Frankenthal Bach und Bob Dylan, Luther und Dada

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Die Reihe Basurconcert steht dieses Jahr unter dem Motto „Epochen und Episoden“. Vier Konzerte auf höchstem Niveau wollen Johannes Pardall und Markus Munzinger in Dirmstein bieten – drei davon im Sturmfeder’schen Schloss. Mit dem Kellergarten Am Affenstein in Dirmstein ist eine weitere Spielstätte hinzugekommen. Es sei enorm, wie viele Orte mit besonderem Ambiente das Dorf zu bieten habe. „Diese Vielfalt möchten wir zugänglich machen und ins Bewusstsein bringen“, sagt Pardall. Und einmal wandert die Reihe nach Kaiserslautern aus.

Basurconcert wird zum zweiten Mal aus dem Fördertopf des Kultursommers unterstützt. Von Bach bis Bob Dylan und von Luther bis Dada reicht das Programm. Ein besonderes Anliegen ist Pardall, der selbst als Violinist im Orchester des Pfalztheaters spielt, die Nähe zwischen Publikum und Künstlern. Alle Konzerte würden moderiert, und die Ausführenden stünden im Anschluss für Gespräche zur Verfügung. Besonders freue sich Pardall in dieser Hinsicht auf Gerrit Zitterbart, der als Pianist des Apegg Trios, aber auch für seine pädagogische Musikvermittlung mit dem Deutschen Schallplattenpreises ausgezeichnet wurde. Zu hören ist Zitterbart am Samstag, 11. März, um 18 Uhr im Sturmfeder’schen Schloss im Duo mit Gunhild Hoelscher (Violine). Es wird ein reiner Mozartabend, der die Entwicklung vom Wunderkind zum großen Meister der Wiener Klassik aufzeigen will. Seine Sonaten für Violine und Klavier spiegelten besonders die große Vielfalt von Mozarts schöpferischer Persönlichkeit wider, sagt Pardall. Auf dem Programm: die Sonate KV 26, aus einer Serie „kurzer, populärer, leichter“ Stücke des kaum zehnjährigen Mozart, die Sonate e-Moll (KV 304) mit beklemmender Trauer angesichts des Tods seiner Mutter, die in Nachbarschaft zur „Kleinen Nachtmusik“ entstandenen Sonate A-Dur (KV 526) mit der überschwänglichen Ausgelassenheit, die Sonate B-Dur (KV 378) sowie die von Robert Levin ergänzte Sonate C-Dur (KV 403), die nur selten aufgeführt wird. In die „Kuhkapelle“ des Weinguts Janson-Bernhard in Zellertal-Harxheim wandert die Reihe am Montag, 1. Mai, 17 Uhr aus. Das Pardall-Quartett spielt Kammermusik, wie sie in den „Sociétés du Quatuor“ gepflegt wurde. Zum Hintergrund erklärt Pardall: Das im Nachklang der Französischen Revolution gegründete Conservatoire National de Musique in Paris habe stark die aufstrebende neue bürgerliche Musikkultur gefördert. Im Zuge dessen seien nach 1800 etliche Sociétés du Quatuor entstanden, die sich bis zum Deutsch-Französischen Krieg 1870 der Entwicklung und der Ausübung eines professionellen Kammermusikbetriebs widmeten. Pardall will mit seinem Quartett eine imaginäre Soirée einer dieser Sociétés aufleben lassen. Auf deren Programm standen vor allem Kompositionen der Wiener Klassik – die französische Spezies des Quatuor Concertant und später des Quatuor Brillant seien eher nachrangig gewesen. Für das Konzert im Mai sind ein Streichquartett von Hyacinthe Jadin (1776-1800) und ein Quatuor Brillant des Violinvirtuosen Charles Dancla (1817-1907) vorgesehen. Den Rahmen bilden ein Streichquartett aus Joseph Haydns (op. 33) sowie ein Streichquartett (op. 135) von Ludwig van Beethoven. Zurück nach Dirmstein: Die Konzertpianistin Serra Tavsanli will an Pfingstmontag, 5. Juni, um 17 Uhr im Schloss die verbindende Kraft in den Visionen Johann Sebastian Bachs und Martin Luthers transparent machen. Nicht nur hat Bach 30 Lieder Luthers vertont – die gesamte Musik Bachs ist ohne Luther nicht vorstellbar, sagt Pardall. Neben Instrumentalwerken Bachs in der Fassung für Klavier präsentiert Tavsanli Klaviertranskriptionen von Chören und Chorälen Bachs aus der Feder von Ferruccio Busoni, Wilhelm Kempff und Dinu Lipatti. „Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen“ heißt es am Samstag, 26. August, 18 Uhr. Dann singt die junge Musicalsängerin des Pfalztheaters Adrienn Cunka Lieder, die sich mit der Belle Époque befassen, open air im Sturmfeder’schen Kellergarten Am Affenstein. Begleitet wird sie von Frank Kersting am Klavier und Markus Munzinger am Schlagzeug. Auf dem Programm: Stücke wie „Lilienthals Traum“ von Reinhard Mey, Kurt Tucholskys „Der Graben“, „Titanic“-Hits von Celine Dion, Elton Johns „Aida“ oder „I Love Paris“ aus „Can Can“. Eine Hommage an die poetische Qualität des Literatur-Nobelpreisträgers Bob Dylan als Songautor hat sich das Trio mit Moritz Stoepel (Schauspieler, Rezitator, Musiker), Christopher Herrmann (Cellist) und dem Radiomoderator Volker Rebell (Rezitator, Sänger, Gitarrist) vorgenommen. Das szenisch-musikalische Programm am Dienstag, 3. Oktober, 17 Uhr, im Dirmsteiner Schloss unter dem Titel „Wie ein rollender Stein – Dylan auf deutsch“ enthält viele seiner berühmten Songs – mal angelehnt an die Folkrock-Arrangements von The Byrds, mal interpretiert im Stil von Peter, Paul & Mary. In Kaiserslautern, „quasi vor seiner eigenen Haustür“, so Pardall, findet die letzte Veranstaltung der Reihe statt. Im großen Oberlichtsaal der Pfalzgalerie ist die neue Dada-Revue von Moritz Stoepel und Christopher Herrmann am Sonntag, 26. November, zu erleben. Statt eines Kunstfrühstücks, gibt es hier um 17 Uhr ein Kunstspätstück mit Fingerfood. Vorverkauf Karten zu 17 Euro (ermäßigt sieben Euro) unter Telefon 0172 6583690 oder per E-Mail an basurconcert@in-kl.de. Wer beim Kunstspätstück am 26. November auch am Fingerfoodbüffet teilnehmen möchte, kann Karten zur 28,50 Euro (ermäßigt 18,50 Euro) direkt bei der Pfalzgalerie Kaiserslautern bestellen, Telefon 0631 3647201, E-Mail info@mpk.bv-pfalz.de. |möt

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