er die weiblichen Fans auf: „Ihr Frauen macht euch frei von dem Supermann-Geschrei.“ Sportlich Spannendes lieferte Ehrenpräsident Otto Schording, der nach einer Pause mal wieder in die Bütt stieg. Ob er den Marathonlauf noch beendet, bevor das Stadionlicht ausgeht, war die große Frage. Beim Reitsport sitzt er im Hochzeitsanzug mit Zylinder auf dem Gaul, macht eine gute Figur, verwechselt aber leider „Parcours“ mit „Parkuhr“. Der frühere Sitzungspräsident begeisterte mit seiner Bütt das Publikum. In der Kategorie Kochsendung hatte Karin Herbst vom 1. KV Limburgerhof Ratschläge für die Hausfrau. Humorvoll kochte sie von Montag bis Sonntag jeden Tag Gequellte – aber sehr abwechslungsreich. Reality-TV präsentierte Babbelgosch Elvira Langensteg, die aus ihrem Eheleben berichtete. Unter der Kategorie Heimatfilm konnte der Vortrag von Angela Storzum verbucht werden, die als Zenzi von der Alm den Winter auf dem Bauernhof im Tal verbringt. Bei den Elwetritsche der Heuchelheimer Strunzer nach der Pause schien die Anlage kurz zu streiken. Die Musik spielte draußen und drinnen im Saal sangen die Elwetritsche ohne Verstärker. Die sieben Sänger trugen es professionell mit Fassung, sangen tapfer weiter und es entwickelte sich eine spontane Tanzrunde. Nach kurzer Unterbrechung war das Problem behoben, die Vorstellung konnte weitergehen. Zu später Stunde sorgten die Spargelbadscher nochmal für laute Stimmung. Die Guggemusiker aus Graben-Neudorf heizten in der Tanzschule noch mal die Stimmung auf, bis die große Garde mit dem Schautanz „Alice im Wunderland“ das Programm beendete. |ssa

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