Frankenthal Darauf einen Do-Do

Am Samstag erlebte das Publikum im voll besetzten Lesecafé der Stadtbücherei eine höchst vergnügliche Stunde mit den unvergesslichen Gedichten und hintergründigen Wortspielereien des großen Heinz Erhardt. Dazu gab es viele Informationen zu dessen Leben. Eingeladen zur Lesung hatte das Theater Alte Werkstatt Frankenthal im Zuge seines Festivals „Mehr Liebe“.

Mit der typischen Heinz-Erhardt-Brille auf der Nase nahmen Maria Breuer, Sascha Stegner und Sascha Fischer in den 50er Jahre-Sesseln auf der kleinen Bühne Platz, denn „Platz ist ja das einzige, was man immer nehmen dürfe, ohne sitzen zu müssen“ – und schon war man mitten drin in der Welt der überraschenden Wendungen des 1909 in Riga Geborenen, der „frühentwickelten Spätausgabe“, wie Erhardt selbst über sich sagte. Als die rund 40 Zuschauer erst einmal dabei waren, sich an Lieblingsgedichte oder Filme zu erinnern, ging es Schlag auf Schlag. Zwischen den Passagen zu den einzelnen Stationen seines Lebens gab’s immer wieder passende Gedichte wie „Bei Opa“, bei dem er nach der Trennung der Eltern aufgewachsen war, oder „Ein Pianist spielt Liszt“, das an den Vater, seines Zeichens Kapellmeister, erinnert. „Viele betreten die Bretter der Welt und merken nicht, dass sie damit auf dem Holzweg sind“ – dieses Bonmot galt für den erfolgreichen Erhardt selbst nicht. Noch bis heute bekommt er posthum Ehrungen und sogar 37 Jahre nach seinem Tod immer noch „Angebote“. Selbst als animierte Trickfigur im Sender Kika könnte man mit seinen Gedichten auch heute noch ein Wiedersehen feiern. Nach so viel trockenem Wort kam am Ende noch ein weiteres Requisit, das der Künstler hinter der Bühne brauchte, zum Einsatz: der „Do-Do“, wie er seine Leidenschaft zum doppelten Doornkaat liebevoll betitelte. Tatsächlich hatten die drei Vortragenden ein Schlückchen davon am Ende für alle bereit.

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