Frankenthal „Blut ist im Schuh“

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„Das Gute ins Töpfchen, das Schlechte ins Kröpfchen“ – unter diesem Motto stand am Freitag der Theaternachmittag im Kinder- und Jugendbüro der Stadt Frankenthal. In liebevoller und ansprechender Weise führte das Theater Traumland aus Münster-Sarmsheim mit handgeschnitzten Holzpuppen das Märchen vom Aschenputtel auf. Rund 70 kleine Zuschauer verfolgten das Geschehen auf der Bühne.

„Ich bin Rita, die Märchenfee, und ich freu’ mich, dass ich euch hier seh’“ – mit diesen Worten eröffnete Rita Benter die rund 50-minütige Theatervorstellung für Kinder. Erzählerisch führte die Schauspielerin in das Märchen frei nach den Gebrüdern Grimm ein. „Magdalena war freundlich, sodass alle sie lieb hatten“, beschrieb sie die aus Holz geschnitzte Protagonistin, die exakt gleich gekleidet war wie Benter selbst – mit weißem Dienstbotenkleid mit langer Schürze. Die Holzpuppen der bösen Stiefmutter und deren ebenso unsympathischer Tochter Hiltrud hatten hässliche Gesichter mit großen Nasen, was die kleinen Zuschauer sichtlich belustigte. Benter fungierte gleichzeitig als Dienstmagd für die Stiefmutter und deren leiblicher Tochter sowie als Erzählerin. Immer wieder lief sie um das kleine hölzerne Schloss herum, das mit einer Kurbel gedreht werden konnte, um die Puppen mithilfe verschiedener Kulissen in Szene zu setzen. Dabei setzte Benter Musik vom Band ebenso gezielt ein wie eigenen Gesang oder die direkte Ansprache der Kinder. Die Schauspielerin erklärte, dass Magdalena deshalb Aschenputtel heiße, weil sie für Stiefmutter und Stiefschwester arbeiten und in der Asche neben dem Ofen schlafen müsse. Und sie erzählte auf liebevolle Weise den Fortgang der Geschichte. Dass Aschenputtel nicht mit durfte zur Brautschau aufs Schloss des Königs und stattdessen Linsen aus der Asche lesen musste. Doch auf wundersame Weise bekam Magdalena Hilfe von kleinen Täubchen – strikt nach dem Arbeitsmotto „Die Guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen“. Nach getaner Arbeit erschien Aschenputtel doch noch auf dem Ball – in einem wunderschönen Kleid, das sie von den Tauben bekommen hatte. Dreimal tauchte sie im Schloss auf, wobei ihre Kleider von Mal zu Mal schöner und prunkvoller wurden. Auch den Tanz mit dem Königssohn setzte Benter mit Musik und dem Drehen der kleinen Kulisse in Szene. Nicht nur die handgenähten Kostüme waren liebevoll gefertigt, auch die Schühchen, die Benter der Puppe von Aschenputtel überstreifte, stießen auf entzückte Reaktionen. Für großes Gelächter im Publikum sorgten dagegen die übergroßen Zehen an den Puppen der Stiefmutter und deren Tochter. Sie wollten einfach nicht in den zierlichen Schuh passen, mit dessen Hilfe der Königssohn nach seiner Magdalena suchen ließ. Um Mitternacht war das Aschenputtel vom Ball geflüchtet, um nicht erkannt zu werden, und hatte dabei ihren Schuh verloren. Am Ende half es auch nicht, dass sich Magdalenas Stiefmutter und Stiefschwester Fersen und Zehen abhackten – der Schuh wollte den beiden hässlichen Damen einfach nicht passen. „Ruckedigu, ruckedigu – Blut ist im Schuh“, riefen die Tauben aus. Und so fand der Königssohn am Ende doch noch seine Braut. „Ruckedigu, ruckedigu, kein Blut ist im Schuh, der Schuh ist nicht zu klein, die rechte Frau, die führst du heim“, freuten sich die Tauben für das Liebespaar.

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