Bad Dürkheim Woran es bei der Integration noch hapert

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Auf Einladung des Vereins „Miteinander“ hat sich gestern Nachmittag Dr. Christiane Rohleder (Grüne), Staatssekretärin im Mainzer Integrationsministerium, über die Flüchtlingshilfe in der Verbandsgemeinde Freinsheim informiert. Sie kam in Vertretung der erkrankten Ministerin Anne Spiegel.

In der ehemaligen Weingalerie hinter dem Freinsheimer Rathaus, das die Stadt der Flüchtlingshilfe für die Vereinsarbeit zur Verfügung gestellt hat, gaben Vorstandsmitglieder des Vereins, Paten und Flüchtlinge einen Einblick in die Probleme mit Behörden, finanzielle Schwierigkeiten und alltägliche Sorgen bei der Integration. Dabei benutzten die Flüchtlinge fast ausschließlich die deutsche Sprache. Für die Verbandsgemeinde war Bürgermeister Jürgen Oberholz eingeladen. Mit die größte Schwierigkeit bei der Integration ist die schlechte Mobilität. Dies betrifft insbesondere die Flüchtlinge in den Berggemeinden. Von insgesamt 226 Ende des vergangenen Jahres waren dies 30 Flüchtlinge. „Wir wollten eigentlich auf Kosten des Vereins einen Frauensprachkurs mit Kinderbetreuung anbieten, aber er ist leider an den hohen Fahrtkosten gescheitert“, bedauerte Vorsitzende Marie-Louise Wiesenbach, die deshalb die Einführung eines Sozialtickets für erforderlich hält. Auch die Anfahrt zum „Miteinandertreff“ in Freinsheim sei für viele Flüchtlinge wegen der teuren VRN-Tickets nicht möglich, bedauerte sie. An der schlechten Mobilität scheiterten auch viele Praktika-Vermittlungen. Bei Frauen sei die Teilnahme an Deutschkursen noch viel schwieriger, weil sie auch für eine Kinderbetreuung sorgen müssten. „Sie erhalten keinen Ganztagskindergartenplatz, jedoch kommen sie meist erst gegen 13 Uhr von den Kursen zurück“, erläuterte Wiesenbach. Sehr bedauerlich sei es deshalb, dass das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) Deutschkurse mit Kinderbetreuung abgeschafft habe. Der afghanische Flüchtling Said bedauerte, dass er vom Kreisjugendamt als Schüler des Leininger Gymnasiums in Grünstadt keine Nachhilfe-Förderung erhält. Dass dieses Problem derzeit auch zwei syrische Jugendliche haben, erläuterte die zweite Vorsitzende Silke Stevermuer. Ein weiteres Thema war der lange Anerkennungsprozess. So warte ein afghanischer Flüchtling seit zwei Jahren auf eine Entscheidung des BAMF. Syrer hätten neuen Monate auf ein erstes Interview warten müssen. „Die Leute würden gerne etwas machen und können nicht. Sie sind gezwungen, einfach nur herumzusitzen“, machte Wiesenbach deutlich. Dass die Integration oft auch an einer noch nicht erfolgten Familienzusammenführung scheitere, schilderte ein syrischer Flüchtling, der seit einem Jahr in Deutschland lebt. Rohleder, die eine lange Liste mit nach Mainz nahm, versprach Hilfe, wo dies möglich sei. So würden bei einer Tagung der Integrationsminister einige dieser Themen diskutiert. Nicht immer sei aber das Land die richtige Entscheidungsebene. So seien bei der Frage der Sozialtickets die Kommunen gefragt. |led

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