Rhein-Pfalz Kreis Bedarf in Altersgruppe U3 schwer zu schätzen

Grashüpfer-Kinder im April beim Leseförderungsprojekt der RHEINPFALZ. Der Landesrechnungshof hat die Kostenseite des Laumersheim
Grashüpfer-Kinder im April beim Leseförderungsprojekt der RHEINPFALZ. Der Landesrechnungshof hat die Kostenseite des Laumersheimer Kindergartens kritisch geprüft.

Der Landesrechnungshof, der für das Jahr 2014 die Kostenstruktur der Kindertagesstätten in der Verbandsgemeinde Grünstadt-Land unter die Lupe genommen hat, sieht auch im Laumersheimer Bewegungskindergarten Grashüpfer Einsparpotenzial (wir berichteten am Freitag aus dem Kreisausschuss Bad Dürkheim). Das war am Mittwoch Thema im Kindertagesstättenzweckverband der Ortsgemeinden Laumersheim und Großkarlbach.

Die Kritik galt im Wesentlichen der laut Prüfer großzügigen Personalausstattung und einer nicht optimierten Bedarfsdeckung bei den Plätzen für unter Dreijährige. Genau darin sieht aber der in der Verbandsgemeinde für Kindertagesstätten zuständige Sachgebietsleiter Hanns Gauch das Problem: „Wir müssen von Gesetzes wegen Plätze vorhalten, können aber nicht abschätzen, wie viele Kinder insbesondere in der Altersgruppe U3 dann tatsächlich kommen. Hier stehen Pädagogik und Wirtschaftlichkeit einfach konträr“, so Gauch. Wobei nach Angaben von Kitaleiterin Gabriele Heiser in den vergangenen Jahren eher Wartezeiten bestanden haben und insbesondere bei den Ganztagsplätzen die Nachfrage größer als das Angebot von derzeit 66 Plätzen sei. Aber gerade bei Kleinkindern, die schon ab 18 Monaten die Einrichtung besuchen können, klappe die Eingewöhnung nicht immer erfolgreich, und Eltern meldeten in schwierigen Fällen ihr Kind zu dessen Wohl erst einmal wieder ab, berichtete Heiser. Den Vorschlag des Rechnungshofs, Ganztagsplätze im sogenannten Angebots-Sharing-Verfahren zu vergeben, lehnen sowohl die Kindergartenleitung als auch die beiden Ortsbürgermeister als nicht praktikabel ab. Die übergeordneten Behörden wie das Kreisjugendamt und die Verbandsgemeinde sehen das im Prinzip genauso, allerdings weist Hanns Gauch darauf hin, dass der gesetzliche Anspruch auf einen Kindergartenplatz sich nicht auf eine Ganztagsbetreuung bezieht. Um die Planungen zu optimieren, werden die Planzahlen zukünftig mindestens halbjährlich mit den tatsächlichen Bedarfszahlen abgeglichen. Aufgreifen wird der Zweckverband die Anregung, ein elektronisches Zeiterfassungssystem einzuführen und Bargeldeinzahlungen – darunter das Getränkegeld – über die Verbandsgemeinde abzuwickeln. Mit einer Wochenarbeitszeit von 30 Stunden sieht der Prüfbericht den Einsatz von Hauswirtschaftskräften in der Kita Grashüpfer als überdurchschnittlich hoch bemessen an. In einer ersten Stellungnahme begründete Gabriele Heiser diesen Bedarf mit den je nach Alter der Kinder versetzten Mittagessenszeiten und einem entsprechend hohen Geschirraufwand. Hier wünscht die Verbandsgemeinde eine detaillierte Zeitdokumentation. Mit 3,60 Euro pro Essen liegt der Kindergarten bereits über dem Durchschnitt, sodass hier wohl kein Spielraum mehr ist. Zur Reduzierung des Verwaltungsaufwands kann sich die Verbandsgemeinde aber für alle Kita, ähnlich wie in Schulen, ein webbasiertes Anmelde- und Abrechnungssystem vorstellen. Noch in diesem Jahr soll die energetische Sanierung der Kita Grashüpfer in Laumersheim über die Bühne gehen. Das ist das Ziel des Zweckverbands. „Die Zuschüsse von 90 Prozent sind jetzt bewilligt“, verkündete Vorsitzender Ralf Peter Riegel (SPD) in der Sitzung am Mittwoch. Konkret bedeutet das, dass von den veranschlagten Kosten in Höhe von 172.000 Euro nur rund 17.000 Euro von den beiden Gemeinden aufzubringen sind.

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