Frankenthal Bemerkenswerte Einfälle

Gaben über zweieinhalb Stunden lang Vollgas: Grand Malör mit den Sängern Steffen Drayß (links) und Bernd Binar.
Gaben über zweieinhalb Stunden lang Vollgas: Grand Malör mit den Sängern Steffen Drayß (links) und Bernd Binar.

In entspannter Atmosphäre bei den Klängen bekannter Lieder einen angenehmen Sommertag ausklingen lassen – das haben rund 450 Besucher in der Frankenthaler Erkenbertruine beim Grand-Malör-Open-Air der Lions Clubs Frankenthal und Freinsheim am Donnerstagabend gemacht. Viele waren schon 2016 da gewesen, als dieselbe Band auftrat. Der Unterschied: Diesmal fiel kein einziger Tropfen Regen.

„Letztes Jahr hat’s geschüttet wie aus Kübeln. Da haben wir gesagt: Wir machen’s noch mal bei schönem Wetter“, meinte Andreas Maurer, Präsident des Freinsheimer Lions Clubs. Und auch für Steffen Drayß, Frontmann von Grand Malör, war es keine Frage, dass die Band 2017 einen neuen Anlauf im Herzen Frankenthals unternimmt. „2016 war sensationell. Wie die Leute im strömenden Regen getanzt haben ... Da war klar, dass wir wiederkommen wollen.“ Auch Torsten Meinke, Präsident des Frankenthaler Lions Clubs, und seinem Vorgänger Andreas Brodersen stand fest, dass Grand Malör noch mal kommen muss. „Die Band hat 2016 dazu beigetragen, dass keiner früher gegangen ist“, erinnerte Brodersen. Meinke war mit rund 450 Zuschauern sehr zufrieden. „Jetzt muss noch Bilanz gezogen werden. Aber es wird was hängengeblieben sein für den guten Zweck“, berichtete er erfreut. Hinzukommt, dass die Band angekündigt hat, einen Teil ihrer Gage zu spenden. Grand Malör steht seit Jahren für sehr gute Cover-Musik und weiß, wie man Stimmung anheizen kann. Die Leute brauchen ein bisschen. 19.15 Uhr ist auch früh für einen Open-Air-Start. Zum Aufwärmen gibt’s „Sex on Fire“ von den Kings of Leon. Beim Refrain sind alle textsicher. Das gilt übrigens auch für den Rest der Lieder, die an diesem Abend gespielt werden. Und da die Generation Ü40 leicht in der Überzahl ist, gibt’s bei „Skandal im Sperrbezirk“ von der Spider Murphy Gang fast kein Halten mehr. Rosis Nummer 32168 kennt einfach jeder. Dass die leichten Mädchen allerdings nach Meinung von Grand Malör „draußen da vor Schifferstadt“ sich die Füße platt stehen, war neu. Beim Gesang wechseln sich Steffen Drayß und Bernd Binar ab. Letzterer darf ran, wenn’s in höhere Tonlagen geht – wie bei „Ex’s & Oh’s“ von Elle King oder „Nur geträumt“ von Nena. Vor dem Einfallsreichtum, mit dem Grand Malör ihre Auftritte garnieren, muss man den Hut ziehen. Wer wäre auf die Idee gekommen, aus „Hollywood Hills“ von Sunrise Avenue einen Discofox zu machen? Dem Aufruf „ab auf die Tanzfläche“ folgten einige in der Erkenbertruine. Am Ende bleibt die Erkenntnis: Discofox geht auch mit Dubbeglas in der einen und der Dame in der anderen Hand. Der Höhepunkt des ersten Teils: die Mischung von „Du hast“ von Rammstein und „Du hast mich tausendmal belogen“ von Andrea Berg. Da war das Stimmungsbarometer schon merklich geklettert. „Time of My Life“ aus dem Film Dirty Dancing funktioniert immer noch, „Summer of 69“ von Bryan Adams, „Rebell Yell“ von Billy Idol und „Westerland“ von den Ärzten gehen sowieso. Dazwischen Steffen Drayß’ Aufruf: „Sauft für einen guten Zweck!“ Dem sind die Leute gefolgt. Getränke waren am Ende noch da, Würstchen und Laugenstangen aber ausverkauft, berichtet Torsten Meinke. Den Erlös des Abends verteilen die beiden Lions Clubs nach eigenen Angaben an das Pfalzinstitut für Hören und Kommunikation Frankenthal und den Förderverein der Stadtklinik Frankenthal sowie an das Kinderhospiz Sterntaler in Dudenhofen und das Heilpädagogische Haus in Weisenheim/Sand. Nach der Pause ging’s härter zur Sache. Nach „Shape of You“ von Ed Sheeran war die Schonzeit für die Ohren vorbei. „Smells Like Teen Spirit“ von Nirwana, der AC/DC-Klassiker „Highway to Hell“ und „Engel“ von Rammstein sorgten für ausgelassenes Headbangen bei Jung und Alt. Aber so kann man natürlich nicht nach Hause gehen. Und so gab’s in der stimmungsvollen Ruine, die Drayß einfach „genial“ findet, die Grand-Malör-Eigenkomposition „Schweben“ mit auf den Heimweg.

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