Bad Dürkheim Weisenheim am Sand: Anwohner sammeln Unterschriften gegen Rewe-Pläne

Die Sandhasen stellen schon die Löffel: Auf der Fläche im Hintergrund will Rewe einen Markt bauen.
Die Sandhasen stellen schon die Löffel: Auf der Fläche im Hintergrund will Rewe einen Markt bauen.

Die jüngsten Überlegungen im Gemeinderat, am westlichen Ortsrand einen weiteren Einkaufsmarkt anzusiedeln, hat Anwohner dort hellhörig gemacht.

Zwar hat sich der Rat nicht konkret mit der Fläche befasst, da sie noch für landwirtschaftliche Nutzung ausgewiesen ist. Doch die Anwohner möchten früh genug „für dieses Thema sensibilisieren“, wie es Dieter Scherf ausdrückt. Er wohnt in der Raiffeisenstraße und würde es nicht gern sehen, wenn er künftig auf einen „riesigen Glaskasten“ blicken müsste, wie Rewe ihn beispielsweise in Edigheim „hingestellt“ habe. Ihm missfällt insbesondere, dass Rewe bereits Kontakt mit Grundstücksbesitzern aufgenommen hat. Scherf: „Das wirkt alles schon sehr konkret und wir befürchten, dass es Leute im Ort gibt, die das durchdrücken wollen.“ Ein solcher Markt am Ortsrand sei auch für die älter werdende Bevölkerung nicht hilfreich, meint Scherf. Nach der Schließung des Nutzkauf-Markts im Zentrum sei es besser, dort einen Ersatz zu schaffen. „Alles andere ist für die Ortsentwicklung nicht sinnvoll.“ Zusammen mit anderen Anwohnern sammelt er nun Unterschriften gegen den Markt im Westen. Eine Widerspruchserklärung haben viele Weisenheimer dieser Tage im Briefkasten gefunden. Dass der Gemeinderat einem weiteren Supermarkt grundsätzlich zugestimmt hat und ein Einzelhandelskonzept für die Verbandsgemeinde befürwortet, ist für Scherf Grund genug, jetzt gleich die Initiative zu ergreifen. „Wir möchten der Verbandsgemeinde und dem Bürgermeister gegenüber deutlich machen, dass wir uns das nicht gefallen lassen“, bekräftigt der 77-Jährige, der seit 42 Jahren im Ort wohnt. Mit Ortsbürgermeister Heinz-Werner Süss habe eine Gruppe von Anwohnern bereits gesprochen. „Er ist grundsätzlich auf unserer Seite.“ VG-Bauamtsleiter Thomas Bayer bestätigte, dass Rewe gerne im Westen Weisenheims bauen würde. „Die Firma ist auch ziemlich aggressiv an die Grundstückseigentümer herangetreten“, weiß Bayer. Doch sei man in Sachen Bauverhandlungen „noch lange nicht soweit“. Zunächst müsse die Verbandsgemeinde im Sinne der Regionalplanung ein Einzelhandelskonzept für die gesamte VG in Auftrag geben. „Erst dann wissen wir, ob ein Standort hier noch erforderlich ist und ob er geschaffen werden kann“, erläutert Bayer. Die Verwaltung sei deshalb an die Ortsgemeinde herangetreten, um zu fragen, ob sie an einem solchen Konzept Interesse hätte. Ein Einzelhandelskonzept könne nur von einem politischen Gremium der Verbandsgemeinde in Auftrag gegeben werden. Damit könnten Wünsche von Firmen wie Rewe in geordnete Bahnen gelenkt werden. „Dabei müssen auch Ziele der Raumordnung beachtet werden“, sagt Bayer. Im Falle Weisenheims handelt es sich um eine landwirtschaftliche Fläche am westlichen Ortsrand, die im Flächennutzungsplan gar nicht enthalten sei und zudem als Vogelschutzgebiet gelte, sagt Bayer. Einfacher sei eine Ansiedlung im Gewerbegebiet im Süden, das als Bauerwartungsland ausgewiesen ist. Der Bauamtschef betont jedoch, dass dies keine kurzfristige Entwicklung sein werde. „Das nimmt alles noch einen längeren Weg auf der Ebene von Politik und Verwaltung in Anspruch.“

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