Frankenthal Einfach gut

Projektchor, das hört sich an wie ein zeitlich begrenzter Zusammenschluss für eine bestimmte Aufführung. Simply us des GMV Lambsheim nennt sich so, dabei besteht der Chor seit zehn Jahren und überrascht immer wieder mit Engagement und guter Qualität. Beim Jubiläumskonzert am Samstag in der GMV-Halle waren fast alle Plätze belegt und der Beifall verdient groß.

Der Chor unter der Leitung von Klaus Matejcek ist gemischt, wenn auch Frauen deutlich in der Überzahl sind. Zum ersten Mal trat er 2007 beim Sommerfest des Vereins auf – so wie jetzt auch. Rund 40 Stimmen präsentierten damals ein fröhliches Pop- und Rock-Programm mit bekannten Hits der 60er- und 70er-Jahre. Sommerlich wirkte denn auch der Auftritt in lässigen türkisfarbenen Oberteilen und mit bunten Tüchern in der mit Plakaten aller zehn Jahre geschmückten Halle. Zwei riesige Plastikherzen auf der Bühne sollten das Herzblut symbolisieren, mit dem Simply us bei der Sache ist. Gut unterstützt wurden die Sänger von Thomas Stalla (E-Gitarre), Stefan Matejcek (E-Bass) und dem erst 13-jährigen Oskar Kögel (Schlagzeug), der hervorragend spielte. Bei einigen Stücken war auch Profi-Trompeter Alexander Petry, ein Lambsheimer Gewächs, dabei. Dirigent Klaus Matejcek arrangiert die Stücke für seinen Chor selbst und begleitet sie am Keyboard. Er ist ein Allrounder, der die Hobby-Sänger offenbar gut motiviert, denn abgesehen von kleinen Patzern war die gesangliche und instrumentale Darbietung bestens. Vor allem war den Sängern anzumerken, dass sie große Freude an ihrem Tun haben. Die Zusammenstellung des Gute-Laune-Programms aus weltbekannten Songs zeigte ein gutes Händchen bei der Auswahl. Es begann mit dem Song „Here We Are“ der Band Alabama sowie mehreren Ohrwürmern der Beach Boys. Vor allem das sehr bekannte „Barbara Ann“ kam so richtig fetzig rüber, wie man es vom Original kennt. Am liebsten wäre man aufgestanden und hätte mitgetanzt. Wie lebendig die Songs von Udo Jürgens auch nach seinem Tod bleiben, zeigte die Interpretation von „Mit 66 Jahren“ und „Ich war noch niemals in New York“. Jung und Alt wippten dazu mit, und so mancher stimmte kräftig in den Refrain ein. Die launigen Kommentare von Britta und Frank Franck, die die zehn Chorjahre Revue passieren ließen, regten zum Schmunzeln an. So hieß es anfangs beispielsweise, dass man grundsätzlich nur deutsch singen wolle. Es wäre schade gewesen, dieser Vorgabe treu zu bleiben, denn es gibt so viele englische Songs, die wunderbar für Sänger geeignet sind. Also ist dies inzwischen Schnee von gestern, anders als die gesangliche Harmonie. Die Bandbreite reichte von Rock bis Pop, war mit einigen Schlagern wie „Ein Festival der Liebe“ von Jürgen Marcus gewürzt, oder mit Film-Songs wie „Pretty Woman“, ursprünglich von Roy Orbison gesungen. Bei Sonne, Sommer und Ungezwungenheit durfte natürlich auch „Abba“ nicht fehlen. Man muss kein Fan der schwedischen Popgruppe sein, um sich von Songs wie „Chiquitita“ oder „Mama Mia“ mitreißen zu lassen, die viele Gäste durch ihre Jugend begleitet haben dürften. Auch „Hit the Road, Jack“ des unvergessenen Ray Charles wurde sehr gut umgesetzt. So richtig in die Saiten greifen durften Gitarrist und Bassist bei dem rockigen „Poison“ von Alice Cooper. Trotz der Schwüle gab es nach der Pause keinen Besucherschwund: ein gutes Zeichen. Ein Herr, der wohl zu seiner Begleiterrolle stark überredet worden war, brachte es auf den Punkt: „Gut, dass ich gekommen bin, Simply us hat sich gelohnt.“

x