Bad Dürkheim Während das Akkordeon sanft weint

„Delicious Music“ verspricht das Trio Present Art Collection den Besuchern in der urigen Von-Busch-Hof-Scheune in Freinsheim am Freitagabend. Und die drei hochkarätigen Kaiserslauterer Profi-Musiker versprechen nicht zu viel: „Köstlich“ wird sie in der Tat, die musikalische Reise durch Themen, Kontinente und Zeiten.

Bei der zweiten und letzten Zugabe „What a Wonderful World“ hätten prominente Interpreten des US-Klassikers den Hut gezogen und begeistert stehende Ovationen gezollt. Bei dem letzten Musikstück hat man das Gefühl, dass hier Tenorsaxophon, Akkordeon und akustische Gitarre liebevollst zu flirten scheinen. Dass Helmut Engelhardt, der Mann, der hier mit drei Instrumenten angetreten ist – Klarinette, Tenorsaxophon und Sopransaxophon – am Berklee College of Music in Boston Musik studiert und eine exzellente Ausbildung genossen hat, wundert nicht. Gleich, als die Musiker mit „Oh Happy Day“ beginnen, wird sein großes Talent erkennbar. „Jiddisch“ wird es gleich zu Beginn des Konzerts mit zwei Liedern von der Klezmer-Musik-Ikone Giora Feidmann. Bei „Babsi’s Decision“ und „Ballad for a Klezmer“ hat Engelhardt seine Klarinette genauso im Griff wie Feidmann und spielt mit dem klagend-kehlig-quietschenden Trillern, was für die „jiddische“ Tanzmusik so typisch ist. Hier gibt die Klarinette den Ton an. Günter Frölich lässt sein Akkordeon mit fliegenden Händen mitschluchzen, Martin Haberer seine Gitarre, ein perfektes Zusammenspiel zwischen den drei Männern. In „Tears in Heaven“ verarbeitet Eric Clapton den Unfalltod seines vierjährigen Sohnes. Weil Clapton es ursprünglich für Gitarre geschrieben hat, beginnt Haberer mit der Gitarre. Einfühlsam und sanft streichelt er die Saiten. Engelhardt greift erstmals zum Sopransaxophon und entlockt ihm kehlige Töne der Trauer. Auch Günter Frölichs Akkordeon weint. Mit dem Zug „Chattanooga Choo Choo“ von Glenn Miller und schmissigen Jazz-Melodien der 1940er Jahre sowie A-Cappella-Gesang verabschieden sich die Musiker in die Pause, um danach mit „Sentimental Journey“ von Les Brown und flotten Jazz-Melodien in die 1940er-Jahre zurückzukehren. Mit frenetischem Zwischenapplaus belohnt das Publikum die Eigenkomposition „Flamenco“ von Martin Haberer. Dafür hatte er eine zweite Gitarre mitgebracht. Wenn Haberer in die Saiten greift, klingt es metallischer, lauter. Bei dem andalusischen Tanz meint man, spanische Tänzerinnen auf den Boden stampfen zu sehen. Mit 11 Jahren kam Haberer durch seinen Lauterer Gitarrenlehrer Leon Kappa zum ersten Mal mit dem Flamenco in Berührung. Beeindruckend ist gegen Ende des Konzerts auch „Kashmir“ von der englischen Rockband Led Zeppelin. Sopransaxophon, Gitarre und Akkordeon agieren gemeinsam und gegeneinander rockig-fetzig. Mit „Chan Chan“ gehts nach Kuba. „Tico Tico“ lässt Brasilien-Gefühle aufkommen, „El Cumpanchero“ versetzt nach Puerto Rico.

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