Frankenthal BASF-Lärm nervt Anwohner

In Oppau und Edigheim plagt das Zischen und Dröhnen einer Fackel seit vier Wochen die Bürger.
In Oppau und Edigheim plagt das Zischen und Dröhnen einer Fackel seit vier Wochen die Bürger.

In Oppau zischt, faucht und dröhnt es seit mehreren Wochen. Ursache ist Fackellärm, der bei Reparaturarbeiten entsteht. Der Wind trägt ihn aus dem nördlichen Werksteil der BASF in die angrenzenden Wohngebiete. Je nach Windrichtung ist auch Edigheim betroffen. Bei Ortsvorsteher Udo Scheuermann (SPD) haben sich bereits 20 Bürger beschwert. „Und ich werde weiter ständig angesprochen“, sagt er.

Der Ortsvorsteher spricht von einem „unerträglichen Zustand“. Der 71-Jährige ist selbst betroffen, wohnt wenige Hundert Meter Luftlinie vom Chemiewerk entfernt. Das Grundgeräusch sei 24 Stunden am Tag zu hören, sieben Tage die Woche – seit einem Monat. Die Oppauer und Edigheimer sind Lärm gewöhnt, wenn etwa Revisionsarbeiten am Steamcracker anstehen, der Herzkammer des Chemiewerks. In der Anlage wird Rohbenzin mithilfe von Dampf unter hohen Temperaturen aufgespaltet. Eine rund 140 Meter hohe Fackel, die bis an die Weinstraße zu sehen ist, verbrennt dröhnend überschüssiges Produkt. Die Flamme macht die Nacht zum Tag. „Das dauert in der Regel ein paar Tage. Doch so schlimm wie jetzt und vor allem so lange war die Lärmbelästigung noch nie“, sagt Scheuermann. „Viele Leute sagen mir, dass sie nicht mehr schlafen können“, berichtet der Ortsvorsteher. Der Chemiekonzern habe vor einigen Wochen nur eine Meldung veröffentlicht, dass wegen Revisionsarbeiten im Werksteil Nord mit Lärmbelästigungen zu rechnen sei und noch angefügt, dass die BASF ihre Nachbarn um Verständnis bitte. Doch das scheint nun aufgebraucht zu sein. „Die gehen einem ganz schön auf den Wecker“, sagt eine Oppauerin. Sie berichtet, dass der Oppauer Friedhof gegenüber der Werksgrenze alles andere als ein Ort der Stille sei. Auf Anfrage erklärte der Konzern, dass vor allem eine Fackel den Lärm verursache. Sie gehöre nicht zum Steamcracker, sondern zu einer Produktionsanlage, in der seit 21. Juni Reparaturarbeiten laufen. Diese seien unumgänglich und angekündigt worden. Um die Leitungen der Anlage gasfrei zu bekommen, müssten Produktrückstände über die Fackel verbrannt werden. „Da ist starker Druck drauf, und das dröhnt“, sagte eine BASF-Sprecherin. Die Fackel diene der Sicherheit bei den Arbeiten und müsse ständig brennen. Auch bei der BASF haben sich laut Konzern einige Bürger beschwert. Das Fackelgeräusch sei unterschiedlich laut, der Lärmpegel hänge vom Druck auf der Leitung und der Verbrennungstemperatur ab. Der Betrieb, zu dem die Fackel gehört, hoffe, bis zum Wochenende die Anlage wieder anfahren zu können. „Dann wird die Fackel ausgehen, und es wird leiser“, sagte die Konzernsprecherin. Die BASF bedauere die Belastung für die Anwohner. Dennoch seien Reparatur- und Wartungsarbeiten an den Produktionsanlagen unvermeidbar – letztere seien von den Aufsichtsbehörden in bestimmten Intervallen vorgeschrieben. Daher könnten die Arbeiten auch auf die Sommerzeit fallen, wenn der Lärm durch geöffnete Fenster deutlicher wahrgenommen werde. Im akuten Fall gehe es um eine unaufschiebbare Reparatur, betonte die BASF-Sprecherin. Noch Fragen? Beschwerden und Nachfragen von Anwohnern nimmt die BASF-Umweltzentrale unter Telefon 0621 604040 entgegen. Informationen über Fackeltätigkeiten im Netz unter www.basf.com .

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