Bad Dürkheim Unterwegs in fremde Welten

Park-Konzert in Dackenheim: Die Band Taxi Sandanski mixt am Sonntag Balkan Beats und Gipsy Grooves.
Park-Konzert in Dackenheim: Die Band Taxi Sandanski mixt am Sonntag Balkan Beats und Gipsy Grooves.

Bulgarische Lieder auf dem Dudelsack, „Lambada“ im Gypsy Groove, all das und vieles mehr boten die sechs vielseitigen Musiker der Band Taxi-Sandanski bei am Sonntagmorgen im Weingut Winkels-Herding in Dackenheim. Mit südosteuropäischen Klängen, Balkan Beats und Gipsy Grooves entführten sie bei der Serenade im Park die begeisterten Zuschauer in fremde Welten – weit weg von dem idyllischen Weinort.

Wer dachte, dass ein Dudelsack nach Schottland gehört, der wird eines Besseren belehrt. „,Gaida’ heißt sein instrumentales Pendant aus Südosteuropa und dem Balkan und wird aus Ziegenfell gemacht“, erklärt Sakis Gatidis, das griechische Band-Mitglied, das für Percussion zuständig ist. Der Dudelsack kommt gleich im ersten Teil des Konzerts bei den bulgarischen Liedern „Dada Sali“ und „Schirto“ zum Einsatz. Christoph Obert, der Chef der Truppe, spielt das Instrument mit höchster Präzision und entlockt ihm eine so eigenartige Wehmut, wie man sie bei einem Gang über einen mittelalterlichen Markt empfinden könnte. Das Zusammenspiel mit den anderen Musikern gibt den beiden Liedern aber erst ihre ganz besondere Note. Bei seinem kraftvoll-klaren Spiel merkt man gleich, wie gut Bastian Sandberger auf der Trompete daheim ist. Für magische Momente sorgt Angelika Metzler, die hier auf ihrer Klarinette brilliert, und sie zu dumpf klagenden oder freudig aufheulenden Tonfolgen inspiriert. Bastians Bruder Jan Sandberger bläst die Bass-Tuba. Jan Stoess lässt die Bässe auf der akustischen Gitarre wummern. Sakis Gatidis rundet den Zauber ab durch den richtigen Rhythmus, hier mit der Darabouka, einer kleinen Trommel mit metallenem Körper, die er unter dem Arm hält und mit den Händen bearbeitet. Dann kommt „Lambada“. Angelika Metzler und Obert singen die eingängige Melodie im Gipsy Goove. Aus ihrer Klarinette entsteigen magische Tönleitern. Mit Leichtigkeit ist Obert am Akkordeon unterwegs. Vor der Pause stehen zwei Lieder der Roma auf dem Programm. „Das eine handelt von den Klagen der Alten, dass früher alles besser gewesen sei“, kündigt Metzler an. Im zweiten Stück gehe es um die Liebe zu einem schönen Mädchen. Das sind Themen, die alle Kulturen zu alle Zeiten gleichermaßen beschäftigen. Hier zeigt Metzler, wie meisterhaft sie die Querflöte beherrscht. Dazu singt sie mit Obert in der Sprache der Roma, dem Romani. Obert begeistert wieder auf dem Akkordeon. Zu Trompete, Bass-Tuba und Bass-Gitarre bringt Sakis Gatidis den Schellenkranz ein, was dem Lied mit der fremden Sprache wieder mittelalterliches Flair verleiht. Nach der Pause beginnen die Interpreten mit dem Lied „Bubamara“, dem Lied über das „Marienkäferchen“, das in der Region auch öfter besungen wird. Hier zeigt sich Metzler als Meisterin des Sopransaxophons und es gilt wieder einmal zu bewundern, wie mühelos sie die Blasinstrumente wechselt. Zum Einsatz kommt auch die große Trommel mit Becken, Tapan, genannt, bei der Sakis Gatidis den Rhythmus mit den Schlägern erzeugt. Bei dem vorletzten Lied „Fani“, einem schnellen Wiegenlied, tauscht Bastian Sandberger die Trompete gegen eine akustische Gitarre. Mit einer Zugabe über „Kishka“, Blutwurst, verabschieden sich die charismatischen Künstler, die immer wieder mit viel Beifall belohnt wurden. Seit zehn Jahren gibt es die Band um Christoph Obert. Sie heißt Sandanski nach der gleichnamigen bulgarischen Stadt und Taxi, weil sie sich als musikalisches Beförderungsmittel der südosteuropäischen Klänge, Balkan Beats und Gipsy Grooves sieht.

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