Bad Dürkheim Wurstmarkt: Neues Festzelt, neue Imbissbuden, neuer Aufbau

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Auf dem Wurstmarkt wird in diesem Jahr ein teilweise verändertes Aufbaubild auffallen. So gibt es einen Wechsel bei den Festzelten: Die Familie Spreuer gibt ihre Weinhalle neben dem Weindorf auf, für sie kommt die Familie Jockers mit einer neuartigen Rundbogenhalle. Kontrovers diskutiert wurde im Wurstmarkt- und Festausschuss (WuFA), dass die Verwaltung vier weitere Essensstände zulassen will.

Für Georg Spreuer, der mit seiner Familie seit 1993 in Bad Dürkheim war, haben die Vier Jahreszeiten Winzer als Ausschankbetrieb zusammen mit der Stadt einen neuen Pächter gefunden. Mit Wilhelm Jockers schlägt erstmals seit damals wieder ein echter Dürkheimer Schaustellerbetrieb seine Zelte beim „Heimatfest“ auf (Klaus Ehresmann betreibt das Bierzelt seit 1989 nebenberuflich). Jockers baut ein für den Wurstmarkt neuartiges Rundbogenzelt auf, das durch Glasfronten auf beiden Eingangsseiten einsehbar sein wird. Der Innenraum (35 auf 25 Meter) nimmt dabei nur gut zwei Drittel der Grundfläche ein, ein Drittel ist Freifläche draußen (15 auf 25 Meter), wie der 42-jährige Betreiber auf RHEINPFALZ-Nachfrage sagte. Beschallt werde nur drinnen, die Innenausstattung sei freundlicher und attraktiver als bisher gewohnt, sagte Marktmeister Roland Poh im Ausschuss, das Speisenangebot größer als zuvor. Neu angeordnet werden die Großfahrgeschäfte am Ende der Ungsteiner Allee. Der Autoskooter und das Karussell „Breakdance“ tauschen die nördliche Straßenseite mit der Riesenschaukel XXL von der Südseite. Die Beschallungsanlagen werden zum Teil neu ausgerichtet – ein weiterer Mosaikstein für die Lärmeindämmung in Richtung von Wohnhäusern. Der „XXL“ dient dort zugleich als besserer Blickfang von der B 37 her. Ersatzlos aus fällt die Kindereisenbahn vor der Polizeistation. Inhaber Daniel Beisel habe darum gebeten, seine Bewerbung zu stornieren, informierte Marktmeister Roland Poh. „Sie rechne sich nicht mehr.“ An Stelle des „ICE“ rückt nun das Kinderkarussell „Inselflug“ von Jockers senior, das zuletzt an der Straßenecke vor der Achterbahn stand. Dadurch, dass nach der relativ großen Stahlachterbahn aus dem Vorjahr diesmal mit „Feuer und Eis“ eine in der Grundfläche nur halb so große Achterbahn kommt, wird der Platz gegenüber der letzten Schubkärchlerreihe diesmal wohl relativ luftig. Auch an anderen Stellen hat das Marktbüro noch ein bisschen mehr Platz herausgeschlagen. Unter anderem ist das Minikarussell mit dem „fliegenden Bus“ östlich der Trafostation nicht mehr existent – es ist bei einem Unfall des Schaustellers auf der Autobahn zerschellt, wie zu hören war. Dadurch wollte die Verwaltung fünf weitere Imbissstände auf dem Platz unterbringen: einen Grillimbiss des Dürkheimers Daniel Beisel „mit gutem Angebot“ sowie Stände mit Knödelspezialitäten. Langosch, Burgern und rein vegetarischen Pfannengerichten. Zudem sollte eine Cocktail-Bude einen anderen Stand dieser Art ersetzen. Dagegen erhoben sich Einwände. Reinhard Stölzel (CDU) erinnerte an einen Beschluss des Ausschusses, dass keine weiteren Essensstände zugelassen werden sollten außer durch Austausch. „Irgendwann haben wir überhaupt keine anderen mehr“, unterstützte ihn Fraktionskollege Walter Wolf, „nur noch essen und trinken ist nicht der Wurstmarkt“, bekräftigter Stölzel. Jan Eymael (FDP) gab zu bedenken, dass gegenüber dem Vorjahr zwei Kinderkarussells wegfallen und wollte eher in dieser Richtung nachrüsten. Auf diesem Sektor sei man schon jetzt überbesetzt, wehrte Poh ab. Mit „Tom, der Tiger“ und einem Kinder-Autoskooter habe man in den vergangenen Jahren das Angebot für Kids attraktiv ausgeweitet. Auch „Feuer und Eis“ sei als Berg- und Talbahn kindertauglich, warf Karl Brust (SPD) ein, der mit dem kulinarischen Zusatzangebot leben konnte. Zumal ein Imbiss aus dem letzten Jahr weggefallen, ein zweiter noch offen sei. Früher sei auf dem Wurstmarkt viel mehr gespielt worden, meinte Kurt Lang (FWG), inzwischen hätten die Schausteller gemerkt, dass man mit Essen und Trinken besser verdienen könne, wie auch Brust just am Beispiel Beisel unterstrich. Markus Wolf wie auch Kurt Freund (beide CDU) warfen ein, dass der ohnehin nicht mehr allzu üppige Kuchen dann durch weitere vier Anbieter geteilt werden müsse und plädierten dafür, sich wenigstens noch um eine Alternative zu bemühen. Kurt Lang erinnerte daran, dass mit einem Großfahrgeschäft, mit dem man für 2018 liebäugle, wieder kleine Stände wegfielen – das Standgeld jetzt könne man da mitnehmen. Wurf- und Schießbuden, Gutsel- und Spielstände seien ausreichend auf dem Platz, betonte Bernd Heussler vom Marktbüro. „Es gibt keine neuen Kategorien, die wir noch nicht haben.“ Und Schlangen stünden auf dem Wurstmarkt meist nur bei den Schubkärchlern oder vor Imbissbuden. „Wir könnten die Lücken auch freilassen ...“ Dazu kam ein „Neiiin ...“ auch von Stölzel. Fürs kommende Jahr, so kündigte Christoph Glogger an, wolle man das Gesamtangebot der „Fressgassen“ um die Schubkarchstände herum generell überdenken, wie der Marktmeister dies so alle zehn Jahre praktiziert habe. Dabei gehe es dann um Umfang, Qualität und Optik des Angebots wie auch des Standbildes. Dazu regte Manfred Geis (SPD) als Grundlage an, in diesem Jahr sämtliche Stände zu fotografieren. Bei Gegenstimme Stölzels willigte der Ausschuss in den Vorschlag Gloggers ein, die Essensstände wie vorgeschlagen zu engagieren, aber zumindest noch zu versuchen, einen davon gegen einen Vergnügungsstand einzutauschen. Markus Wolf hatte noch zwei Anregungen. Zum einen empfahl er, den Bauzaun am Kurzentrum nach Möglichkeit mit weiteren Händlerständen etwas zu kaschieren. Zum anderen wies er auf eine teilweise unangenehme Rauchentwicklung bei entsprechender Wetterlage in der unteren „Fressgass“ hin, wo sich drei Stände mit offenem Feuer ballten. Zitiert —„Wir fragen ihn mal, ob er nicht noch ein Wurfangebot mit Knödeln macht ...“ Christoph Glogger mit Blick auf den neuen Spezialitätenstand.

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